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Bahnhof Freiburg: SBB wollen blinden Menschen nun doch wieder beim Umsteigen helfen

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Damit Brigitte Bächtold am Bahnhof Freiburg umsteigen kann, ist sie wie andere sehbehinderte Personen auf Hilfe angewiesen. Seit 2022 erhält sie diese jedoch vom Contact Center der SBB nicht mehr. Dies soll sich nun ändern, schreiben die SBB auf Anfrage der FN.

Brigitte Bächtold lässt am Bahnhof Freiburg ihren Blindenstock über die weissen Leitlinien am Boden gleiten. Darauf ist sie angewiesen, um sich orientieren zu können. Ihr Blindenhund Kaito unterstützt sie dabei. Er hilft ihr, die nächste Unterführung zu finden, oder zeigt ihr, wo sich die nächste Sitzgelegenheit befindet.

Bächtold reist aus Zürich an. Seit 2019 gibt sie Kurse am Campus Schwarzsee, worin sie Zivildienstleistende für den Umgang mit sehbehinderten Personen sensibilisiert. Sie ist selber blind und braucht auf ihrer Reise regelmässig Hilfe beim Umsteigen vom Zug auf den Bus am Bahnhof in Freiburg.

Hilfe plötzlich eingestellt

Aktuell erhält sie diese Hilfe von Bekannten, die eigens dafür anreisen, denn auf die Hilfe über das Contact Center Handicap der SBB in Brig kann sie nicht mehr zählen. Vor 2022 war dies noch anders: Regelmässig hatte sie für die rund fünf Kurse pro Jahr beim Contact Center Hilfe für das Umsteigen erhalten. «Auf einmal hiess es, der Dienst sei eingestellt», sagt sie. Sie war schon auf dem Rückweg, als ihr eine Mitarbeiterin des Centers dies mitteilte. Es klappte dann aber trotzdem: Für dieses eine Mal könne sie eine Ausnahme machen, hiess es.

Wenn Brigitte Bächtold mit dem Zug am Bahnhof Freiburg ankommt, weiss sie nie genau, wo sie sich befindet, wenn sie aussteigt.
Bild: Aldo Ellena

Ungleiche Behandlung

Letztes Jahr probierte Bächtold noch einmal, Umstiegshilfe zu erhalten, denn sie erfuhr von einer Kollegin, die am Bahnhof Freiburg ohne Probleme Hilfe erhielt. Doch wieder blitzte Bächtold beim Contact Center ab. Für sie ist es frustrierend, wie sie sagt:

Ich möchte selbstständig von A nach B kommen.

Brigitte Bächtold
Kursleiterin und Braillelehrerin

So schreibt es eigentlich auch das Behindertengleichstellungsgesetz vor. Das Problem ist jedoch: Am Bahnhof Freiburg gibt es (noch) kein vollständiges Leitliniensystem. Bächtold wäre jedoch auf ein solches angewiesen, damit sie autonom umsteigen könnte. An anderen Bahnhöfen erhält Bächtold Hilfe von der SOS-Bahnhofshilfe, einer gemeinnützigen Organisation, die jedoch in Freiburg nicht aktiv ist.

In der ganzen Schweiz ein Problem

Olivier Maridor ist Dossierverantwortlicher Öffentlicher Verkehr beim Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverband und hat selber eine Sehbehinderung. Auch er hat am Bahnhof Freiburg schlechte Erfahrungen gemacht: «Hier ist es kaum möglich, sich zu orientieren.»

Jedoch sei die Umsteigesituation in der ganzen Schweiz für Betroffene oft schwierig, wenn es darum gehe, von einem Transportunternehmen zu einem anderen zu gelangen.

Brigitte Bächtold ist beim Umsteigen auf Hilfe angewiesen. Der Bahnhof Freiburg ist für sehbehinderte Menschen besonders unübersichtlich.
Bild: Aldo Ellena

Begleitdienst wäre eine Lösung

Eigentlich sei das Contact Center Handicap in Brig, das die SBB betreiben, für alle Transportunternehmen zuständig, sagt er. Doch in der Realität würde die Verantwortung oft abgeschoben. «Es herrscht eine Kindergartenmentalität.»

Eine Lösung sieht er beispielsweise in der Zusammenarbeit mit einem persönlichen Begleitdienst des Roten Kreuzes, wie es ihn in Lausanne gibt. Dabei können Betroffene zwei Tage vor der Reise unentgeltliche Hilfe anfordern, auch in der Stadt selber.

Richtungswechsel bei den SBB

Wenn es nicht möglich ist, dass Kundinnen und Kunden mit einer Behinderung autonom reisen können, gebe es als Ersatz- oder Überbrückungsmassnahme eine Hilfestellung durch das Personal. Dies schreiben die SBB auf ihrer Website zum Bundesgesetz zur Behindertengleichstellung. 

Der Weg im Bahnhof Freiburg vom Perron bis zum Busbahnhof ist für Brigitte Bächtold nicht einfach. Hund Kaito zeigt ihr, wo sich die nächste Sitzgelegenheit befindet.
Bild: Aldo Ellena

Die FN haben bei den SBB angefragt, warum diese in Freiburg keine Hilfe mehr zur Verfügung stellen. Die Anfrage scheint einen Stein ins Rollen gebracht zu haben, denn die SBB schreiben: «Wir haben die Situation beim Bahnhof Freiburg nochmals geprüft.» Der Bahnhof befinde sich derzeit im Umbau. Im Rahmen der Bauarbeiten werde das lückenlose Führungskonzept am Bahnhof Freiburg umgesetzt. «Da es derzeit noch nicht lückenlos ist, werden wir ab nächstem Monat Umsteigehilfen anbieten, bis das Leitliniensystem im Bahnhof lückenlos und der Bahnhof dadurch autonom benutzbar ist.» 

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