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Blutspender im Kanton Freiburg sind treu, aber eher älteren Semesters

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Elisabeth Gobet ist administrative Leiterin des Freiburger Blutspendezentrums. Sie weiss, weshalb jüngere Menschen seltener Blut spenden, und erklärt, warum Freiburgerinnen und Freiburger besonders treue Spenderinnen und Spender sind.

Blut erfüllt im Körper lebensnotwendige Funktionen: Zu seinen Aufgaben gehören die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff und Nährstoffen, der Transport von Hormonen und Abfallstoffen oder auch die Regulation der Körpertemperatur. Weil die kostbare Körperflüssigkeit bisher nicht künstlich hergestellt werden kann, ist das Gesundheitswesen auf freiwillige Spenderinnen und Spender angewiesen. Im Kanton Freiburg wird ein Blutspendezentrum im Kantonsspital des HFR betrieben, das ausserdem mobile Blutspendeaktionen an verschiedenen Standorten anbietet. Die FN haben sich mit Elisabeth Gobet, der Leiterin Administration des Freiburger Blutspendezentrums, unter anderem darüber unterhalten, wie es um die Spendebereitschaft der Freiburgerinnen und Freiburger bestellt ist und weshalb für homosexuelle Männer besondere Regelungen gelten.

Elisabeth Gobet, wann haben Sie das letzte Mal Blut gespendet?

Im Alter zwischen 20 und 30 Jahren ging ich regelmässig zur Blutspende. Nachdem ich aber meine Kinder bekommen hatte, litt ich ständig unter Eisenmangel und konnte deshalb nicht mehr spenden. Durch meine berufliche Tätigkeit kann ich nun aber auf eine andere Art meinen Beitrag zur Sicherstellung der Blutversorgung in unserem Kanton leisten.  

Gleichberechtigung

Kommt bald die Öffnung der Blutspendekriterien?

Eine Kommission des Nationalrats hat im Rahmen der Initiative «Sicherstellung der Blutversorgung und Unentgeltlichkeit der Blutspende» eine Gesetzesänderung vorgeschlagen, die vorsieht, dass Blutspendekriterien nicht diskriminierend sein dürfen. Das individuelle Risikoverhalten und nicht die sexuelle Orientierung sollen ausschlaggebend dafür sein, ob jemand zu einer Spende zugelassen wird. Der Nationalrat stimmte der Gesetzesänderung am 3. Mai einstimmig zu. Stimmt auch der Ständerat zu, dann wird die Abstinenzregel für homosexuelle Männer abgeschafft. mbe

Sie arbeiten im Freiburger Blutspendezentrum. Was sind die Aufgaben des Zentrums?

Ganz grundsätzlich sind wir dafür verantwortlich, dass die Blutversorgung im Kanton jederzeit gewährleistet ist. Konkret bedeutet das, dass wir einerseits Blutspendeaktionen organisieren, Spendenaufrufe lancieren, Blut abnehmen, und andererseits präparieren und analysieren wir die Blutspenden und liefern sie dorthin, wo sie gerade benötigt werden.

Vielen Menschen ist nicht bewusst, welch komplexe Organisation hinter der Blutspende steht.

Wir müssen dafür sorgen, dass das Angebot und die Nachfrage immer im richtigen Verhältnis zueinander stehen. Denn Blut ist leider nicht lange haltbar: Das Blutplasma lässt sich eingefroren zwei Jahre lagern, die roten Blutkörperchen sind aber nur 42 und die Blutplättchen sogar nur sieben Tage haltbar. Die Herausforderung für uns besteht darin, zwar immer über genügend Vorräte zu verfügen, aber andererseits auch zu gewährleisten, dass keine Blutprodukte ablaufen und weggeworfen werden müssen. Das wäre ethisch nicht vertretbar. 

Wofür werden die Blutspenden im Gesundheitswesen eigentlich benötigt?

Bluttransfusionen werden zum Beispiel bei Unfällen mit grossem Blutverlust gebraucht. Sie kommen ebenfalls zum Einsatz, wenn Frauen während einer Geburt sehr stark bluten und deshalb auf Spenderblut angewiesen sind. Blutprodukte werden auch bei diversen Krankheiten, etwa bei Krebserkrankungen oder der Altersleukämie, benötigt. Und was viele nicht wissen: Es gibt auch Medikamente, die aus Blutbestandteilen hergestellt werden. 

