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«Alles im Leben hat seine Logik»

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«Alles im Leben hat seine Logik»

Der Freiburger Charles Clerc, Redaktor beim Schweizer Fernsehen DRS, geht in Pension

Ein Gespräch mit dem Fernsehredaktor Charles Clerc über Zufall und die Medienkarriere, über die ersten Schreibversuche bei den FN. Und warum er oft zu Boden blickt.

Mit CHARLES CLERC
sprach IRMGARD LEHMANN

Warum gehen Sie mit 61 in Pension, wo doch Gleichaltrige in den Bundesrat gewählt werden?

Am Fernsehen ist dies die Norm. Das Kader geht mit 62 Jahren. Vor ein paar Jahren wurde dies auch bei mir so ausgehandelt. Man hat mich auch nicht mehr gefragt, ob ich allenfalls noch bleiben würde.

Die ewig gleiche Frage, was Sie ab Januar tun, stelle ich Ihnen nicht.

Ich würde auch nicht antworten. Doch scheint es mir, dass man ab einem gewissen Alter schneller altert. Daher ist es wichtig, bei Pensionsantritt noch in einer Verfassung zu sein, die es einem erlaubt, auch Neues anzupacken.

Sie verfügen über einen enormen Bekanntheitsgrad. Werden Sie das Schwinden der Publizität wohl verkraften?

Ich hoffe sehr.

Ja wirklich?

Ich glaube schon. Ich hoffe es schwer. Doch … Ich glaube nicht, dass dies zu einem existentiellen Problem wird und ich etwa noch zum Psychiater muss. Mein Berufsausstieg ist ja auch Befreiung.

Inwiefern?

Künftig kann ich bestimmt unbekümmerter durch Zürich gehen. Bis jetzt blickte ich auf der Strasse halt etwas mehr auf den Boden, um nicht gleich jeden Blick auffangen zu müssen. Doch freut es mich jedesmal, wenn mir jemand sagt: «So, jetzt sehe ich Sie für einmal in natura.»

Erhalten Sie oft Post?

Im Durchschnitt etwa einen Brief pro Tag. Zu 98 Prozent wohlwollende. Ab und zu einen gehässigen anonymen.

Trifft Sie das?

Anonyme Brief sind unangenehm. Eine kleine Kränkung bleibt immer zurück.

Mit 60 Jahren weiss man, was einem wichtig war. Gab es in Ihrem Leben Schlüsserlebnisse?

Schlüsselerlebnisse kann ich Ihnen keine bieten. Ich bin vielmehr überzeugt, dass im Leben jeder Schritt seine Bedeutung hat.

Doch ausschlaggebend für meinen Weg war sicher die Anfrage der FN vor rund 35 Jahren, ob ich mit einem Kollegen nach Bulle gehen würde, um über das kantonale Musikfest zu schreiben. Mit diesem ersten Auftrag habe ich gemerkt, wie mir das Schreiben Spass macht. Beim zweiten Mal musste ich an die Abschlussfeier des Lehrerseminars. Und so ergab sich das eine aus dem andern. Insofern denke ich, dass alles im Leben seine Logik hat.

Journalismus heisst nichts glauben, aber einiges für wahr halten. Trifft das auch für Sie zu?

Ich bin skeptischer geworden – und bescheidener. Den Anspruch, alles möglichst genau zu übermitteln, musste ich fallen lassen. Die Erfahrung lehrte mich, dass alles, was wir übermitteln, nur Teilaspekte sind. Ich habe gelernt, mit Teilaussagen zu leben.

Sind Sie klüger geworden?

Ich glaube nicht, obwohl ich als Jugendlicher immer gemeint habe, es im Alter zu werden. Ich habe jedoch einige Erfahrungen mehr. Erfahrungen, aus denen man bekanntlich nichts lernt.

Zu Ihrem Metier: Wie ist das eigentlich mit den Korrespondenten, die in der Tagesschau live erscheinen: Sprechen diese frei oder bedienen sie sich des Teleprompters?

Das ist unterschiedlich. Doch sollten die Korrespondenten – wenn möglich – frei sprechen.

