Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Algen, Grillen, Schnecken und Co bitten zu Tisch

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Wie sieht unsere Ernährung in der Zukunft aus? Mit diesem Thema beschäftigen sich Forschung und Entwicklung im In- und Ausland. Auch im Seebezirk gibt es Unternehmen, die sich mit dieser Frage auseinandersetzen.

Ausgehend von der Tatsache, dass im Jahr 2050 rund zehn Milliarden Menschen auf der Erde leben werden und diese vorwiegend im städtischen Raum arbeiten, wohnen und konsumieren werden, hat sich das deutsche Forscherteam von Food4Future ausgiebig mit alternativen Nahrungsmittelquellen auseinandergesetzt. Lösungsansätze sehen die Forscher etwa bei proteinreichen Nahrungsmitteln, beispielsweise auf Basis von Grillen, Algen und Quallen.

Sind Grillen die Rinder der Zukunft?

Das Ziel all dieser Anstrengungen ist es, vom Fleisch als der primären Proteinquelle wegzukommen. Dafür spricht, dass die Produktion von Proteinen auf Basis von Grillen oder Algen im städtischen Raum, also nahe beim Verbraucher stattfindet. Etwa in alten Industriegebäuden oder Hochhäusern. Man spricht in diesem Fall von «vertical farming», also wenn der Boden begrenzt ist, in die Höhe produzieren. Ausserdem ist die Ökobilanz gegenüber der traditionellen Massentierhaltung wesentlich besser.

Dagegen spricht, dass in Europa der Verzehr von Insekten noch nicht gebräuchlich ist. Was Asienreisenden einen wohligen Schauer über den Rücken laufen lässt, wenn auf einem Markt etwa Grillen frittiert werden, wird man in der Schweiz in den nächsten Jahren in dieser Form wohl noch nicht sehen. Aber es gibt Lösungsansätze die Proteine aus Insekten als Pulver Lebensmittel beizufügen (siehe Kasten).

Kanton Freiburg ist vorne dabei

Auch im Kanton Freiburg gibt es Bestrebungen alternative Nahrungsmittelquellen zu finden. Vorab der Campus AgriCo in St. Aubin ist federführend in dieser Richtung. AgriCo ist ein Gelände, das der Wertschöpfung in den Bereichen Landwirtschaft, Ernährung und Biomasse gewidmet ist. Auf dem Gelände können alle Etappen von der Forschung bis zur Produktion abgedeckt werden.

So verwundert es nicht, dass im letzten Jahr gleich zwei Startups aus dem Campus AgriCo für den Innovationspreis des Kantons Freiburg nominiert wurden: Lowinpact Food und Alvers.

Lowinpact Food ist ein Freiburger Startup-Unternehmen und sieht einer der Lösungen für die künftige Ernährungsfrage bei den Insekten. Sie sind eine hervorragende Proteinquelle, deren Herstellung viel weniger CO2 verursacht als die traditionelle Tierzucht. Auf dem Campus AgriCo in St-Aubin züchtet das Team von Lowinpact Food Mehlwürmer, die mit Treber aus Brauereien und von Fruchtsaftherstellern gefüttert werden. Die kleinen Insekten werden danach zu Proteinpuder verarbeitet, das verschiedensten Nahrungsmitteln zugefügt werden kann, wie zum Beispiel Teig- oder Backwaren oder als Ganzes verkauft.

Grillen als Ersatz für Proteine aus Fleisch – dazu braucht es noch ein Umdenken von Seiten der Konsumenten.
Bild: zvg

«Der Verkauf von ganzen Insekten ist noch ein Nischenmarkt, vorab natürlich wegen dem optischen Aspekt», erklärt Simon Meister von Lowimpact Food auf Anfrage. «Die Vorteile sind aber nicht von der Hand zu weisen. Unsere Produktion ist 100 Prozent schweizerisch, nachhaltig und lokal.» Die gesamte Wertschöpfungskette findet an einem Ort statt, es braucht keine langen Transportwege zwischen den einzelnen Verarbeitungsschritten. Ausserdem wird kein neues Kulturland für die Erzeugung von Proteinen zur Ernährung verbraucht. Was etwa beim Anbau von Soja im Zusammenhang mit der Rodung von Regenwäldern in Brasilien immer mehr auf Kritik stösst.

