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Antoinette de Weck: «Ich habe alte Ideen»

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Die Freiburger FDP-Gemeinderätin Antoinette de Weck tritt nach zehn Jahren im Amt ab. 
Corinne Aeberhard

Vor zehn Jahren holte Antoinette de Weck den verlorenen Sitz der Freisinnigen im Freiburger Gemeinderat zurück. Sie übernahm die Schul- und Sozialdirektion. Nun tritt sie ab.

Bevor Antoinette de Weck Gemeinderätin wurde, war sie Parlamentarierin – und ging mit dem Gemeinderat der Stadt Freiburg immer wieder hart ins Gericht. «Das gehört dazu», sagt die FDP-Politikerin. «Der Generalrat kontrolliert den Gemeinderat.» Und so stört sie sich auch heute als Gemeinderätin nicht daran, wenn Parlamentsmitglieder ihre Geschäfte kritisieren. «Es geht ja immer um die Sache, nicht um die Person.»

Die 65-Jährige lancierte in ihrer Zeit vor dem Gemeinderat die Initiative gegen das Schauspielhaus Equilibre in der Stadt Freiburg: «Ich war nicht gegen das Schauspielhaus, aber gegen seinen Standort und das Gebäude an sich.» Sie kritisierte ausserdem die Einbahnstrasse vor dem Freiburger Bahnhof. Auch wenn sie gerne ins Theater geht: Den Standort des Equilibre kritisiert sie noch heute, ebenfalls den «unpraktischen und hässlichen Bau». Dieser wurde noch teurer, als sie damals im Abstimmungskampf vorausgesagt hatte – und wofür sie angegriffen worden sei. Der Mobilitätspolitik des linksdominierten Gemeinderats kann sie noch heute nicht viel abgewinnen. Sie findet, dass es in der Stadt Freiburg zu wenige Parkplätze hat. «Ich habe alte Ideen», sagt sie.

Ein geeinter Gemeinderat

Trotz dieser Differenzen hat sich die Schul- und Sozialdirektorin im Gemeinderat sehr wohlgefühlt. «Wir verstehen uns sehr gut», sagt Antoinette de Weck. «Niemand stellt sich selber in den Vordergrund, alle teilen wir die Liebe zur Stadt Freiburg.» Das habe dazu geführt, dass der Gemeinderat zahlreiche Projekte vorangebracht habe. «Die Stadt ist heute schöner als vor zehn Jahren.»

Sie kenne Freiburg heute auch auf eine andere Weise als vor zehn Jahren: «Ich habe viele Leute kennengelernt und habe gesehen, was sie für diese Stadt zu leisten bereit sind.» Sie erlebe eine grosse Solidarität. Das entspricht auch ihrer eigenen Vision: «Wir sind nicht alleine auf dieser Welt – wir können nicht glücklich sein, wenn die anderen es nicht sind.»

Sie wurde 2011 in die Stadtregierung gewählt; sie holte damals den fünf Jahre zuvor verloren gegangenen Sitz der Freisinnigen zurück. Dieser Sitz ging nun mit ihrem Rücktritt wieder verloren: Neu zog die Grüne Mirjam Ballmer in die Regierung ein. Kann die FDP ihren Sitz in fünf Jahren zurückerobern? «Alles ist möglich», sagt Antoinette de Weck. Eine Partei müsse einen engagierten Wahlkampf führen. «Ein Sitz will verdient sein.»

Neue Schulhäuser

Antoinette de Weck konnte zahlreiche Bauten einweihen: Bei ihrem Amtsantritt stand es um die Freiburger Schulgebäude nicht zum Besten. Und so wurde während ihrer Amtszeit Schulhaus um Schulhaus renoviert und ausgebaut; das neue Gebäude der Deutschsprachigen Orientierungsschule Freiburg (DOSF) wurde eröffnet. «Wir haben viel erreicht», sagt Antoinette de Weck. Sie schuf auch neue Plätze in der ausserschulischen Kinderbetreuung, und unter ihrer Ägide reorganisierten die Dienstchefs das Sozialamt, das Schulamt, das Beistandschaftsamt für Erwachsene und die Burgergemeinde.

