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Anwohnern sind die Hände gebunden

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Anwohnern sind die Hände gebunden

Kleingurmelser wollen keine Mobilfunk-Antenne vor ihren Häusern

In der Schweiz rüsten die Mobilfunkanbieter ihre Antennen für die neue UMTS-Technologie auf. So auch in Kleingurmels. Die Anwohner wehren sich gegen das Bauvorhaben, doch sie stossen auf taube Ohren bei Swisscom und dem Kanton.

Von ILONA STÄMPFLI

Vor einem Jahr stellten die Einwohner von Gurmels mit Erschrecken fest, dass sie auch mit grösstem Widerstand nichts gegen das Bauvorhaben eines Mobilfunkanbieters unternehmen können. Damals reichte Sunrise in Gurmels ein Baugesuch für eine Mobilfunk-Antenne ein. Sie sollte neben der Schreinerei Auderset in Gurmels zu stehen kommen.

Die Gemeinde und Anwohner erhoben Einsprache gegen dieses Vorhaben und schlugen Sunrise vor, die Antenne beim Wasserreservoir in Gurmels aufzustellen. Dort steht nämlich bereits eine Antenne von Orange und es liegen keine Häuser in unmittelbarer Nähe.

«Sunrise ging nicht auf unseren Vorschlag ein», erzählt Thomas Bürgy, Gemeindeschreiber von Gurmels. So gingen die Gegner der Antenne mit dem Fall zum Oberamt und schliesslich vor das Verwaltungsgericht des Kantons. Dieses erklärte die Einwände der Anwohner als nichtig und gab Sunrise grünes Licht zum Bau der Antenne. «Es wäre unsinnig gewesen, mit dem Fall vor Bundesgericht zu gehen», führt Bürgy weiter aus. «Wir sahen keine Chance zu gewinnen, da die Antenne der Schweizer Norm entspricht.»

«Dauerbestrahlung wird um das
Zwanzigfache steigen»

Nun spielt sich in Kleingurmels dasselbe Szenario noch einmal ab. Nur hat diesmal Swisscom Mobile die Hände im Spiel. Markus Ackermann wohnt mit seiner Familie rund 60 Meter neben einer Mobilfunk-Antenne. Als er erfuhr, dass Swisscom die Antenne mit neun Sendern verstärken will, war er geschockt. «Die Dauerbestrahlung in unserem Quartier wird um das Zwanzigfache steigen. Die Häuser liegen viel zu nah bei der Antenne.»

Sofort setzte Markus Ackermann alle Hebel in Gang, um die Anwohner im Quartier zu informieren und das Bauvorhaben der Swisscom zu verhindern. Gerade rechtzeitig kamen die Unterschriften zusammen, um Einsprache zu erheben. Einspracheberechtigt sind alle, die innerhalb eines Radius von genau 753,92 Metern zur Antenne wohnen.

Die Gemeinde Gurmels lud die Parteien am 29. Juni zu einer Einspracheverhandlung ein. Am besagten Abend schlug die Gemeinde dem Mobilfunkanbieter Swisscom vor, ihre Antenne auf jene der Firma Orange beim Reservoir aufzubauen. «Die Vertreter der Swisscom liessen überhaupt nicht mit sich reden. Sie wollten die vorgeschlagene Variante nicht einmal prüfen», schildert Ackermann die Reaktion der Swisscom-Mitarbeiter.

Swisscom rechtfertigte ihren Entscheid damit, dass sie bereits Eigentümerin des Grundstücks sei, auf welchem die jetzige Antenne stehe, und dass eine Verlegung der Antenne die Firma bis zu einer Million Franken kosten würde.

«Gesundheit ist wichtiger als Geld»

Die Verhandlung blieb ergebnislos. «Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Standortwechsel einer Antenne die Swisscom so teuer zu stehen kommt», sagt Ackermann. «Das Geld sollte keine Rolle spielen, wenn es um die Gesundheit geht.»

Die Swisscom-Antenne, die Ende der 80er Jahre neben der Schreinerei Hayoz in Kleingurmels installiert wurde, hat eine Sendeleistung von rund zweimal 230 Watt. Nun soll die Anlage für das UMTS-Netz aufgerüstet werden. Das heisst, die Sendeleistung aller neuen Antennen (drei GSM-900, drei GSM-1800 und drei UMTS) betrügen fast 9000 Watt. Die Antenne würde in drei Richtungen strahlen.