Gibt es im Kanton Freiburg aktuell genügend Spenderinnen und Spender, um den Bedarf zu decken?

In Freiburg sind wir in der privilegierten Situation, dass wir fast immer genügend Spenderinnen und Spender finden, und es kommt extrem selten vor, dass unsere Vorräte knapp werden. Einen Engpass gab es im Winter 2022 während der Festtage. Grund dafür war, dass sich sehr viele Leute mit dem Grippe- oder dem Coronavirus infiziert hatten. Und nach einem Krankheitsfall gilt, dass man 14 Tage nach Abklingen der Symptome nicht zur Spende zugelassen wird. Ausserdem finden während der Festtage keine mobilen Blutspendeaktionen statt, weshalb in dieser Zeit ohnehin weniger Leute zur Spende kommen. Wir haben dann einen SMS-Aufruf an bereits registrierte Spenderinnen und Spender gestartet. Was dann geschah, hat uns überwältigt: Innert weniger Stunden war das Blutspendezentrum voll ausgelastet.

Die Solidarität der Menschen hat mich sehr bewegt. 

Welche Voraussetzungen muss jemand mitbringen, um für eine Spende zugelassen zu werden? 

Wichtig ist ein guter Gesundheitszustand zum Zeitpunkt der Spende. Weiter müssen Erstspenderinnen und -spender zwischen 18 und 65 Jahre alt sein. Mehrfachspenderinnen und -spender werden bis im Alter von 75 Jahren zugelassen. Zudem muss man mindestens 50 Kilogramm schwer sein, und bis zwölf Monate nach einer Geburt oder einer grösseren Operation ist man von der Spende ausgeschlossen. Weitere Ausschluss- oder vorübergehende Sperrkriterien sind Drogenkonsum, die Einnahme bestimmter Medikamente sowie neue und häufig wechselnde Sexualpartnerinnen und -partner. Ausserdem kann man nach dem Aufenthalt in gewissen Ländern eine Zeit lang nicht Blut spenden.  

Weshalb gelten für homosexuelle Männer besondere Regelungen?

1985 wurde es homosexuellen Männern verboten, Blut zu spenden. Man hatte Angst, dass dadurch das HI-Virus übertragen werden könnte. Mittlerweile dürfen homosexuelle Männer in der Schweiz zwar Blut spenden, aber nur, wenn sie zuvor während zwölf Monaten keinen Sex mit anderen Männern hatten. Und zwar unabhängig davon, ob sie in einer monogamen Beziehung leben oder wechselnde Sexualpartner haben. In der Politik geht der Trend nun in die Richtung, dass man für alle dieselben Kriterien einführen möchte. Möglicherweise wird es bald so sein, dass Homosexuelle, die in einer monogamen Beziehung leben, auch zur Spende zugelassen werden. Künftig wird wohl das individuelle Risikoverhalten wichtiger sein als die sexuelle Orientierung.

Unterscheidet sich der Kanton Freiburg bei der Blutspende von anderen Kantonen? 

In unserem Kanton haben wir auffallend viele treue Spenderinnen und Spender.

Im Gegensatz zu anderen Kantonen haben wir kaum Probleme, genügend Blutspenden aufzutreiben.

Ich glaube, das liegt auch daran, dass Freiburg ein vergleichsweise kleiner und ländlicher Kanton ist. Hier ist vielleicht das Bewusstsein, dass es der Nachbar sein könnte, der Blut benötigt, grösser als anderswo. Ausserdem hat Freiburg ein Kantonsspital, und ich stelle immer wieder fest, dass sich die Menschen mit den Kantonsspitälern eher identifizieren als mit den Universitätsspitälern in den grossen Schweizer Städten.

