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Verkürzte Pflegeausbildung steht neu auch Deutschsprachigen offen

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In Zeiten des Fachkräftemangels gibt es ein Angebot, das Erwachsenen den Quereinstieg in den Pflegeberuf erleichtert: eine zweijährige verkürzte Lehre. Ab Herbst ist diese Ausbildung für Deutschsprachige auch im Kanton Freiburg möglich.

Händeringend suchen Spitäler und Pflegeheime sowie Spitexorganisationen nach ausgebildetem Pflegepersonal. Die Arbeit ist anspruchsvoll – menschlich und was die Rahmenbedingungen betrifft. Um den herrschenden Pflegenotstand zu begegnen, laufen auf verschiedenen Ebenen Bestrebungen. Eine davon ist die verkürzte, also zwei- statt dreijährige Ausbildung zum Fachmann oder zur Fachfrau Gesundheit (FaGe), die es seit 2017 für Erwachsene gibt.

Bisher nach Bern

Neu kann diese Ausbildung in deutscher Sprache auch im Kanton Freiburg absolviert werden, und zwar ab diesen Herbst für das Schuljahr 2024/2025. Bisher mussten Interessierte dafür die Kurse in Bern besuchen. «Im Kanton Freiburg den Arbeitsplatz zu haben und im Kanton Bern zur Schule zu gehen, das hat viele abgeschreckt», sagt Christoph Monney. Er ist Direktor des Vereins Organisation der Arbeitswelt des Kantons Freiburg für die Fachbereiche Gesundheit und Soziales (Ortra Gesundheit und Soziales – Freiburg). Dieser organisiert die überbetrieblichen Kurse für die Lehre im Bereich Gesundheit und Soziales.

Sonja Stadler, Chefexpertin für deutschsprachige FaGe ergänzt, dass die beiden Kantone halt auch unterschiedlich organisiert sind. So besuchten die Freiburger beispielsweise bisher in Bern die Abschlussfeier, erhielten aber das Fähigkeitszeugnis in Freiburg. Die Noten mussten deshalb immer nach Freiburg überwiesen werden. «Das Jonglieren zwischen zwei Kantonen – zum Beispiel, dass Qualifikationsverfahren in Freiburg nicht an Berner Schultagen stattfinden und die unterschiedlichen Schulen in einem Ausbildungsbetrieb – bringen einen Mehraufwand mit sich», sagt sie.

Zusammen mit dem kantonalen Amt für Berufsbildung und der Berufsfachschule Soziales-Gesundheit in Posieux hat der Verein deshalb nach Möglichkeiten gesucht, um lokal ein Ausbildungskonzept für Deutschsprachige auf die Beine zu stellen. Für die Französischsprachigen gibt es dieses Angebot bereits seit 2019.

Für Quereinsteiger

«Die verkürzte Ausbildung ist für Erwachsene gedacht, die sich neu beruflich orientieren möchten», sagt Christoph Monney. «Sie eignet sich für Quereinsteiger, die bereits in einer Pflegeeinrichtung arbeiten, aber nie eine anerkannte Ausbildung abgeschlossen haben, sowie für diejenigen, die einen weiteren Schritt in ihrem Berufsbildungsweg ergreifen wollen.» Voraussetzung sind mindestens zwei Jahre praktische Erfahrung in der Pflege oder in ähnlichem Gebiet.

Gemäss Sonja Stadler, die auch Ausbildungsverantwortliche bei der Spitex Sense ist, können diese zum Beispiel Pflegehelferinnen und -helfer SRK sein, aber auch Praxisassistentinnen und -assistenten. Durch diesen Abschluss werde ihnen die Möglichkeit gegeben, neue Berufsqualifikationen zu erwerben, die ihnen später eine grössere berufliche Vielseitigkeit und auch lohnmässig eine bessere Einstufung ermöglichen. Voraussetzung für die neue Ausbildung ist ein Mindestalter von 22 Jahren und eine Lehrstelle in einer Pflegeeinrichtung.

In Etappen

Das Ausbildungskonzept sieht verschiedene Angebote vor, um die Schwelle für einen Ausbildungsantritt möglichst tief zu halten. So können die Allgemeinbildungsfächer im voraus in Form von Abendkursen während eines Jahres abgeschlossen werden. «So könnte jemand in einem ersten Schritt die Allgemeinfächer belegen und dann in einem zweiten Schritt die verkürzte Lehre absolvieren», führt der Direktor des Vereins aus.

Für Quereinsteiger interessant: Wer schon eine andere Berufslehre mit einem Fähigkeitszeugnis abgeschlossen hat, egal in welchem Beruf, ist vollständig von den Allgemeinfächern befreit. Sonja Stadler ergänzt: 

Denn es gibt viele, die beispielsweise eine kaufmännische Ausbildung absolviert haben, dann umgesattelt haben und mit einem kleinen Pensum in die Pflege eingestiegen sind.

