Rund 150 Bäume verbrannten die Mitglieder der Jugendfeuerwehr Sense am Samstagabend in Plaffeien. Ein Besuch vor Ort zeigt, warum der traditionelle Anlass ein Highlight, aber auch eine wichtige praktische Übung für die Kinder ist.
Gerade noch stand der schöne Weihnachtsbaum – festlich geschmückt – in einem Sensler Wohnzimmer und sorgte für ein ganz besonderes Ambiente. Jetzt liegt er auf einem grossen Haufen mit vielen anderen Tannenbäumen. Ganz nackt, ohne Schmuck und schon ordentlich vertrocknet. Kein sehr schöner Anblick, könnte man meinen. Aber weit gefehlt – der ausrangierte Star der Weihnachtszeit sorgt auch an diesem Abend in Plaffeien noch für leuchtende Kinderaugen.
Zwei Mitglieder der Jugendfeuerwehr Sense packen den Baum und tragen ihn gemeinsam zum grossen, lodernden Feuer mitten auf dem Gelände der Pferdesportanlage. Mit vereinten Kräften werfen die Kinder den Baum aufs Feuer und machen ein paar Schritte zurück. Sie wissen, wie schnell ein trockener Tannenbaum für riesige Flammen sorgen kann. Und tatsächlich: Nach wenigen Sekunden steigt eine hohe Flamme in den Himmel. Die Mitglieder der Jugendfeuerwehr nicken zufrieden und marschieren zu den übrig gebliebenen Tannenbäumen zurück. Es gibt noch viel zu tun für sie an diesem Samstagabend.
Highlight für den Nachwuchs
Ein wachsames Auge auf seine Schützlinge hat unter anderem Daniel Marti. Der Feuerwehrmann ist Leiter des Standorts Plaffeien der Jugendfeuerwehr Sense. «Die Kinder freuen sich das ganze Jahr auf diesen Anlass», erzählt Marti. Es sei ein grosses Highlight für sie, wieder einmal richtig füürle zu dürfen.
Für die rund 20 Kinder und Jugendlichen des Standorts Plaffeien ist dieser Abend nicht nur zum Spass da. «Sie können hier das theoretische Wissen, das sie bei uns gelernt haben, in die Praxis umzusetzen. Das ist eine sehr gute Übung für sie», erklärt Daniel Marti.
100 bis 150 Weihnachtsbäume werden an diesem Abend in Plaffeien verbrannt, so die Schätzung von Marti. Seit zwölf Jahren – also seit es die Jugendfeuerwehr in Plaffeien gibt – findet der Anlass jeweils Anfang Januar statt.
Das Verbrennen von Weihnachtsbäumen ist aber nicht nur eine gute Übung für die Jugendfeuerwehr, sondern möglicherweise auch eine Art Präventionsarbeit für die anwesenden Erwachsenen. Weil die Jugendfeuerwehr an diesem Abend auch Bratwürste und Tee anbietet, verweilen viele und bestaunen das Feuer. Es ist eindrucksvoll zu beobachten, wie schnell ein trockener Tannenbaum in Flammen aufgeht und wie immer wieder regelrechte Stichflammen in den dunklen Januarhimmel emporschiessen.
Dass man Kinder ab zwölf Jahren im direkten Umfeld dieses Feuers hantieren lässt, mag auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig wirken. «Die Kinder sind gut ausgerüstet – mit Handschuhen, einem Helm, einer Schutzbrille und spezieller Kleidung», beruhigt Daniel Marti. «Und sie wissen genau, wie sie sich in der Nähe des Feuers verhalten müssen.»
Wertvolles Wissen
Nachdem die Mitgliederzahlen der Jugendfeuerwehr während einiger Zeit gesunken sind, erfreut sich die Organisation aktuell wachsender Beliebtheit. «Während des Zusammenschlusses zu einer Bezirks-Jugendfeuerwehr haben wir Werbung gemacht», erklärt Daniel Marti. «Das hat sich ausgezahlt, mittlerweile müssen wir eine Warteliste führen.» Als Mitglied einer Jugendfeuerwehr lernen Kinder nicht nur das Handwerk der Feuerwehr. «Sie lernen viel über Sicherheit und Prävention sowie über Erste Hilfe», sagt Marti. «So wird ihnen wichtiges Wissen vermittelt, das andere Kinder – und auch viele Erwachsene – nie gelernt haben.»
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