Freiwillig und unentgeltlich

Wissenswertes zur Blutspende

In der Schweiz sind rund 80 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal in ihrem Leben auf gespendetes Blut oder auf Medikamente, die aus Blutprodukten gewonnen werden, angewiesen. Aber nur etwa 2,5 Prozent der Menschen spenden regelmässig Blut. Das schreibt Blutspende SRK Schweiz, eine Institution des Schweizerischen Roten Kreuzes, in einer Informationsbroschüre. Blutspende SRK Schweiz ist für die Sicherstellung der Blutversorgung in der Schweiz zuständig. Zusammen mit den regionalen Blutspendediensten ist sie für die Beschaffung und die Verarbeitung von Spenderblut sowie für die Belieferung von Spitälern und Ärztinnen und Ärzten verantwortlich. 

Im Kanton Freiburg gibt es nebst dem stationären Blutspendezentrum im Kantonsspital mehrere mobile Blutspendeaktionen. Ist man an einer Blutspende interessiert, kann man sich auf der Website des SRK für einen Termin anmelden.

Wie läuft eine Spende ab? Nach der Anmeldung und Registrierung füllen Spenderinnen und Spender zunächst einen Fragebogen aus, der anschliessend mit einer medizinischen Fachperson besprochen wird. Dann werden der Puls und der Blutdruck gemessen, und der Blutfarbstoffgehalt, das Hämoglobin, wird bestimmt. Die eigentliche Blutspende nimmt etwa zehn Minuten in Anspruch. Danach gibt es eine Ruhepause und einen Imbiss zur Stärkung.

Insgesamt dauert eine Spende etwa 45 Minuten. Erstspenderinnen und Erstspender sollten mit einer Dauer von etwa einer Stunde rechnen.

Unentgeltliche Spende: Für eine Blutspende wird man aus einem sicherheitsrelevanten Grund nicht finanziell entschädigt. Denn wer für die Spende nicht bezahlt wird, hat auch kein Interesse, beim Ausfüllen des Fragebogens Informationen zu verheimlichen. mbe

Welche Altersgruppen spenden am häufigsten Blut? 

Am häufigsten kommen die 50- bis 60-Jährigen zu uns. Das liegt einerseits daran, dass viele von ihnen noch bei guter Gesundheit sind. Andererseits sind sie zeitlich flexibler als die jüngeren Altersgruppen, die mit Familie und kleinen Kindern oft sehr viel um die Ohren haben. Ferienaufenthalte in bestimmten Ländern oder häufige Partnerwechsel führen auch dazu, dass Spenderinnen und Spender zu gewissen Zeiten gesperrt sind. Die Blutspendeaktion an der Universität Freiburg am Montag (siehe Kasten) hat aber gezeigt, dass sich durchaus auch junge Menschen zu einer Spende bewegen lassen. Die Aktion funktionierte deshalb so gut, weil sie die Studierenden dort abholte, wo sie sich aufhalten. Viele haben sich auch gegenseitig motiviert. Ich beobachte übrigens auch, dass bei einigen Jungen während der Corona-Pandemie ein Bewusstsein dafür entstanden ist, wie wichtig die Blutspenden sind und dass sie mit einer Spende zum guten Funktionieren unseres Gesundheitssystems beitragen. Einige, die während der Pandemie ihre erste Spende abgegeben haben, kommen nun regelmässig zu uns. 

Welche besonderen Momente erleben Sie in Ihrem Beruf?

Hin und wieder kommt es vor, dass eine Blutspende abgebrochen werden muss, weil der Spenderin oder dem Spender zum Beispiel übel wird.

In solchen Situationen fliessen auch mal Tränen: Man möchte etwas Gutes tun, kann aber nicht.

Auf der anderen Seite berührt es mich immer wieder, zu sehen, wie es in Situationen, in denen Blutspenden benötigt werden, um Leben und Tod gehen kann. In solchen Momenten wird mir bewusst, dass das Blut unser Lebenselixier ist. 

Universität

Blutspendeaktion der Universität Freiburg

Studierende der Universität Freiburg hatten am Montag am Standort Pérolles bereits zum zweiten Mal die Möglichkeit, Blut zu spenden, wie die französischsprachige Tageszeitung «La Liberté» vergangene Wo berichtete. Organisiert wurde die Aktion von der Kommission für Kultur und Veranstaltungen (Unikom) der Studierendenschaft der Universität Freiburg (Agef). Um die Aktion zu realisieren, arbeitete die Kommission mit der interregionalen Blutspende SRK zusammen. Insgesamt wurden an diesem Tag 130 Spenden à 450 Milliliter entnommen. mbe

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