Die Ausbildung wird vorderhand im Zwei-Jahres-Rhythmus angeboten. Diese Regelung geht auf eine Umfrage zurück, die der Verein bei den deutschsprachigen Pflegeeinrichtungen gemacht hat. «Wir fangen mal damit an», so Christoph Monney:

Wenn der Bedarf steigt, ist es möglich, dass die Ausbildung jedes Jahr angeboten wird.

Der Direktor des Vereins hofft sehr, dass der erste deutschsprachige Kurs im Herbst 2024 starten kann. Es gibt zwei Hürden, die überwunden werden müssen. Zum einen die Anzahl Lernender: Es müssen im Minimum acht Personen sein, die sich für diesen Weg entscheiden. «Zum anderen braucht es auch Lehrbetriebe, die bereit sind, Interessierten diesen Ausbildungsgang zu ermöglichen», führt er aus. Mit einem Schreiben sind alle Pflegeeinrichtungen in Deutschfreiburg informiert worden. Sonja Stadler ist überzeugt, dass es nicht an Ausbildungsplätzen mangeln wird. Sie sagt im Gespräch mit den FN: 

Alle Pflegeeinrichtungen haben ein Interesse daran, neue Leute auszubilden.

Sie nimmt an, dass sich vor allem Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewerben, die schon in einem Betrieb tätig sind. «Oder solche, die vorher das Attest zur Assistentin oder Assistent Gesundheit und Soziales absolviert haben», ergänzt sie.

Das Problem sei eher, dass man das neue Angebot unter potenziellen Teilnehmenden bekannt machen müsse, um die Mindestanzahl zu erreichen. Mit einem Flyer hofft Ortra, genügend Ausbildungswillige anzusprechen, um den Kurs zu starten.

Gegenseitig ergänzen

Wenn dies klappt, könnten in einer Klasse mit der abgekürzten Lehre unter Umständen also 25-Jährige und 55-jährige zusammenkommen, die einen ganz unterschiedlichen Hintergrund mit sich bringen. Das stellt in den Augen von Sonja Stadler kein Problem dar:

Die Ausbildung ist zwar anspruchsvoll, aber sicher machbar, egal, wie alt man ist.

Vor allem, wenn die Allgemeinbildung separat abgeschlossen werde oder wegfalle. «Die unterschiedlichen Alter spielen keine Rolle. Im Endeffekt werden sie sich alle gut ergänzen und können voneinander lernen», ist sie überzeugt. Denn die einen seien vielleicht lebenserfahrener, die anderen seien allenfalls fitter, was Lernmethoden betreffe. «Es braucht vielleicht schon etwas Mut, sich zu trauen, in eine Klasse zu gehen, wenn man etwas älter ist.»
Ermutigend sei, dass die Prüfungsresultate zeigen, dass die Mehrheit der Lernenden aus der verkürzten Lehre ihren Bildungsgang erfolgreich abschliessen würden.

Die Eigenschaften, die den erwachsenen Lernenden in der Klasse weiterhelfen, benötigen sie später auch im Beruf: gerne mit Menschen zusammenarbeiten, fähig sein, zu kommunizieren und sich zu organisieren, flexibel sein, ein wenig manuelles Geschick haben sowie psychisch und physisch belastbar sein. «Dazu gehören auch Offenheit, Zuverlässigkeit, Eigenverantwortung und Eigeninitiative», ergänzt Sonja Stadler, die bei der Spitex Sense zwischen fünf und zehn Fachfrauen und Männer Gesundheit in Ausbildung betreut.

Ein Grundgerüst

Unabhängig von der Art des Lehrbetriebs, also Spitex, Spital oder Heim, können die Absolventinnen und Absolventen nach der Ausbildung in alle Bereiche der Pflege einsteigen. «Die Ausbildung ist so angelegt, dass sie ein Grundgerüst erhalten, das sich für alle Richtungen eignet.» Die Lernenden werden schrittweise in den 37 Kompetenzen des Pflegeberufs unterwiesen. Diese reichen von der Grundpflege, Behandlungspflege über die Alltagsgestaltung bis zur Logistik. «Am Ende geht es darum, all diese Kompetenzen zu verknüpfen.»

Sonja Stadler ist seit 25 Jahren in der Pflege tätig und ihrem Beruf immer noch verbunden: «Er ist sehr abwechslungsreich. Man weiss am Morgen nie, wie die Klienten sich fühlen. Jeden Tag erwartet mich eine neue Herausforderung.» Es stört sie auch nicht, am Wochenende arbeiten zu müssen. «Das kann auch ein Vorteil sein.» Belastend sei momentan, dass viel Arbeit auf zu wenig Personen verteilt sei, ergänzt sie.

Informationen

Ausbildung in Posieux und Romont

Vorgesehen ist, dass der berufskundliche Unterricht in Posieux durchgeführt wird und die überbetrieblichen Kurse, die blockweise absolviert werden, in den Räumlichkeiten der Ortra Gesundheit und Soziales. Diese befinden sich ab kommenden Sommer in Villaz-Saint-Pierre bei Romont. Im ersten Lehrjahr fallen zwei Schultage an, im zweiten ein Tag. Insgesamt werden 22 Tage mit überbetrieblichen Kursen während der drei ersten Semester vom Verein organisiert. (im)

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