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«Am Anfang gabs schon mal dumme Sprüche»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Am Anfang gabs schon mal dumme Sprüche»

Agnes Fontana macht die Lehre als Spengler-Sanitär-Installateurin in Bösingen

Die 19-jährige Agnes Fontana aus Kleinbösingen ist die erste Frau im Kanton Freiburg, die eine Lehre als Spengler-Sanitär-Installateurin macht. Die selbstbewusste junge Frau steht vor den Zwischenprüfungen und hat ihre Berufswahl bisher keine Minute bereut.

Mit AGNES FONTANA
sprach IMELDA RUFFIEUX

Wie kamen Sie dazu, sich für diesen Beruf zu entscheiden?

Eigentlich wollte ich Hufschmied werden. Mein Vater arbeitet auf dem Bau und ich habe immer gern etwas Handwerkliches gemacht und mag Pferde. Leider bekam ich bei der Berufsberatung keine grosse Unterstützung, also entschied ich mich für etwas Verwandtes und kam auf den Bau.

Wie hat Ihr Umfeld auf Ihren Berufswunsch reagiert?

Die Familie war nicht überrascht, da ich vorher schon mit dem Vater oft unterwegs war. Die jüngeren Bekannten und Verwandten fanden es super, die älteren waren etwas skeptischer. Sie meinten, dass ich diese Arbeit wohl nur bis zum Ende der Lehre machen werde. Im Allgemeinen fielen die Reaktionen sehr positiv aus.

Und wie waren die Reaktionen Ihrer männlichen Kollegen im Beruf?

Ganz am Anfang gab es schon den einen oder anderen dummen Spruch auf der Baustelle. Aber eigentlich bin ich positiv empfangen worden. Auch in der Firma ging es sehr gut.

Die Leute auf dem Bau haben ja einen gewissen Ruf…?

Ja, es stimmt schon, dass es zu dieser Arbeit gehört, ein gutes Maulwerk und eine gewisse Schlagfertigkeit zu haben. Es sind lockere Leute, die halt gerne auch mal «Seich» erzählen, das darf man nicht allzu ernst nehmen.
Was für Fähigkeiten muss man Ihrer Meinung nach für diesen Beruf mitbringen?

Auf jeden Fall darf man nicht an Höhenangst leiden. Man muss präzise arbeiten können.

Was für Arbeiten führen Sie in Ihrem Arbeitsalltag beispielsweise aus?

Das geht von Dachkännel setzen zu Fassungen und Verkleidungen, Seitenverstrebungen. Wir arbeiten an Doppelfalzdächern und Dunstrohreinfassungen.

Wo stehen Sie derzeit mit der Ausbildung?

Die Lehre als Spengler-Sanitär-Installateur dauert vier Jahre. In diesem Jahr werde ich die Spengler-Ausbildung abschliessen. In dieser Woche findet die erste Prüfung statt.

Welche Fächer haben Sie in der Berufsschule?

Neben Materialkunde, Rechnung, Zeichnen und Chemie haben wir auch allgemeinbildende Fächer.

Haben sich Ihre anfänglichen Erwartungen an die Lehre erfüllt? Wie haben Sie die Zeit erlebt?

Ich habe wahnsinnige Freude an meinem Beruf. Es gefällt mir immer noch sehr gut und ich möchte es um nichts in der Welt missen. Die Leute hier sind mir zur zweiten Familie geworden.

Gibt es auch Dinge, die Sie negativ empfinden?

Eigentlich nicht viel. Na ja, wenn man eine sanitäre Anlage entstopfen muss, dann ist das weniger angenehm, aber das ist ja nur ein kleiner Teil. Irgendetwas gibt es wohl überall zu bemängeln. Aber es gibt in diesem Beruf nichts, was total negativ ist.

Gab es Reaktionen von Kunden?

Ich bekam sehr viele positive Reaktionen. Viele waren überrascht, aber auch erfreut, dass eine Frau diese Arbeit verrichtet.

Und in der Berufsschule?

Die Klassenkollegen sind sehr nett und der Klassenlehrer hat grosse Freude über meine Berufswahl.

Haben Sie das Gefühl, manchmal bevorzugt behandelt zu werden, weil sie eine Frau sind?

Nein, davon habe ich nichts gespürt. Ich will auch nicht anders als meine männlichen Kollegen behandelt werden.

Welche Tipps würden Sie jungen Mädchen geben, die sich ebenfalls für eine Ausbildung eines «männlichen» Berufs interessieren?

Ich glaube, das Wichtigste ist, dass die Freude am Beruf vorhanden ist. Erzwingen kann man nichts, die Freude muss da sein, alles andere kann man lernen.

Welche weiteren Berufspläne haben Sie nach der Lehre?

Ich werde nach Ende der Ausbildung ein, zwei Jahre auf dem Beruf arbeiten und dann doch noch versuchen, eine Lehre als Hufschmied zu machen. In Freiburg gibt es nur im welschen Gebiet Ausbildungsplätze, also werde ich mich gegen Bern orientieren.
«Handwerkliche
Begabung»

Agnes Fontana macht die Lehre bei Josef Bongard AG in Bösingen. Das Unternehmen kann in diesem Jahr sein 30-jähriges Bestehen feiern. Im Betrieb wurden bereits 19 Lehrlinge in den Bereichen Sanitär-Monteur, Spengler-Installateur, Spengler, Dachdecker und Verwaltung ausgebildet. Derzeit arbeiten drei Lehrlinge bei der Firma.

Er habe keinerlei Bedenken gehabt, Agnes als Lehrtochter aufzunehmen, erklärt Josef Bongard. «Die handwerkliche Begabung ist vorhanden, das hat der Eignungstest ergeben, den der Berufsverband organisiert hat.» Agnes sei kühl und überlegt ans Werk gegangen, habe Handfertigkeit und guten Überlegungssinn an den Tag gelegt, erklärte er.

Es sei schwierig, Jugendliche zu finden, die sich für diese Berufe interessieren, meinte Josef Bongard weiter. Sein Wunsch wäre es, wenn in den Schulen schon früh auf die vielen guten Möglichkeiten hingewiesen würde, die ein handwerklicher Beruf mit sich bringe.

Mittlerweile hat eine zweite junge Frau diesen Weg eingeschlagen. Manuela Gremaud aus Alterswil schliesst in diesen Tagen das erste Lehrjahr bei der Firma Aebischer AG in Plaffeien ab. im

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