Müsli aus Mikroalgen

Das zweite Unternehmen aus St. Aubin ist das Unternehmen Alvers World SA. Es verarbeitet Mikroalgen unter anderem zu Proteinpulver, Nudeln, Müsli und Suppen. Houman Soleimani,  Generaldirektor von Alver, führt weiter aus, dass die ganze Produktion vor Ort stattfindet. «Der Samenzug, die Fermentation und die Trockung sowie die Verarbeitung befindet sich in St. Aubin», so Soleimani. Alver verarbeitet eine Süsswasser-Mikroalge, die mit einem Patent geschützt ist.

Mikroalgen enthalten von Natur aus etwa 50 % Protein. In Asien stehen sie schon seit Jahrtausenden auf dem Speiseplan und werden von Experten oft auch als ein Grund für die hohe Lebenserwartung der Menschen, beispielsweise in Japan, angesehen.

Im Schneckentempo zum Erfolg

Diese beiden Unternehmen arbeiten in Bereichen, welche noch viel Überzeugungsarbeit benötigen. Der Verzehr von Insekten ist im europäischen Kulturraum noch nicht breitfächerig akzeptiert. Alternative Proteinquellen gibt es aber auch jenseits des «Ekelbereichs», so erfreuen sich Produkte aus Tofu als Ersatz für tierische Proteine grosser Beliebtheit. Auch Pilze in allen Varianten werden von den europäischen Konsumenten gut angenommen.

In diese Richtung geht auch ein Unternehmen aus Gurmels. Stefan Etienne aus Gurmels züchtet seit rund acht Jahren Schnecken zum Verzehr. Das Geschäft sei gut angelaufen, erklärt Etienne auf Anfrage. Die Kundschaft bestehe zur Hälfte aus Privatpersonen und dem lokalen Gewerbe, vorab dem Gastgewerbe. Dieses Kundensegment hielt ihn auch während den beiden Pandemiejahren über Wasser. «Ich hatte rund 75 Prozent Umsatzeinbusse und war froh, dass ich Hotels zu meinen Kunden zählen konnte. Sie durften ihre Hotelgäste bewirten.» Aber auch immer mehr Privatpersonen kommen auf den Geschmack seiner Gourmet-Produkte. Vorab aus der Romandie, sagt Etienne und ergänzt: «Ich sage den Leuten immer, dass es einfach ein gutes Stück Fleisch ist und dass es rund 13 Stunden im Niedergarer gewesen ist. Das überzeugt die meisten.»

Stefan Etienne (l.) vom Schneckenpark Gurmels leistet an Messen und Ausstellungen viel Überzeugungsarbeit für seine Produkte.
Bild: zvg

Der Zukunft sieht Stefan Etienne entspannt entgegen. «Ich glaube, dass ich über kurz oder lang Mitarbeiter einstellen werde. Seit Kurzem ist ein Grossverteiler an meinen Produkten interessiert. Demzufolge muss ich wohl auch meine Infrastruktur vergrössern.» Zurzeit züchtet Etienne in seinem Schneckenpark in Gurmels auf rund 2000 Quadratmetern Schnecken der Art Helix Aspersa Maxima.

Zahlen und Fakten

Grillen dürfen in den Riegel

Am 24. Januar 2023 trat ein neues EU-Gesetz in Kraft, nach welchem Hausgrillen in Lebensmitteln verwendet werden dürfen. Gemäss dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) dürfen Insekten auch in der Schweiz verkauft werden. Sie können gefroren, getrocknet oder als Pulver verwendet und in Lebensmitteln wie Riegeln, Teigwaren oder Backwaren verarbeitet werden. Insekten gelten als nahrhaft und reich an Proteinen und zählen in vielen Ländern zur gewöhnlichen Küche, so die Argumentation der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit. Dazu kommt der Aspekt, dass Insekten ressourcenschonend gezüchtet werden können. Falls Insekten in Lebensmittel verwendet werden würden, müsse dies entsprechend gekennzeichnet werden und in der Zutatenliste der Artname aufgeführt werden. rmc

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema