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Abstiegskampf pur für den FC Kerzers

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Der Aktiven-Fussball im Seebezirk hat zweifellos schon bessere Zeiten erlebt. Neustes Beispiel ist der FC Kerzers, der um sein Überleben in der 2. Liga kämpft.

Auf das Coronavirus, das vor zwei Jahren für den Meisterschaftsabbruch gesorgt und den FC Kerzers vor der Relegation bewahrt hatte, können die Seeländer dieses Mal nicht hoffen. Sie müssen sich heute Abend gegen Sarine-Ouest ihren Platz in der 2. Liga selbst erkämpfen (siehe Kasten). Wie die Mannschaft in diese Situation geraten konnte und warum Kerzers gewissermassen Opfer seines eigenen Erfolgs ist, erklärt Präsident und Sportchef Guido Wildhaber im Interview mit den FN. Zudem verrät er, weshalb er wenig von Zusammenschlüssen verschiedener Vereine zu Gruppierungen hält.

Guido Wildhaber, dem FC Kerzers droht in der 2. Liga der Abstieg. Überrascht Sie das?

Ja. Anfang Saison sind wir davon ausgegangen, dass wir ein schlagkräftiges Team haben und einen Platz im Mittelfeld erreichen können. Als sich abzeichnete, wie extrem ausgeglichen die Liga ist, ahnten wir, dass wir wie die Hälfte der Mannschaften in den Abstiegskampf verwickelt sein würden. Wir hofften aber, frühzeitig den Ligaerhalt sichern zu können. Eine Finalissima, in der es für uns um alles oder nichts geht, haben wir nicht erwartet.

Was sind die Gründe dafür, dass sich Kerzers bisher so schwergetan hat?

Da gibt es mehrere. Zu einem haben wir regelmässig unnötig Punkte abgegeben, indem wir in der Nachspielzeit den Sieg verspielt oder noch verloren haben. Es gab einige Matchs, in denen wir auf ein Tor gespielt haben, aber der Gegner mit einem Angriff ein Tor erzielt und gewonnen hat. Zum anderen hatten wir auch Pech mit Verletzungen. Uns fehlten fast die ganze Saison immer wieder wichtige Spieler, oftmals auch mehrere gleichzeitig. Schon Mitte der Saison waren wir gezwungen, unsere Verteidigung mit A-Junioren neu aufzubauen, weil Stammspieler verletzt oder in der Rekrutenschule waren. Und – man muss es sagen, wie es ist – Fussball hat für viele nicht mehr erste Priorität.

Wie meinen Sie das?

Das ist etwas, das ich schon seit einigen Jahren spüre: Fussball hat heute bei den wenigsten erste Priorität. Zuerst kommt der Job, was vollkommen in Ordnung ist, wenn einer eine Weiterbildung macht oder arbeiten muss. Dann kommen Freundin und Kollegen. Und irgendwo dahinter kommt dann der Fussball. Früher ist man am Sonntag an den Match, selbst wenn die Oma Geburtstag gefeiert hat, und sogar seine Hochzeit hat man nach den Matchdaten geplant. Die Jungen heute gehen während der Saison in die Ferien, fahren übers Wochenende weg oder gehen an Partys, obwohl ein Spiel ist, und sie besuchen den Gottéron- oder den YB-Match und verpassen das Fussballtraining.

Dieses Problem kennt aber nicht nur der FC Kerzers…

Das ist tatsächlich ein gesellschaftliches Phänomen. Die persönliche Freiheit zählt heute mehr als Verbindlichkeiten und Verpflichtungen. Wenn ein Spieler früher nicht an einen Match gekommen ist, dann liess ihn der Trainer ein paar Wochen auf der Bank schmoren. Heute muss er die Spieler trotzdem aufstellen, weil er sonst zu wenige hat. Es sind andere Zeiten heute, das muss man akzeptieren. Aber für den Trainer ist es enorm schwierig, mit den ständigen Spielerabsenzen zu arbeiten.

Von 2012 bis 2018 hat Kerzers die Meisterschaft fünf Mal von sechs in den Top 3 beendet, seither gab es nur noch die Ränge, 7, 13, 9 und 12. Worauf führen Sie diesen Leistungseinbruch zurück?

Wir haben die Mannschaft in den letzten Jahren stark verjüngt. Bis unsere A-Junioren aus der Promotion in der 2. Liga richtig Fuss fassen, braucht es Geduld. Da wird man nicht in einer Saison Stammspieler. Das Problem ist, dass den Jungen häufig diese Geduld fehlt. Wenn sie nicht spielen dürfen, sind sie enttäuscht und gekränkt und hören auf. Den Weg des geringsten Widerstands zu gehen, das ist leider auch ein Phänomen der heutigen Gesellschaft.

Der Sprung in die 2. Liga wäre etwas einfacher, wenn die Junioren des FC Kerzers in der höheren Youth League spielen würden.

Ja, aber das können wir nicht bieten. Dafür arbeiten wir fast ausschliesslich mit eigenen Junioren. Kerzers ist einer der wenigen Vereine, die noch auf allen Stufen eigene Juniorenteams stellen. Die meisten anderen Vereine arbeiten in Gruppierungen zusammen, weil sie selbst nicht genug Nachwuchs haben. Sense-Oberland, Sense Mitte, Team La Sonnaz, Team Freiburg Stadt, Team See-Lac, Team Glâne und so weiter. Es gibt immer mehr solche Gruppierungen. Wenn man Gruppierungen eingehen muss, damit man genügend Leute hat, dann läuft etwas falsch. Das entspricht nicht der Philosophie des FC Kerzers.

Was spricht gegen die Teilnahme an einer Gruppierung?

Wir haben das im Verein schon oft diskutiert. Es ist schwierig, unsere Spieler zu motivieren, damit einige nach Cressier und andere nach Murten oder zu Vully gehen, wenn sie bei uns im Dorf doch auch Fussball spielen können. Da sind wir gewissermassen Opfer unseres eigenen Erfolgs. Zudem haben solche Gruppierungen nicht nur Vorteile.

Inwiefern?

Bei den Matchs von solchen Gruppierungen kommt es immer wieder zu Problemen. Erst kürzlich war ich an einem Juniorenspiel, bei dem es auf der Tribüne eine Schlägerei gegeben hat. Das Problem ist, dass solche zusammengewürfelten Teams keine Familie sind, da gibt es keinen Zusammenhalt wie innerhalb eines Clubs. Zudem spielen die Jungen nicht zu Hause, sind irgendwie Fremde auf einem anderen Platz. Das alles drückt nach aussen und sorgt dafür, dass bei den Zuschauern Aggressionen aufkommen können.

Kerzers steckt in Abstiegsnöten, der FC Murten und Cressier sind diese Saison in die 4. Liga abgestiegen. Steckt der Fussball im Seebezirk in der Krise?

Er hat sicher schon erfolgreichere Zeiten erlebt. Murten hat eine sehr grosse und gute Nachwuchsbewegung, nur kann die erste Mannschaft momentan noch nicht davon profitieren. Kerzers ist fussballerisch eine Art Exklave im Kanton Freiburg. Mit Bern auf der einen und der französischsprachigen Murtenseeregion auf der anderen Seite ist unser Einzugsgebiet relativ überschaubar. Und da wir auch keine Spieler bezahlen, während ringsherum kleine Dörfer dies tun, kommen kaum Auswärtige zu uns. Wir werden deswegen aber nicht unsere Clubphilosophie ändern. Wenn es nicht reicht, ohne die Spieler zu bezahlen, dann reicht es halt nicht.

Könnte ein Zusammenschluss bei den Aktiven den Fussball im Seebezirk wieder auf Trab bringen?

Da müssen wir realistisch sein: Zwischen Murten und Kerzers ist der Konkurrenzkampf zu gross, als dass da eine Zusammenarbeit entstehen könnte. Müntschemier und Mont-Vully wären in unserer Reichweite, aber da erschweren die Sprache und die Kantonsgrenzen eine Zusammenarbeit. Und die grundlegenden Probleme, die eine Gruppierung bei den Junioren mit sich bringen, betreffen natürlich auch die Aktiven.

Was würde ein Abstieg des FC Kerzers für den Fussball in der Region bedeuten?

Ich fände es insbesondere für den Freiburger Fussballverband schade, sollten wir absteigen, dann wäre Stand heute mit Ueberstorf nur noch ein Deutschfreiburger Team in der 2. Liga vertreten. Vor fünf Jahren waren es noch fünf gewesen. Für uns hätte der Abstieg keine allzu grossen Auswirkungen: Die Mannschaft bleibt bis auf ein, zwei Abgänge zusammen, wir starten so oder so mit dem neuen Trainer Rolf Rotzetter, und der direkte Wiederaufstieg wäre das Ziel.

