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Bruder und Schwester hüten

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

​Ich werde noch wahnsinnig: Feierabendstau in Freiburg. Wehe, du da neben mir drängelst dich vor, und können die Fussgänger nicht ein bisschen schauen, wo sie hinlaufen?! – Warum, habe ich mich gefragt, bin ich im Strassenverkehr eigentlich so extrem ungeduldig? Mit anderen Situationen kann ich entspannter umgehen. Ich bin darauf gekommen: Es hängt davon ab, ob ich die Verantwortung für alle trage oder ob ich allein daran denke, wo ich jetzt hinwill.

Seitdem stelle ich mir unterwegs ganz konkret vor, dass ich zuständig dafür bin, dass alle heil ankommen. Mir als Velofahrerin so viel Verantwortung zuzusprechen, ist vielleicht ein bisschen komisch, aber es hilft tatsächlich. Was ich an diesem kleinen Selbstexperiment interessant finde: Es ging mir nicht zuerst um die anderen. Ich habe mich auch vorher schon korrekt verhalten, trotz Aggression. Es ging mir darum, mich selbst besser zu fühlen. Und das ist tatsächlich so, wenn ich innerlich für alle Teilnehmer am Strassenverkehr um mich herum Verantwortung übernehme. Denn ich hebe damit den Kopf aus dem Klein-Klein meines «Ich muss, ich will…» und bekomme einen weiteren Blick.

Das Gefühl ist nicht einfach zu beschreiben, aber es ist geradezu befreiend. «Bin ich der Hüter meines Bruders?» (Genesis 4,9) – so lautet eine berühmte Frage in der Bibel, die es bis in unseren alltäglichen Sprachgebrauch geschafft hat. Der Kontext ist einigermassen dramatisch. Denn der da fragt, ist Kain und er antwortet auf die Frage Gottes: «Wo ist Abel, dein Bruder?» Frage und Rückfrage sind deswegen dramatisch, weil Kain seinen Bruder gerade umgebracht hat. Man kann sich also vorstellen, in welchem trotzigen Tonfall Kain seine Gegenfrage stellt. Offensichtlich ist er ertappt. Und auch wenn Gott nicht direkt auf Kains Frage antwortet, ist die Antwort klar und hallt in der ganzen Bibel wider: Ja, ich bin der Hüter, die Hüterin meiner Schwester und meines Bruders.

Das kann lästig und mühsam oder gar eine Herausforderung sein. Jedenfalls geht es nicht darum, ob ich mich dabei gut fühle. Und doch: Das «Hüten» von Bruder und Schwester, zu schauen, dass es nicht nur mir, sondern möglichst allen gut geht, kann manchmal auch für mich selbst etwas Gutes, Bereicherndes, Befreiendes sein – auf dem Velo im Feierabendverkehr oder anderswo. Und wen gehen Sie jetzt hüten?

zvg

Kommentar (1)

  • 01.02.2022-A. Eilinger

    Sehr einläuchtendes Beispiel. Genau so verhalte ich mich jeweils! Danke für die neue Sichtweise mit Wohlfühlfaktor ????

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