Zweisprachige Klassen

Sie freut sich darüber, dass die Stadt im nächsten Schuljahr die ersten zweisprachigen Klassen eröffnet: Bis zu 45 Kinder können ab August den Unterricht in den zweisprachigen Pilotklassen der Vignettaz-Schule besuchen. «Das lag mir von Anfang an am Herzen.»

Hatte Antoinette de Weck nie Ambitionen auf einen Sitz im Nationalrat oder gar im Freiburger Staatsrat? «Solche Mandate waren nie im richtigen Moment frei, und so hat sich die Frage gar nie gestellt.» Sie fühle sich zudem sehr wohl als Gemeinderätin: Weil sie in der Exekutive viel bewegen könne – und auch, weil sie zu Fuss in ihr Büro gehen könne, sagt sie lachend.

Engagement gegen die Windkraft

Antoinette de Weck ist begeisterungsfähig und engagiert sich gerne. Und auch wenn sie sich nach ihrem Rücktritt mehr Zeit für sich selber erhofft, wird sie nicht stillhalten. Sie bleibt Grossrätin. Und vor allem engagiert sie sich in den Vereinen «Rettet die Voralpen» und «Paysage Libre Fribourg et Suisse». Sie stellt sich gegen die Windenergie. «Auch das sind alte Ideen», sagt sie. Sie kann nicht verstehen, dass heute der Naturschutz und die Energiegewinnung als gleich wichtig betrachtet werden. «Der Naturschutz muss über allem stehen.»  

Und so hat sie noch einiges vor. «Ich werde künftig Aktionen durchführen können, die mit meinem Amt als Gemeinderätin nicht vereinbar waren.» An einen Baum ketten wird sie sich aber sicher nie: «Ich habe mich immer mit demokratischen Mitteln für eine Sache eingesetzt, und das wird so bleiben.»

Der Rücktritt

«Ein Nebeneffekt der Pandemie»

Eigentlich war geplant, dass Antoinette de Weck bei den Gemeindewahlen im März 2021 noch einmal antritt. Doch dann verkündete sie im letzten Herbst überraschend, dass sie auf Ende Legislatur zurücktritt. «Mein Entscheid war ein Nebeneffekt der Pandemie», sagt sie lachend. 

Das Gemeinderatsleben sei ein ewiges Rennen, die Agenda sei immer voll. «Es gibt Wochen, da sehe ich meinen Mann gar nie.» Während des ersten Lockdown habe sie plötzlich mehr Raum gehabt. Sie habe wieder die Musse gefunden zu kochen. «Und mein Mann und ich hatten Freude, wieder mehr Zeit zusammen zu verbringen.»

Die Partei habe ihren Entscheid verstanden. Und sie freue sich nun darauf, ihre Freiheit wieder zu finden – die Freiheit aufzustehen, wenn sie erwache, und nicht vom Wecker um 6 Uhr aus dem Bett geläutet zu werden. Die Freiheit, ihren Mann zu begleiten, wenn er nach Frankreich oder England reise, um auf die Jagd zu gehen. Die Freiheit, Bücher zu lesen, und Zeit fürs Nachdenken zu haben. njb

Zur Person

Antoinette de Weck ist Juristin und Naturschützerin

Die Juristin Antoinette de Weck war sieben Jahre lang Projektmanagerin bei Pro Natura Freiburg. Im Jahr 2001 wurde sie in den Freiburger Generalrat gewählt und Mitglied der konstituierenden Versammlung. Fünf Jahre später zog die Freisinnige zudem in den Grossen Rat ein; sie ist Mitglied der Justizkommission. Antoinette de Weck amtete als erste Präsidentin des 2007 neu eingeführten Justizrates, bis sie 2011 Gemeinderätin wurde. Sie kippte CVP-Gemeinderat Charles de Reyff aus dem Amt und holte den fünf Jahre zuvor verlorenen Sitz der FDP zurück. Sie übernahm die Schul- und Sozialdirektion und wurde 2016 Vize-Syndique und Direktorin der Burgergemeinde. Die 65-Jährige tritt nun aus dem Gemeinderat zurück, tritt aber im Herbst erneut zu den Grossratswahlen an. Sie ist Mitglied des Vereins «Rettet die Voralpen», der sich gegen die Windenergie und für den Naturschutz im Kanton Freiburg engagiert. njb

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