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Archäologische Spurensuche aus der Luft

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Sonntagmittag: Lange war die Wetterlage unsicher. Zuerst hingen die Wolken tief, und der Wind zog an. Doch dann plötzlich eilte es. Archäologe Michel Mauvilly gab Gas, um rechtzeitig auf den Ballon-Startplatz hinter dem Bowling Muntelier zu gelangen. Pilot Fabien Droz hatte derweil seinen Motorballon entfaltet und mit heisser Luft gefüllt. Mauvilly, Sektorchef Ur- und Frühgeschichte des Kantons Freiburg, hat seinen Fotoapparat mit dem schweren Teleobjektiv umgehängt. Ihre Mission: ein Rundflug über den Murtensee – und zwar nicht zum Spass, sondern zu wissenschaftlichen Zwecken.

Regelmässige Rundflüge

«Wir suchen Strukturen im See, die archäologische Überreste sein könnten», erläutert Mauvilly kurz vor dem Start. Sie hätten die Erfahrung gemacht, dass sie diese aus der Luft besser erkennen können, als wenn sie zum Beispiel mit einem Boot über den See pflügen – gerade im Frühling, wenn der Seespiegel flach, der Schlamm nicht aufgewühlt und der Algenbewuchs gering ist. Auch Strukturen an Land – Fundamente von Häusern, Grundmauern oder allenfalls Grabplätze — werden oft aus der Luft leichter entdeckt.

«Wir machen das regelmässig ein- bis zweimal im Jahr», so Mauvilly. Einmal hätten sie sogar einen Einbaum ausgemacht. «Wir haben nur ein langes Stück Holz gesehen und konnten zuerst nicht klar festlegen, ob es ein Einbaum oder doch nur ein Baumstamm war», sagt Mauvilly. Das zeige sich dann bei näherer Überprüfung, zum Beispiel mit einem Tauchgang. Gerade organische Überreste wie Pfähle werden im Untergrund von Seen besser bewahrt. Deshalb haben die Archäologen ein waches Auge auf die Jura-Seen. Diese sind bekannt als Siedlungsgebiet der Pfahlbauer. Gut zu erkennen sei auch die Erosion, die Veränderungen am Seeboden. Allerdings sei es schwieriger, von Schlamm zugedeckte Strukturen auszumachen, räumt Mauvilly ein. Und dann hebt die HB-QSJ ab. Da der Ballon lenkbar ist, kann das Team fliegen, wohin es will, und nicht, wie das bei unmotorisierten Ballonen der Fall ist, wohin der Wind den Ballon trägt. In der Regel schwebt er 150 Meter über dem Boden gemächlich vor sich hin, kann aber bei Bedarf auch tiefer sinken oder in der Luft stillstehen. «Für zwei Stunden reicht der Sprit – dann müssen wir fertig sein», sagt Mauvilly. Er fliegt schon zum dritten oder vierten Mal mit Droz, der sich auf solche Flüge spezialisiert hat. «Er ist archäologisch interessiert und macht das auch für die Neuenburger.»

Fokus auf Greng und Muntelier

Die Reise war schon seit einigen Tagen geplant, doch mussten Pilot und Passagier erst auf das richtige Startfenster warten. Es gebe auch Archäologen, die einen Helikopter benutzten, weiss Mauvilly. «Aber der Flug mit dem Ballon ist billiger, als einen Helikopter zu mieten», sagt Mauvilly. Und er wirble auch aus der Nähe kein Wasser auf. Der Ballon entschwebt gegen 13.30 Uhr und ist um 15 Uhr wieder zurück. Das Team musste früher landen als geplant, da der Wind wieder aufgefrischt hatte. «Es war eine schöne Reise», sagt Mauvilly nach seiner Rückkehr am Boden. Er habe 400 bis 500 Bilder geknipst und müsse diese mit seinen Kollegen in den nächsten Wochen genau analysieren. Er gehe nicht davon aus, dass sie einen revolutionären Fund gemacht hätten – aber er wisse es erst sicher, wenn sie die Bilder genau angeschaut hätten. Ein Stück Holz habe er zwar ausgemacht, so Mauvilly weiter, doch auch dieses könne einfach nur ein Stamm sein. «Wir schicken wohl mal ein Tauchteam hin.»

Schliesslich hätten sie diesmal ein besonderes Auge auf die bereits bekannten Pfahlbauer-Fundstätten in Greng und Muntelier geworfen. Sie wollten dort den Zustand des Seebodens eruieren. Da sei er auch gespannt auf die Auswertung der Ergebnisse.

Zahlen und Fakten

Heissluftballon mit Motor

Auch wenn das Luftfahrzeug des Neuenburger Piloten Fabien Droz wie ein Zeppelin aussieht, ist es doch kein Luftschiff, sondern ein 34 Meter langer Heissluftballon mit einem Motor und einer angehängten Gondel für Pilot und Passagier. Der Durchmesser des Ballons beträgt 14 Meter. Der Propeller treibt ihn bei Windstille mit bis zu 37 Kilometern pro Stunde an. Die Form des Ballons wird nicht wie bei einem Zeppelin durch ein Metallgestell, sondern durch einen Kompressor aufrechterhalten. Dieser baut im 3000 Kubikmeter messenden Innenraum den nötigen Druck auf. Hinzu kommt ein Gasbrenner, der die Luft heiss hält. Der 1992 in Dienst gestellte Ballon der Marke Thunder & Colt kann auf einer Dienstgipfelhöhe von rund 2000 Metern fliegen. Die Energie für den Brenner und den Kompressor stammt aus zwei Flüssiggasbehältern mit je 100 Liter Fassungsvermögen.

fca

«Der Flug mit dem Ballon ist für uns billiger, als einen Helikopter zu mieten.»

Michel Mauvilly

Archäologe

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