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Auf den Spuren von Robin Hood

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Wenn die Rede von Pfeil und Bogen ist, kommt einem unweigerlich Robin Hood in den Sinn. Mancher Film erzählt die Geschichte vom Rächer der Enterbten, der das englische Königreich vom tyrannischen Sheriff von Nottingham befreit und dabei das Herz von Lady Marian erobert. Unvergessen die Szene, in der der Rächer der Enterbten bei einem Schiesswettkampf gegen die besten Bogenschützen Englands antritt, sein Pfeil durch die Luft schwirrt und dann den mitten in der Scheibe steckenden Pfeil des Gegners der Länge nach spaltet. Der «Meisterschuss» in Errol Flynns Film «Robin Hood» wurde nicht etwa mit Hilfe von Trickaufnahmen gedreht–es war Howard Hill, ein englischer Bogenbauer und Bogenjäger, der 1938 als Robin-Hood-Double für den «Meisterschuss» besorgt war.

Nur mässig beeindruckt

Die Szene, die jedem Robin-Hood-Fan das Herz höher schlagen lässt, beeindruckt Julien Hirt nur mässig. Hirt, 19 jahre alt, Schüler, aus La Corbaz, ist seit sieben Jahren Bogenschütze und seit Oktober Mitglied des Junioren-Nationalteams des Schweizer Bogenschützenverbandes SBV. Den Robin-Schuss vollbringt auch er vier bis fünf Mal pro Jahr – wenn auch nicht absichtlich, wie er zugibt. «Weil sich heute beim Schiessen alles auf einem Fünfliber grossen Bereich auf der Zielscheibe abspielt, passiert es immer wieder, dass sich Pfeile treffen.» Gespalten–wie bei Robin Hood–werden die Pfeile heutzutage allerdings nicht mehr. Sogenannte Aufsetznocken, die hinten am Pfeil angebracht werden, verhindern dies.

Wie die Pfeile sehen heute auch die Bogen ziemlich anders aus als damals im Sherwood Forest. Es gibt inzwischen so viele verschiedene Bogen, wie es Autos gibt: Langbogen, Reiterbogen, Kompositbogen, Primitiv-Bogen, Recurvebogen oder Compoundbogen sind nur einige der zahlreichen Modelle. Julien Hirt schiesst mit dem Compoundbogen, «weil er präziser ist». Dass er damit nie an Olympischen Spielen wird teilnehmen können, weil da nur der Recurvebogen zugelassen ist, nimmt er in Kauf.

Auffälligstes Merkmal seines Sportgeräts sind die kleinen Rollen, die an den Bogenenden angebracht sind. Diese Umlenkrollen und die flaschenzugähnliche Konstruktion bewirken, dass die abgeschossenen Pfeile eine Geschwindigkeit von bis zu 360 Kilometern pro Stunde erreichen und über 2000 Meter weit fliegen können.

Spannen, Halten, Lösen

Doch egal, welchen Bogen ein Schütze in den Händen hält: Um ähnlich treffsicher wie der Robin von Locksley zu werden, braucht es viel Training. «Grundsätzlich besteht das Schiessen aus Spannen, Halten und Lösen», sagt Julien Hirt. «Was sich ziemlich trivial anhört, erfordert allerdings eine einwandfreie Technik. Um diese drei Phasen in Einklang zu bringen braucht es Körperbeherrschung, Konzentrationsfähigkeit und Gleichmässigkeit in den Bewegungen.» Das Bild von Draufgänger Robin Hood passt denn auch nicht so richtig zum Ideal des Bogenschützen–im Gegensatz zu jenem von Julien Hirt. Der Student, der im Sommer am Heilig-Kreuz-Kollegium die Matura mit Schwerpunkt Biologie und Chemie abschliessen will, strahlt eine innere Ruhe aus, die irgendwie ansteckend wirkt. Selbst die Ankunft des Sheriffs von Nottingham könnte Hirt nicht aus der Fassung bringen, wenn er besonnen und geduldig von seiner Leidenschaft erzählt. «2006 gab es in La Corbaz, wo ich wohne, eine Vorführung mit Pfeil und Bogen. Das hat mich so fasziniert, dass ich selber mit Bogenschiessen angefangen habe. Inzwischen trainiere ich fünf Mal pro Woche mit dem Bogen, rund zwei bis drei Stunden. Zudem absolviere ich noch zwei Ausdauer- und Krafttrainings.»

