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Anouk Kressler und der sandige Weg an die Beachvolleyball-Spitze

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Erst die Überschwemmungen in Italien, jetzt eine verletzte Zehe – Anouk Kressler muss weiter auf ihre Premiere auf der World Beach Pro Tour warten. Von ihrem Traum einer Profikarriere lässt sich die 20-jährige Beachvolleyballerin aus Tafers dadurch aber nicht abbringen.

Eigentlich hätte Anouk Kressler ihr erstes Turnier auf der Beach Pro Tour Futures zusammen mit Janick Schaltegger vor drei Wochen in Cervia bestreiten sollen. Die beiden standen schon aufgewärmt und eingespielt im Sand der italienischen Adria, als kurz vor dem Anpfiff das Turnier wegen der Überschwemmungen und drohender Sturmfluten abgesagt wurde. Nun wollte die 20-jährige Beachvolleyballerin aus Tafers ihre Premiere in Spiez geben, doch daraus wurde wieder nichts. Eine Verletzung an einer Zehe, die sie sich beim Abschlusstraining zugezogen hatte, machte ihr einen Strich durch die Rechnung. Den Abend verbrachte sie im Spital auf der Notfallstation, fürs Turnier musste sie dann Forfait geben. «Am Fuss ist zum Glück nichts gebrochen, aber die Schmerzen waren zu gross zum Spielen», seufzt die Senslerin. «Der Zeitpunkt ist äusserst ungünstiger für so was.»

Die Krux mit den Rankingpunkten

Ungünstig deshalb, weil Kressler und ihre Partnerin Janick Schaltegger schon zum zweiten Mal keine Weltranglistenpunkte sammeln können. Die braucht es aber, wenn sich die beiden im Weltcup für besser dotierte Turniere aufdrängen wollen. Der Wettkampf im Berner Oberland gehörte in die Kategorie Futures der World Beach Pro Tour, wie die Weltserie des internationalen Beach-Volleyball-Verbands FIVB seit 2022 heisst. «Challenge» und «Elite 16» heissen die weiteren höheren Kategorien. Bei der Elite 16 gibt es für den Sieger ein Preisgeld von 30’000 Dollar und 600 Rankingpunkte zu gewinnen. Auf Stufe Challenge sind es 10’000 Dollar und 380 Punkte, bei der Futures-Serie werden dem Sieger 1000 Dollar überwiesen und 200 Rankingpunkte gutgeschrieben.

Anouk Kressler bei einer Rettungsaktion.
zvg/Kim Huber

Finanziell lohnen sich solche Futures-Turniere angesichts der damit verbundenen Ausgaben für Kressler/Schaltegger nicht, aber es ist wie überall: Sie müssen sich hocharbeiten und dafür Opfer erbringen. Sie benötigen die Weltranglistenpunkte, um eines Tages nicht mehr durch die Qualifikation zu müssen und direkt ins Hauptfeld aufgenommen zu werden. Und irgendwann ist ihr Punktekonto vielleicht genug angewachsen, dass sie den nächsten Schritt machen und bei den Challenge Turnieren die Qualifikation bestreiten können oder es gar direkt in die Gruppenphase schaffen. Im Prinzip dürfen sich nämlich alle für ein Turnier einschreiben, wer dann tatsächlich spielen darf, entscheidet sich anhand der Rankingpunkte. Eine vordefinierte Anzahl Paare kommt direkt ins Hauptfeld, andere dürfen versuchen, sich via Vorausscheidungen zu qualifizieren, und die restlichen müssen zu Hause bleiben. «Häufig erfährt man erst recht spät, ob man antreten kann, deshalb melden wir uns oft an zwei Turnieren gleichzeitig an, dann klappt es meist mit einem», erklärt Kressler. «Ob wir es diese Saison nochmals an ein Weltcupturnier schaffen, ist fraglich. Die 60 Rankingpunkte, die wir aus Spiez mitnehmen, helfen uns nicht viel weiter.»

Aufwand wie ein Profi

Entmutigen lässt sich Kressler deswegen nicht, sie wird ihrem Traum von einer Profikarriere weiterhin nachjagen. Sie spielt an fast jedem Wochenende ein Turnier, mehrheitlich auf nationaler Ebene. Auch da lassen sich die wertvollen Rankingpunkte in reduzierter Form verdienen. «Die Turniere im Ausland müssen wir uns jeweils gut aussuchen, damit der finanzielle Aufwand und der sportliche Erfolg übereinstimmen», erklärt Kressler. Sie bezeichnet sich zwar schon jetzt als Profi, allerdings trifft das nur auf den Trainingsumfang zu und nicht auf den Verdienst. Täglich absolviert die Senslerin ein Balltraining am nationalen Stützpunkt in Bern und schwitzt zusätzlich noch dreimal wöchentlich beim Kraft- oder Intervalltraining. Doch obwohl sie eine von drei jungen aufstrebenden Talenten ist, die dem Schweizer Nachwuchskader angehören, muss sie die ganzen Kosten für die Turniere selbst tragen.

