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Beruflicher Aufstieg nach Feierabend

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Die Schülerinnen des neuen Lehrgangs in Allgemeinbildung haben soeben ihre Prüfungen abgelegt. Auch für das nächste Jahr gibt es bereits genügend Anmeldungen.

Eigentlich ist es eine altbekannte Szene: Eine Schülerin klärt vor dem Rednerpult über Autismus auf, während ihre Klassenkameradinnen mit Fragen kontern – ungewohnt ist der Anblick jedoch gleich in zweifacher Hinsicht. Zum einen ist das Durchschnittsalter der Schülerinnen – ein Mann ist nicht dabei – mit 36 Jahren mehr als doppelt so hoch als das der Lernenden, die normalerweise an der Berufsfachschule für Soziales-Gesundheit (ESSG) ihre Ausbildung absolvieren. Zudem zeigt ein Blick auf die Uhr: Es ist 18 Uhr. Der reguläre Unterricht ist um diese Zeit längst zu Ende.

Grund für die späte Schulstunde ist ein neues Angebot der Berufsfachschule in Posieux: Seit dem Schuljahr 2023/24 bietet sie nämlich einen Abendkurs in Allgemeinbildung für Erwachsene ohne Lehrabschluss an. Für französischsprachige Klassen besteht das Angebot bereits seit 2019.Bei bestandenen Abschlussprüfungen erhalten die Kursabgänger ein kantonales Attest.

Deutschsprachige ohne Lehrabschluss büffeln am Abendkurs an der Berufsfachschule für Soziales-Gesundheit.
Bild: Charles Ellena

Lehre zur Probe

«Der Kurs dient als Probelauf für eine Lehre, ohne dass die Teilnehmenden gleich ihr ganzes Leben umstrukturieren müssen», erklärt Alexandre Etienne, Direktor der Berufsfachschule. Im Auftrag des Kantons will die Schule den Teilnehmenden damit einen Weg in die Berufsbildung ermöglichen, denn die meisten von ihnen besitzen keinen in der Schweiz anerkannten Lehrabschluss und arbeiten zum Beispielals Hilfskräfte im Spital oder einem Pflegeheim.

«Der Kurs dient als Probelauf für eine Lehre, ohne dass die Teilnehmenden gleich ihr ganzes Leben umstrukturieren müssen.»

Alexandre Etienne, Direktor der Berufsfachschule

Ausserdem soll das Angebot das Selbstvertrauen der Absolventen stärken, sodass sie sich zutrauen, in Zukunft eine Ausbildung zu absolvieren, und ihre Chancen auf beruflichen Aufstieg verbessern können.

Unterricht im Turbomodus

Konkret drückten die Schülerinnen während neun Monaten nach der Arbeit die Schulbank und arbeiteten sich durch Themen wie Arbeitsverträge, Familienrecht oder politische Partizipation. Inhaltlich ist es der gleiche Stoff, den reguläre Lernende der Gesundheitsberufe im Allgemeinbildungsunterricht pauken, dies jedoch während drei Jahren. Sollten die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer zukünftig eine Lehre absolvieren, können sie sich von diesem Fach dispensieren lassen.

Herausforderung Vereinbarkeit

«Meine Schülerinnen stehen mitten im Leben. Sie haben Vollzeitjobs, einen Haushalt zu führen und Kinder zu umsorgen», beschreibt Berufsschullehrerin Laura Ramic-Monney ihre Klasse. Zusätzlich zu den übrigen Verpflichtungen noch eine Ausbildung zu absolvieren sei schwierig. Tatsächlich haben nur vier der ursprünglich sechs Teilnehmerinnen den Unterricht bis zu den Abschlussprüfungen durchgezogen.

«Meine Schülerinnen stehen mitten im Leben.»

Laura Ramic-Monney, Berufsschullehrerin

Auch Catarina Dias Gomes, die als Assistentin Gesundheit und Soziales im Pflegeheim arbeitet, zweifelte zwischenzeitlich: «Mehrmals dachte ich mir, jetzt breche ich ab.» Doch ihre Chefin und Lehrerin überzeugten sie zum Weitermachen. Ihre Klassenkameradinnen hätten sie ebenfalls sehr unterstützt. Im September wird sie eine verkürzte EFZ-Lehre als Fachfrau Gesundheit beginnen. «Ich weiss noch nicht so genau, wie ich alles unter einen Hut bringen kann.» Doch ihre Erfahrungen im Kurs hätten ihr Mut gemacht.

Die Kursteilnehmerinnen bereiten sich auf die Präsentation ihrer Abschlussarbeit vor.
Bild: Charles Ellena

Mehr Lebenserfahrung

Ramic sieht auch Vorteile im Alter ihrer Schülerinnen: «Sie bringen viel Berufs- und Lebenserfahrung mit und können die Theorie besser mit der Praxis verknüpfen.» Denn bei jüngeren Lernenden sei es teilweise schwieriger zu vermitteln, warum der Stoff relevant ist. Und sie hätten sich viele neue Fähigkeiten angeeignet: «Anfangs wussten sie knapp, wie man Word bedient.»

Ein Angebot mit Zukunft

Auch Schuldirektor Etienne ist zufrieden mit dem Pilotprojekt. Zwar sei die erste deutsche Klasse klein ausgefallen, doch stattfinden konnte sie trotzdem. Zudem hätten mehrere Teilnehmerinnen den Kurs bis zum Ende besucht und deshalb ein Attest erhalten. «Das signalisiert uns: Das Angebot war passend.»

Im kommenden Schuljahr wird der Kurs abermals stattfinden. Bereits jetzt seien laut Direktor zehn Anmeldungen eingegangen. Bis zum 18. August können sich Interessierte einschreiben. Auch für einige Kursabsolventinnen geht es wieder auf die Schulbank. Sie werden demnächst eine verkürzte Lehre als Fachfrau Gesundheit beginnen.

Erwachsenenbildung in Posieux

Der Kurs an der Berufsfachschule Soziales-Gesundheit (ESSG) ist eingebettet in die kantonalen Bestrebungen zur Förderung von Erwachsenenbildung. Das Angebot soll Hürden zur weiterführenden Ausbildung abbauen und durch den vorgezogenen Unterricht den Einstieg in die Berufsbildung vereinfachen. Das gilt insbesondere für die verkürzte, also zwei- statt dreijährige Ausbildung zum Fachmann oder zur Fachfrau Gesundheit (FaGe), die ab kommendem Schuljahr auch in Freiburg in deutscher Sprache absolviert werden kann. (sea)

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