Die Fragen sind den Korrespondenten aber bekannt.

Bestimmt. Und eine Zusatzfrage zu stellen ist nicht erwünscht. Dadurch wäre das Einhalten des zeitlichen Rahmens nicht mehr gewährleistet.

Mögen Sie Live-Einschaltungen?

Ja, sehr. Die Sendung wird dadurch lebendig.

Der Satz «Und zum Schluss noch dies …» ist seit Jahren Ihr Markenzeichen. Wie beschaffen Sie sich die Anekdoten?

Die hole ich mir aus den Agenturen. Ich bin immer froh, wenn ich die Rubrik am Mittag erledigt habe. Denn es gibt Tage, da ist einfach nichts Vernünftiges da. Nun, das habe ich mir selber eingebrockt…

Man ist immer so gut, wie man beim letzten Auftritt war: Können Sie das unterstreichen?

Ich empfinde den öffentlichen Auftritt nicht als Dauerbelastung. Doch ist die Tagesform halt unterschiedlich.

In den letzten Jahren wurde Information und Unterhaltung immer mehr vermischt – vorab bei den Privatsendern. Infotainment heisst der Einheitsbrei. Wie sehen Sie diesbezüglich die Entwicklung des Fernsehens?

Ich denke, da hat sich schon etwas eingespielt: In Zukunft wird die Information wieder etwas mehr Gewicht bekommen.
Bei den FN hat alles angefangen

Er gehört in die A-Liga der Redaktoren, liebt das Edle und Schöne, ist der Literatur verfallen und schon ganz früh dem Radio: Als 12-Jähriger hat er sich erstmals beworben.

«Jetzt ist sogar Freiburg auf mich aufmerksam geworden», sagt Charles Clerc sichtlich erfreut ob des Besuches aus dem Heimatkanton. Im Selbstbedienungsrestaurant des Schweizer Fernsehens DRS in Zürich bittet er Platz zu nehmen und bringt auf dem Tablett gleich die Kaffees. Da ist er also, der Mann, den man nur vom Bildschirm kennt. Mit offenem grauem Hemd. Ohne Veston und ohne Krawatte. Ob er für solche Dinge viel Geld ausgibt? Schliesslich gelte er als der Bestgekleidete und Bestbebrillte. Von der Bemerkung anscheinend überrascht, meint er: «Und dabei habe ich das Gefühl immer den gleichen Anzug anzuhaben, da sie alle so ähnlich sind.» Den fragenden Blick des Gegenübers registrierend fügt er gleich noch an: «Es stimmt, ich habe eine ganze Menge Krawatten.» Ein Mann, der das Schöne und Edle liebt? «Ich ziehe Kaschmir Nylon vor.»

Auch zuhause wird stillvolles Ambiente hochgehalten. Weisse Tischsets und Servietten gehören auf den Tisch. Auch zu später Stunde, und auch dann, wenns nur Suppe gibt. Auch das mit dem Fülli sei wahr, schmunzelt Clerc. Der edle Fülli, der liege bei jeder Tagesschau auf dem Tisch. So quasi als Gegenpol zur Schnelllebigkeit, zur Computerwelt, zu den E-Mails und SMS. «Wenn ich ihn einmal vergessen habe, bin ich ganz unglücklich.»

Einst Lehrer an der Gewerbeschule

Charles Clerc, der heute 60-Jährige, ist mit zwei Schwestern in Freiburg aufgewachsen. Seine Eltern waren Sensler. Der Vater betrieb im Perolles eine Spenglerei. Noch besucht er regelmässig seine Mutter.

Er sei immer ein kränkelndes Kind gewesen und habe als Vierjähriger gar ein ganzes Jahr in einem Sanatorium verbracht, erzählt er. Und das Radio habe ihn bereits in jungen Jahren in seinen Bann gezogen. «Als 12- Jähriger wollte ich zum Radio und habe mich beim Radiodirektor beworben.» Daraus wurde natürlich nichts. Clerc machte die Matura und erwarb das Sekundarlehrerdiplom. Er unterrichtete u. a. an der Gewerbeschule und schrieb gele

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