«Das macht uns Angst. Ich weiss nicht, ob ich das meinen Kindern antun will», meint Markus Ackermann bestürzt. Berechnungen der Fachstelle für nicht-ionisierende Strahlung in Schwarzenburg haben ergeben, dass die elektrische Feldstärke im Haus der Familie Ackermann über 3,6 Volt pro Meter betrüge. Dies liegt zwar unter dem Schweizer Grenzwert von 5 Volt pro Meter, aber nach Ansicht verschiedener Fachleute übersteigt dies die Toleranzgrenze bei weitem (siehe Kasten).

Wert der Liegenschaften nimmt ab

«Als wir vor wenigen Jahren hierher zogen, hat noch niemand etwas über die Antenne gewusst», erzählt Ackermann weiter. Das Quartier in Klein-Gurmels entstand in den 90er Jahren. Bald soll auch die Fläche zwischen dem Quartier und Gurmels mit Wohnhäusern bebaut werden.

Für die Anwohner wird der Bau der neuen Antennen ein weiteres Problem mit sich ziehen. Sie befürchten, dass ihre Immobilien in der Nähe der Antenne zehn bis vierzig Prozent an Wert verlieren werden. Zehn Prozent des Wertverlustes würde allein die Sichtbarkeit der grossen Antenne ausmachen (siehe dazu auch kleiner Kasten).
«Wir können nichts tun und müssen zuerst auf das Gutachten des Bau- und Raumplanungsamtes warten. Dann können wir wieder Stellung nehmen», erklärt Markus Ackermann. Der Fall könnte bis vor Bundesgericht gebracht werden. Wenn es so weit kommt, werden die Behörden wahrscheinlich nach den umstrittenen Anlage-Grenzwerten entscheiden. Die Gemeinde Gurmels wird trotz grösstem Widerstand von Seiten der Bewohner das Nachsehen haben. Markus Ackermann hofft natürlich, dass Swisscom schon vorher einlenken wird und die Antenne zum Reservoir verlegt.
«Ein schleichendes Übel»

Die Grenzwerte für die Strahlung von Mobilfunk-Antennen sind in der Schweiz heftig umstritten. Nach wie vor ist wenig über die Auswirkungen von Elektrosmog bekannt.

Die Kleingurmelser haben berechtigterweise Angst vor der Bestrahlung der neuen Antenne in ihrem Wohnquartier. Die Ungewissheit ist gross. Sind Mobilfunkantennen ein gesundheitliches Risiko für die Bevölkerung? Über diese Frage teilen sich die Meinungen von Experten, Behörden und anderen unabhängigen Instanzen.

Hans-Ueli Jakob von der Fachstelle für nicht-ionisierende Strahlung in Schwarzenburg vertritt die Interessen von Elektrosmog-Geplagten. Für ihn ist klar, dass die Schweizer Anlage-Grenzwerte viel zu hoch angelegt sind. «Die Werte hat sich die Industrie selber gesetzt. Sie schützen die Bevölkerung nicht, sondern wollen die Schäden in vertretbaren Grenzen halten», betont er.

Niedriger Grenzwert in der Schweiz

In der Schweiz beträgt der Grenzwert für nicht-ionisierende Strahlung vier bis sechs Volt pro Meter. Der Wert wurde nach der technischen Machbarkeit und wirtschaftlichen Tragbarkeit festgelegt und nicht nach medizinischen Gesichtspunkten. In der Schweiz ist der Anlage-Grenzwert zehnmal tiefer als in den umliegenden europäischen Ländern.

Das Bundesamt für Gesundheit unterstützt den Schweizer Anlage-Grenzwert. Mirjana Moser, Strahlenexpertin, erklärt, dass es sich hierbei um eine Vorsorgemassnahme handelt. «Die Exposition der Bevölkerung wird so niedrig wie möglich gehalten. Die Effekte sind sehr schwach. Wäre eine grosse Gefahr vorhanden, hätte man das längst gemerkt und die nötigen Massnahmen ergriffen.»
Hans-Ueli Jakob ist anderer Meinung. Er weist darauf hin, dass schon bei elektronischen Feldstärken von 0,4 Volt pro Meter Schlaf- und Konzentrationsstörungen auftreten können. Er stützt sich auf verschiedene in Neuseeland und Deutschland durchgeführte Untersuchungen und auf Erfahrungen von betroffenen Personen.

Nach diesen Berichten wachsen Krebszellen schon bei 0,5 Volt pro Meter fünfmal schneller als ohne Bestra

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