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Bunkeranlagen: Steinerne Zeitzeugen einer längst vergangenen Zeit 

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Die Schweiz ist gespickt mit militärischen Bunkeranlagen, die ihren Aktivdienst schon alle hinter sich haben. Gerade im Raum Murten stehen viele Betonbauten leer oder werden museal genutzt.  

Sie haben tatsächlich auch schon bessere Zeiten gesehen. Und sie haben niemals ihren Daseinszweck erfüllt, wurden niemals richtig genutzt: die Bunker der Sperre und der Festung Murten. Die militärischen Kampf- und Führungsanlagen um den Murtensee sind verlassene Relikte aus einer vergangenen Zeit.

Jürg Keller hat vor 20 Jahren die längst von Dickicht überwachsene Festungsanlage auf dem Vully freigelegt und zugänglich gemacht.  
Vincent Murith/a

Eine Festung aus dem Ersten Weltkrieg

August 1914: Der Bundesrat ruft die Generalmobilmachung aus. Der Erste Weltkrieg ist ausgebrochen und die Armee befestigt ihre Stellungen. Unter anderem realisiert sie in kurzer Zeit eine Festung auf dem Vully. Sie macht sich auf einen Angriff bereit. Und sie erwartet diesen primär von Westen – also von Frankreich aus.

«Die Pläne für die Anlage lagen schon bereit», sagt der pensionierte General der Schweizer Armee, Jürg Keller. Soldaten hoben in Windeseile Gräben aus und bauten eine Frontlinie, wie es hiess, also eine Brüstung, hinter der sich Soldaten verstecken und schiessen könnten. Während des Kriegs lösten sich hier die Besatzungen ab. Die Anlage geht rund um den markanten Hügel zwischen Neuenburger- und Murtensee. Dazu kommen ein Maschinengewehrnest und eine Art unterirdische Kaserne mit Schlafplätzen, einer Küche, Wasserreservoirs und einer im Vergleich zum Rest luxuriös wirkenden Offiziersmesse. Das Ganze ist mit einem Grabensystem verbunden. Alt-Brigadier Keller hat die Anlage im Zusammenhang mit der Expo.02 freigelegt und für Besuchende zugänglich gemacht.

Im Rahmen der Expo.02 wurde die Erinnerung an die Bunker auf dem Wistenlacherberg wach.
Charles Ellena/a

Doch langsam wachsen wieder Gras und Dickicht über das Réduit du Vully, es verdreckt zusehends, Holzteile werden abgerissen und als Brennholz zum Grillieren verwendet. Keller hat immer mehr Mühe, die Anlage im Schuss zu halten. Und Besuchende erhalten den Eindruck, dass die in Not errichteten Bauten ein zweites Mal in Vergessenheit geraten, aus der Geschichte verschwinden.

Etwas bleibt allerdings von der alten Festungsanlage wohl noch eine Weile erhalten: Die im Rahmen der Bauarbeiten vor über 100 Jahren entdeckten und dann genutzten Wasserquellen liefern noch heute einen guten Teil des Trinkwassers der Gemeinde Mont-Vully, sagt Keller, der in Sugiez wohnt. «An den Gemeindeversammlungen ist immer wieder von den sources militaires die Rede.» 

Ein Bunker mit Aussicht

Nur ein paar Hundert Luftmeter weiter: Löwenberg Murten. Ein weiterer wesentlicher Standort der militärischen Sperranlagen rund um Murten. Der Hügel östlich des Schlosses ist gespickt mit Bunkern. Zuoberst steht ein massiver sechseckiger Block. Wer sich den relativ neuen Wald wegdenkt, hat eine gute Aussicht über diesen Engpass zwischen dem Murtensee und dem Murtenholz-Hügel südlich davon. Gute Aussicht heisst auch gutes Schussfeld. Ein paar Meter vom Aussichtspunkt entfernt steht ein weiterer Betonklotz. Es stammt aus dem Zweiten Weltkrieg und ist eine Folge des Kriegsverlaufs. Denn zuerst hatte sich die Schweiz an der Grenze zu Deutschland eingegraben. Doch nach der Besetzung Frankreichs lag plötzlich der Einfallsweg ins Mittelland von der Rückseite, der Westschweiz aus frei. Die Folge: Armee und Bundesrat errichteten in fieberhafter Eile an den engsten Stellen des Flachlands Sperren, ein Hindernis für die deutschen Panzerdivisionen. Die wichtigste Sperranlage nutzte den 30 Kilometer breiten Engpass zwischen Neuenburger Jura und Voralpen bei Laupen.

Der Verein Historische Militäranlagen Freiburg/Bern hat den Bunker 2017 übernommen und zur Ansicht ein Maschinengewehr und eine Panzerabwehrkanone installiert. Auch sonst lässt sich gut erkennen, wie es dereinst in diesem Bunker ausgesehen hat; in dem ein Trupp Soldaten hausen und auf den Angriff eines allfälligen Feindes warten sollte. Führer Beat Salzmann sagt, die erste Kanone sei ein Feldgeschütz gewesen, das die Soldaten auf Rädern hier hinaufschoben und zum Schiessen hinstellten.

Der Panzerturm im Berg

Nur 20 Meter weiter liegt noch eine Anlage. Sie ist wesentlich kleiner, enger. Und neuer, wie Keller betont, denn diese Anlage wurde 1994 der Armee übergeben, als eine der Letzten ihrer Art. Der Bau weiterer Anlagen dieses Typs wurde gestoppt. Keine zehn Jahre nach dem Bau wurde die Anlage wieder ausser Dienst gestellt. Seit vier Jahren wird sie als Museum gebraucht und gehört ebenfalls dem regionalen militärhistorischen Verein. Der Kern der Anlage ist der demontierte Geschützturm eines nicht mehr verwendeten Kampfpanzers vom Typ Centurion.

Die Bunkeranlagen beim Löwenberg aus dem ausgehenden Kalten Krieg.
Charles Ellena

Die Kanone hätte Richtung Autobahn geschossen. Und sie wäre sicher wirksam gewesen, betont Keller: «Wie stoppen sie den Feind? Mit einer Sperre an der engsten Stelle.» Die Murtenstellung ist ein zweiteiliger Riegel auf beiden Seiten des Sees. Es ist der einzige Durchgang zwischen dem breiten Broyetal und dem Grossen Moos. Beides perfekte Gelände für Panzerangriffe. Die Militäranlagen im Löwenberg bildeten ein zentrales Element dieser Sperre. Hier musste der Feind durch, wollte er Richtung Bern oder weiter Richtung Westschweiz vorstossen. Mit wenig Aufwand konnte die Schweizer Armee mit der Murtenstellung und der Fortifikation Murten in beiden Weltkriegen eine wirksame Verteidigungsstellung aufbauen.

Das Centurion-Geschütz im Jahr 2006.
Charles Ellena/a

Relikte aus vergessener Zeit

Militärische Bunker – sie wirken heute wie Relikte aus einer längst vergangenen Zeit, veraltet, verstaubt und überflüssig. Es gibt ihrer viele, in der Schweiz wie auch in der Region. Viele sind bekannt, doch noch immer gibt es welche, deren Existenz und Standort geheim gehalten werden.

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