Den Aufstieg zu schaffen, ist erfahrungsgemäss schwieriger, als den Abstieg zu verhindern. In den letzten zehn Jahren ist einzig dem FC Ursy in der Saison 2012/13 der direkte Wiederaufstieg gelungen.

Das ist so, das sieht man ja aktuell beim FC Seisa 08. Für einen Aufstieg muss alles zusammenpassen. Dieses Jahr können drei Mannschaften aus der 3. Liga aufsteigen, das ist aber die Ausnahme. Nächste Saison ist es vielleicht nur eine. Wir werden deshalb gegen Sarine-Ouest alles versuchen, damit wir den Ligaerhalt packen.

Abstiegskampf 2. Liga

Anders als an der Tabellenspitze, wo die Entscheidung bereits gefallen ist und Matran als Aufsteiger feststeht, tobt am anderen Ende der 2. Liga der Abstiegskampf. Vier Mannschaften zittern heute Abend in der letzten Meisterschaftsrunde um ihren Platz in der höchsten regionalen Fussballliga: die punktgleichen Piamont, Sarine-Ouest und Kerzers (29) sowie Domdidier (30).

Der Sieger bleibt oben

Die Ausgangslage für den grossen Showdown ist ebenso spannend wie aussergewöhnlich: Jeder von dem Quartett hat es in den Händen, den Klassenerhalt mit einem Sieg aus eigener Kraft zu schaffen – unabhängig vom Ausgang der anderen Partien. Niemand ist auf Schützenhilfe einer anderen Mannschaft angewiesen, selbst das unter dem Strich liegende Piamont nicht. Wer gewinnt, bleibt oben.

Möglich macht dies der Umstand, dass Kerzers und Sarine-Ouest gegeneinander antreten müssen. Voll auf Sieg spielen will FCK-Trainer Marc Flühmann dennoch nicht. «Unser gewohntes System funktioniert, wie man beim 4:0-Sieg gegen Plaffeien gesehen hat. Wir können immer noch im Verlauf des Spiels unsere Taktik anpassen, falls es nötig sein sollte.» Entscheidend werde sein, dass man in der Zone 1 wenig Risiko eingehe und keine Fehler mache. «Ohne Ball müssen wir den Gegner schnell zustellen, und mit Ball müssen wir schnell umschalten und über die Seiten vorstossen», so Flühmanns Taktik.

Bei einem Remis wird es kompliziert

Sollte es zwischen Kerzers und Sarine-Ouest nur ein Unentschieden geben, dann würden die Strafpunkte entscheiden. Da liegt Kerzers leicht im Vorteil, hat es bisher doch vier Punkte weniger aufgebrummt bekommen. «Sollte der Schiedsrichter im Match viele Karten verteilen, könnte es kompliziert werden», befürchtet Flühmann. «Dann erfahren wir unter Umständen erst am Mittwoch, wenn das Strafpunktekonto aktualisiert wird, wer absteigt.»

Hoffen auf Plaffeien

Bei einer Niederlage gegen Sarine-Ouest wäre Kerzers auf die Unterstützung von Plaffeien angewiesen. Gewinnt das Schlusslicht gegen Piamont, dann verbleiben die Kerzerser in der 2. Liga – ausser sie kassieren mehr als 22 Strafpunkte im Match gegen Sarine-Ouest.

Ausgerechnet Plaffeien, das in dieser Meisterschaft eine unbedeutende Rolle gespielt hat und schon länger als Absteiger feststeht, könnte also in der letzten Runde das Zünglein an der Waage sein. Es ist davon auszugehen, dass die Sensler ihre Dernière unbedingt gewinnen wollen – wenn nicht, um Kerzers zu helfen, dann zumindest, um einen Negativrekord zu vermeiden: Sollte der FC Plaffeien heute gegen Piamont verlieren, wäre er der erste Verein, der seit der Ligaaufstockung auf 14 Teams (Saison 2012/13) kein einziges Meisterschaftsspiel gewonnen hat.

Letztmals wurde in der Saison 2005/06 eine Mannschaft aus der 2. Liga ohne einen Sieg relegiert. Bei Ueberstorfs damaligem Debakel wurde die Meisterschaft allerdings noch mit 12 Teams ausgetragen.

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