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Anekdoten eines leidenschaftlichen Sensler Gümmelers

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Frierend auf dem Mont Ventoux, im Regen am Lago Maggiore oder aus Versehen auf frisch asphaltierter Strasse: Willy Dietrich, Velofahrer aus Leidenschaft, erzählt in seinem neuen Buch allerlei Anekdoten aus seinem Gümmelerleben.

Im neuen Jahr waren Willy Dietrich und seine Frau Käthi noch kein einziges Mal auf dem Velo. «Wir müssen nicht bei jedem Wetter ausfahren, als Pensionierte können wir dann gehen, wenn das Wetter gut ist», sagt er im Gespräch mit den FN. Obwohl also die Velos des Schmittner Paars in der Garage ruhen, hat sich Willy Dietrich in der letzten Zeit viel mit dem Velofahren beschäftigt. Denn soeben ist sein neuestes Buch «Eine Lichtsekunde auf dem Velo» herausgekommen.

Von den Anfängen

Der begeisterte Velofahrer hat darin viele Erfahrungen und Anekdoten zusammengefasst. Das fängt mit den Erinnerungen an, wie er selbst als Primarschüler die ersten ungelenken Fahrversuche auf einem Erwachsenenvelo gemacht hat, weil es damals noch keine Kindervelos gab. Er erzählt freimütig, wie er seine Fitness als Jugendlicher und junger Mann mehrmals überschätzt hat und dies mit zittrigen Beinen und keuchender Lunge büssen musste. Einmal hat er gar eine kaputte Kette vorgetäuscht, um auf diese Weise wieder etwas zu Atem zu kommen.

Das Velofahrerpaar aus Schmitten im Südosten Frankreichs, in der Ardèche.
Bild: zvg

Doch irgendwann hat ihn der Virus gepackt – und seither nicht mehr losgelassen. Er steckte seine Frau Käthi an, und gemeinsam haben sie pedalend eine neue Welt entdeckt. Denn beide sind sich einig, dass der Blick auf Land und Leute ganz anders ist, wenn man ihn auf einem Sattel sitzend und im Schatten eines Velohelms geniesst.

Virus weitergereicht

Die beiden wollten diese Begeisterung weitergeben und haben ab den 1990er-Jahren mit der eigens dafür gegründeten Firma Movivacanze Gruppen-Veloreisen organisiert und geleitet, oft in der Toskana, der Emilia-Romagna und an der Riviera dei Fiori. So geht es in den Geschichten um allerlei Velopannen, um Erfahrungen in Hotels, um kleinere Unfälle, unfreiwillige Umwege und starken Gegenwind. Er erzählt von Velofahrern, die durstig von einer geschlossenen Beiz zur anderen gefahren sind, und von der schier unstillbaren Lust auf eine Portion Teigwaren. Die über 70 Kurzgeschichten enthalten Lustiges, Freudiges, Seltsames, Missgeschicke und Pannen – und vor allem viele schöne Erinnerungen:

Ein paar Erlebnisse waren damals sehr ärgerlich. Doch mit etwas Distanz können wir heute darüber lachen.

Es ist ein sehr persönliches Buch, in dem die beiden direkt oder indirekt viel von sich preisgeben. Für Willy Dietrich, der diesen Frühling seinen 80. Geburtstag feiert, ist es deshalb auch ein wenig wie ein Vermächtnis für seine Familie.

Käthi Dietrich hält mit ihrem Mann mit, hier auf dem Colle d’Oggia in Ligurien.
Bild: zvg

Eine neue Welt

«Das Buch war eigentlich in erster Linie für Velofahrerinnen und Velofahrer gedacht», sagt Willy Dietrich. Für solche, die ihn und seine Frau auf einer der Touren begleitet haben oder die Ähnliches erlebt haben und die die Geschehnisse nachvollziehen können. «Ich habe aber festgestellt, dass es auch für andere Leute spannend sein kann. Es tut sich ihnen mit dem Lesen eine neue Welt auf.»

Und wie immer, wenn es um seine Leidenschaft geht, hofft er, damit ein paar Neue mit dem Virus anstecken zu können. Denn längst ist das Velofahren für ihn zu mehr geworden, als nur Sport oder um von A nach B zu kommen. Dem Effekt, den das Pedalen auf die Psyche hat, widmet er in seinem Buch ein eigenes Kapitel. «Als ich in beruflich anspruchsvollen Funktionen tätig war, hatte ich viel Stress», erzählt er. Aufs Velo zu steigen nach Feierabend, sei für ihn ein guter Ausgleich gewesen:

Ich habe mich entspannt und konnte gewisse Sachen verarbeiten, den Frust und Ärger rauslassen.

Am Ende der Fahrt hatte er oft einen anderen Blick auf ein Problem gewonnen.

Von Glücksgefühlen

Für Nicht-Velofahrerinnen geeignet sind vielleicht ein paar Kapitel, in denen es etwa um die Bezwingung von steilen Bergen, langen Etappen mit starkem Gegenwind oder im Regen geht. Sind Velofahrer generell auch ein wenig Spinner? Willy Dietrich lacht bei dieser Frage und erzählt dann vom «Runner‘s High», jenem euphorischen Glücksgefühl, das auch ein Läufer oder Bergsteiger zu einem gewissen Zeitpunkt spüre. «Die Glückshormone überdecken den Schmerz, sodass man über sich hinaus wächst.»