Gehört zum Schweizer Nachwuchskader: Anouk Kressler.
zvg/Adrian Knecht

Beachvolleyball anstatt Reisen

Die finanziellen Herausforderungen ist die 20-Jährige ebenso gewohnt wie die stressigen Tage, die sie in ihrer Doppelbelastung als Leistungssportlerin in einer Randsportart und als Studentin meistern muss. «Am Mittag rennt man nach der Schule schnell zum Essen, schlingt das mehr oder weniger hinunter, weil man auf den Bus muss für zum Training. Danach schnell, schnell zurück für die Nachmittagslektionen, dann wieder zum Training eilen und hinterher möglichst rasch nach Hause zum Lernen und Hausaufgabenmachen», beschreibt Kressler ihren Alltag mit einem Schmunzeln. Auch deshalb hat sie nach dem Abschluss der Matura ein Zwischenjahr eingelegt und konzentriert sich diese Saison voll auf den Sport. «Viele gehen reisen, ich mache ein Jahr Beachvolleyballprofi», sagt sie.

Sie geniesse es, weniger Stress und mehr Zeit für die Erholung zu haben. Dennoch freut sich die Freiburgerin, im September ihr Studium in Psychologie und Sozialanthropologie zu beginnen. «Wenn man immer nur gerannt ist, ist es irgendwie seltsam, so viel Zeit zu haben. Die Ablenkung durchs Studium wird mir guttun», schmunzelt Kressler. «Ich habe das Jahr genossen, aber es entspricht nicht der Realität. Beachvolleyball ist nicht Fussball oder Eishockey, wo man sich problemlos den Lebensunterhalt verdienen kann. Ich brauche ein zweites Standbein, um finanziell über die Runden zu kommen und um eine Absicherung zu haben, falls es mit der Beachvolleyballkarriere nicht klappt.»

Durch dick und dünn

Mit elf Jahren hat Anouk Kressler, die in Basel geboren wurde, sechs Jahre in Heidelberg (DEU) lebte und 2009 mit ihrer Familie nach Tafers zog, in Düdingen mit Indoor-Volleyball angefangen. Sie spielte für die Power Cats in der 1. Liga, ging zu Köniz und landete schliesslich bei Neuenburg II in der NLB. «Bei NUC war ich Passeuse, fürs Beachvolley ist es aber besser, wenn man Angreiferin ist. Also kehrte ich zu Düdingen in die 1. Liga zurück und spielte während einer Saison als Aussenangreiferin.» Indoor und Sand wurde ihr eines Tages aber zu viel. «Ich habe gemerkt, dass der ständige Wechsel zwischen weichem und hartem Untergrund meinen Gelenken nicht gutgetan hat.» Kressler musste sich entscheiden und setzte auf Beachvolleyball. «Mir gefällt beim Beachen, dass es ein Partnersport ist. Du musst zu zweit durch dick und dünn gehen. Du kannst dich nicht auswechseln lassen, wenn es nicht läuft, sondern musst dich durchbeissen. Und wenn man gewinnt, weisst du, dass du viel zum Sieg beigetragen hast.» Zudem gefällt ihr die Vielseitigkeit. «Du spielst Pass, Annahme und Angriff, das macht es sehr abwechslungsreich.»

Wechsel der Partnerin

Auf diese Saison hin hat Anouk Kressler ihre Partnerin wechseln müssen, weil sich diese zugunsten des Studiums vom Leistungssport verabschiedet hat. Nun spielt die Tafersnerin mit Janick Schaltegger zusammen, die vor einem Jahr noch an der Seite der Plaffeierin Melina Hübscher auf dem Feld stand. Weil Hübscher kürzertreten wollte, musste sich die Thurgauerin ebenfalls eine neue Partnerin suchen. Es sind zwei Beispiele, die zeigen, wie schwierig es ist, sich im Beachvolleyball durchzusetzen. Die Konkurrenz ist gross – international, aber auch national. Im Sog der Schweizer Aushängeschilder Anouk Vergé-Dépré, Joana Mäder, Nina Betschart und Tanja Hüberli hat sich hierzulande in den letzten Jahren eine sehr aktive Beachvolleyballszene entwickelt. Kressler ist aber realistisch genug, um zu wissen, wie gewaltig ihr Traum von der Profikarriere ist. «Ich bin überzeugt davon, dass alles möglich ist, wenn man hart genug dafür arbeitet. Es gibt aber immer Dinge, die man nicht beeinflussen kann, eine Verletzung zum Beispiel. Und den Entscheid, ob Swiss Volley an mein Potenzial glaubt, kann ich auch nur bedingt beeinflussen.»

So oder so geht es für Kressler/Schaltegger in dieser Saison darum, sich richtig kennenzulernen und ein gemeinsames Spiel zu finden. Die Resultate werden folgen – davon ist Anouk Kressler überzeugt.

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