Krafttraining braucht es, weil beim Bogenschiessen neben Körperbeherrschung und Konzentrationsfähigkeit auch Rücken-, Schulter- und Armmuskulatur eine wichtige Rolle spielen. Schiesst Hirt 150 Pfeile bei einem Bogenzuggewicht von 30 Kilogramm, bewegt er über drei Tonnen.

«Bogenschiessen boomt»

Gemessen am Trainingsaufwand, den ein Schütze betreiben muss, sind Anerkennung und Entschädigung für seine Leistungen äusserst bescheiden. Während der Sport in Frankreich, Deutschland, Südkorea oder in den USA einen hohen Stellenwert geniesst, gehört das Bogenschiessen in der Schweiz zu den Randsportarten unter den Randsportarten. Konnte Robin Hood mit seinen Schiesskünsten das Herz von Lady Marian erobern, gehen in der Schweiz die Sieger nationaler Turniere quasi leer aus. Der Gewinner muss sich mit dem (symbolischen) Wert eines Pokals oder einer Medaille zufriedengeben. Wenn er Glück hat, erhält er eine Siegesprämie obendrauf, die knapp der Höhe des Startgeldes entspricht. «Für eine Saison muss ich zwischen 4000 und 5000 Franken aufwenden», sagt Julien Hirt. «Hinzu kommen die Reisekosten, wenn ich an Wettkämpfe fahre.» Das Geld muss der Student selber berappen. Finanzielle Unterstützung vom Schweizer Bogenschützenverband SBV erhält Hirt keine. Zu klein und zu wenig finanzkräftig ist der Verband.

Dies könnte sich in naher Zukunft allerdings ändern. «Das Bogenschiessen boomt», sagt Maël Loretan, Präsident des SBV. «Der Verband zählt heute 78 Vereine und rund 3500 Mitglieder. 1530 davon sind lizenziert und jedes Jahr kommen ungefähr 160 neue dazu.»

«Was sich ziemlich trivial anhört, erfordert eine einwandfreie Technik.»

Julien Hirt

Bogenschütze

«KA Normal»

KA Autor

KA Funktion

Zur Person

Julien Hirt

Geburtsdatum:20. 9. 1994.

Grösse:180 cm.

Wohnort:La Corbaz («Ein kleiner Weiler zwischen Belfaux und Pensier»).

Beruf:Schüler am Kollegium Heilig Kreuz mit Schwerpunkt Biologie und Chemie

Sport:Bogenschiessen, Kategorie Compound.

Vereine:Bogenschützenverein Düdingen, Arc Club Freiburg.

Grösster Erfolg:Aufnahme ins Junioren-Nationalkader,

Indoor Düdingen: Stelldichein der Bogenschützen

B eim Bogenschiessen wird grundsätzlich zwischen dem Schiessen auf Scheibe und dem 3D-Schiessen im Parcours, bei dem die Jagd mit dem Bogen nachempfunden und auf Kunststofftiere im Gelände geschossen wird, unterschieden. Für den 19-jährigen Julien Hirt aus La Corbaz hat beides seinen Reiz. «Beim Schiessen auf Scheibe steht vor allem die Präzision im Vordergrund. Draussen beeinflussen Faktoren wie Distanz, Licht, Wind und Regen das Schiessen. Sich darauf einzustellen ist die grosse Herausforderung.»

Beim Schiessen in der Halle besteht eine Runde aus 60 Pfeilen. Jeweils drei Pfeile werden aus 18 Metern Entfernung auf drei verschiedene Scheiben abgegeben. Nach zehn Serien gibt es eine Pause, dann folgen die nächsten 10-mal drei Pfeile. 600 Punkte können dabei im Maximum erreicht werden. Der Weltrekord liegt bei 599 Zählern.

Turnier in Düdingen

Heute und morgen findet in der Sporthalle Leimacker in Düdingen ein Indoor-Turnier statt. Rund 20 solcher nationaler Ranglistenturniere finden pro Saison statt. Die drei besten Resultate, die ein Schütze an Turnieren im In- oder Ausland erzielt hat, zählen für die Jahreswertung. Diese ist ausschlaggebend dafür, wer für die Nationalteams selektioniert wird.

Die ersten Wettkämpfe des 19. Indoor Düdingen beginnen heute um 15.20 Uhr, Schiessende ist um 18.15 Uhr. Morgen Sonntag treten die ersten Schützen um 9 Uhr an und zeigen ihr Können im Umgang mit Pfeil und Bogen. Wettkampfende ist gegen 17.15 Uhr. ms

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