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Axpo will AKW Beznau länger laufen lassen – und plant ein Gaskraftwerk in Muttenz

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Gas- und Atomstrom für die Schweiz: Der Energiekonzern Axpo wartet vor Ostern mit zwei brisanten Ankündigungen auf. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

Es war das Symbol eines Krisenwinters: das Reservekraftwerk in Birr. Ein Gaskraftwerk, das im Notfall auch mit Öl betrieben werden kann, widersprach so ziemlich jeder Vorstellung einer bevorstehenden Energiewende.

Nötig wurde es, weil Europa aufgrund ausfallender Atomkraftwerke in Frankreich und der Wirren des Ukraine-Kriegs eine Energiemangellage befürchtete. Birr war die Schweizer Lebensversicherung neben einer Wasserkraftreserve, eilends bereitgestellt mittels Notkredit.

Inzwischen ist die Gefahr einer Mangellage zwar nicht mehr so präsent wie im Winter 2022/23, doch der Bund plant weiterhin mit Reservekraftwerken. Eine Ausschreibung dazu endet kurz vor Ostern. Nun wird bekannt: Der Stromkonzern Axpo hat sich beworben. Es ist nicht die einzige Ankündigung mit Signalkraft.

Es sind im Grunde zwei Ankündigungen. Zum einen hat der Energiekonzern erstmals eine verlängerte Laufzeit des Atomkraftwerks Beznau konkretisiert. Er gibt eine Machbarkeitsstudie in Auftrag, um einen Betrieb des AKW über 60 Jahre hinaus zu prüfen. Zum anderen hat Axpo mitgeteilt, ein Reservekraftwerk in Muttenz bauen zu wollen. Es wäre wohl die Nachfolge für Birr.

Zuerst zum AKW: Ist das neu?

Ganz neu ist es nicht. Schon länger gibt es Bestrebungen, die bestehenden AKW länger laufen zu lassen, befeuert im Parlament vor allem von bürgerlicher Seite. Auch Energieminister Albert Rösti hat unlängst verkündet, dass er sich eine Laufzeit von 70 Jahren für Beznau gut vorstellen kann. So konkret wird Axpo indes aktuell nicht.

Hat die Schweiz nicht den Atomausstieg an der Urne beschlossen?

Ja – und Nein. Die Schweiz darf ihre bestehenden Atomkraftwerke so lange laufen lassen, wie deren Sicherheit gewährleistet ist. Die Betriebsbewilligung ist derzeit nicht befristet. Neue AKW dürfen gemäss geltendem Gesetz allerdings nicht gebaut werden.

Was bedeutet der Entscheid für Beznau – und allgemein?

Für Beznau bedeutet es für den Moment einmal nichts. Die Erstellung der Machbarkeitsstudie wird ein Jahr dauern. Dazu gehört eine Prüfung «zentraler Komponenten (beispielsweise der Reaktordruckbehälter) und die Verfügbarkeit von Personal, Lieferanten und Brennstoff», heisst es in der Donnerstagmittag verschickten Mitteilung.

Viel grösser ist hingegen die Signalkraft dieses Entscheids: Bislang war man eher von 60 Jahren Laufzeit für eines der dienstältesten Atomkraftwerke der Schweiz ausgegangen. Ein Ende von Beznau im Jahr 2029 ist mit der Ankündigung aber unrealistischer geworden; vor allem, weil auch eine Abschaltung einen gewissen Vorlauf braucht. Der Entscheid wird die politische Debatte um Atomenergie zusätzlich anheizen.

Was ist mit dem Reservekraftwerk in Muttenz?

Hierbei handelt es sich erst einmal um eine Absichtserklärung: Axpo hat an einer Ausschreibung des Bundes teilgenommen; ein konkreter Entscheid steht noch aus. Es ist aber eine gewichtige Bewerbung: In Muttenz könnten im Notfall ab 2026 «mehrere Hunderttausend Haushalte» versorgt werden. Konkreter wird Axpo bislang nicht.

Diese Zahl erreicht aber Dimensionen, in der sich bislang nur Birr (500’000 Haushalte) und nicht etwa die anderen beiden Reservekraftwerke Cornaux NE und Monthey VS bewegten. Für ein Reservekraftwerk müssen zudem viele verschiedene Bedingungen (Stromleitungen, Transportanschlüsse etc.) erfüllt sein. Viele Möglichkeiten gibt es deshalb in der Schweiz nicht.

Warum gibt es Kritik aus Umweltkreisen an diesen Reservekraftwerken?

Weil sie extrem schmutzig sind. Hätte Birr je laufen müssen, hätte es die Menge von 20 Kesselwagen Heizöl pro Tag verbraucht. Auch in Muttenz sieht es vorderhand nicht viel besser aus: Zwar plant Axpo, das Kraftwerk dereinst mit dem CO2-neutralen Brennstoff E-Methanol zu betreiben. Dieser gilt als einer der Brennstoffe der Zukunft – in der Gegenwart ist er aber nur sehr limitiert verfügbar. Das bedeutet: Auch in Muttenz würde es wohl zumindest in den ersten Jahren bei einem Betrieb sehr, sehr dreckig. Der Klimastreik hat bereits jetzt Widerstand gegen künftige Reservekraftwerke angekündigt.

Muttenz und ein Gaskraftwerk – war da nicht einmal was?

Doch. Schon länger gibt es Bestrebungen, ein Gas-Kombikraftwerk in Muttenz zu bauen. Die Gemeinde wehrte sich dagegen allerdings bis vor Bundesgericht. Und behielt recht. Auf Muttenzer Gemeindegebiet dürfen deshalb keine fossilen Kraftwerke gebaut werden. Das Reservekraftwerk soll aber im Muttenzer Auhafen zu stehen kommen: Für diese Industriezone ist der Kanton zuständig und nicht die Gemeinde Muttenz, wie Axpo auf Nachfrage mitteilt.

Dass es lokalen Widerstand gegen das Kraftwerk geben wird, ist dennoch wahrscheinlich: Auch in Birr kämpften Anwohner bis vor Bundesgericht gegen die Gasturbinen. Sie siegten und das Bundesverwaltungsgericht sagte, dass der Bundesrat Birr zu Unrecht mit Notrecht bewilligt hat.

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