Er gibt zu, dass er sich auch schon mal mitten auf einer mühsamen Strecke die Frage gestellt habe, warum er sich dies eigentlich antue. «Doch als ich es geschafft hatte und wieder zu Hause war, habe ich sofort angefangen, die nächste Tour zu planen», führt er aus.

Willy Dietrich auf dem Furkapass, mit Blick auf den Grimselpass.
Bild: zvg

Gegenseitig angespornt

Dieses Gefühl dann noch mit einer Gruppe zu teilen, sei noch einmal etwas anderes. Er erzählt von einer Veloreise mit dem Ziel, den legendären Veloberg Mont Ventoux, die Königsetappe bei der Tour de France, zu bezwingen. Einige der Teilnehmenden hätten bei seinem Anblick gesagt, dass sie es niemals schafften. Ende der Woche seien aber alle oben gewesen. «Wenn der eine sieht, dass auch der andere beissen muss, wenn alle sich gegenseitig unterstützen und motivieren, dann ist es für alle ein Riesenerlebnis, es geschafft zu haben, und alle waren sich einig, dass sie das Ziel alleine nicht erreicht hätten.»

Das A4-grosse Buch mit 90 Seiten ist in mehrere Kapitel unterteilt. Die Geschichten werden alle in kleinen Häppchen serviert und mit vielen Bildern umrahmt. «Ich habe zum Glück ein gutes Langzeitgedächtnis», sagt er:

Die Anekdoten sind bei mir wie auf einer CD ins Gehirn graviert.

Als Back-up diente seine Frau Käthi. Sie hat ihn dort korrigiert, wo ihn seine Erinnerungen das eine oder andere Mal trügten.

Einmal zum Mond

Willy Dietrich hat sein 90 Seiten starkes Buch «Eine Lichtsekunde auf dem Velo» genannt. Der Titel bezieht sich auf die 300‘000 Kilometer, die er seit seiner Jugendzeit auf dem Rad zurückgelegt hat: Das Licht legt in einer Sekunde knapp diese Strecke zurück und umrundet in dieser Zeit etwa 7,5 Mal die Erde. Und es wäre die Strecke von der Erde zum Mond, hält er in seinem Vorwort fest. «Zurück auf unseren Planeten würde ich es allerdings nicht mehr schaffen.» Immerhin ist er noch unterwegs, auf dem Rennvelo und Mountainbike und natürlich ohne elektrische Unterstützung.

Eine Anekdote aus dem Buch

Im Tempo des Radklassikers Mailand–Sanremo

Zu einer unserer Standardtouren entlang der ligurischen Küste gehört ein Abstecher über die «Cipressa», dem zweitletzten ernsthaften Aufstieg des legendären Radklassikers Mailand–Sanremo. Wieder einmal komme ich mit einer Gruppe am Fuss dieser «Cipressa» an und gebe einige Erklärungen zum erwähnten Radrennen. Die Radprofis hätten bis hierhin schon rund 280 Kilometer in den Beinen. Trotzdem würden sie in ihren Positionskämpfen mit einem 30er-Durchschnitt hinaufhetzen. Die Gruppe hört gespannt zu und nimmt den Aufstieg mit viel Respekt in Angriff. Tobias kommt mit etwas Abstand zur Spitzengruppe oben an und krümmt sich vor Lachen. «Mir ist etwas Unglaubliches passiert», erzählt er. «Nach den ersten Kehren habe ich auf meinen Tacho geblickt. Die Zahl 26 blinkte auf. Wenn die Radprofis da mit 30 hinaufsprinten, bin ich mit 26 super unterwegs, dachte ich mir und geriet in eine wahre Euphorie. Als es gegen das Ende des Aufstiegs immer flacher wurde und ich vorne sogar auf das grosse Kettenrad schalten konnte, zeigte mir der Tacho aber nur noch die Zahl 23 an. Dabei fuhr ich doch um einiges schneller. Ein genauerer Blick auf das Display hat mich dann auf den Boden der Realität zurückgebracht: Es zeigte nämlich nicht die Geschwindigkeit an, sondern die Lufttemperatur. Welch ein Frust!» Kein Wunder, je höher Tobias stieg, umso mehr senkte sich die Lufttemperatur ab.

Willy Dietrich hat bereits mehrere Velotouren-Führer herausgegeben.
Bild: zvg

Nicht die erste Publikation

«Eine Lichtsekunde auf dem Velo» ist nicht die erste Publikation von Willy Dietrich. Vor 31 Jahren gab er den Führer «Velo-Fritzes Hügeltouren» heraus, von dem er noch ein paar Exemplare hat. «Die Aufmachung ist etwas in die Jahre gekommen», sagt er. Denn der Tourenführer ist noch in Schwarz-Weiss, und die Karten sind selbst gezeichnet, «doch zu den Touren kann ich noch heute stehen». Mit dem damaligen Heimatkundeverein war er 2017 Mitautor von «25 Veloerlebnisse» mit Radtouren durch Deutschfreiburg, inzwischen vergriffen. Er hat bei der Erarbeitung eines überregionalen Mountainbike-Routennetzes mitgearbeitet und 1995 beim Veloplausch Sense, einem Radtourennetz, mitgewirkt. Die Arbeit an der aktuellen Publikation dauer etwa zwei Jahre. Er hat sie im Eigenverlag mit einer Auflage von 500 Exemplaren herausgegeben. Sie kostet 27 Franken inklusive Porto. (im)

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