Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Campingplätze und Schifffahrt in Murten kämpfen immer noch mit den Folgen des Hochwassers

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Zuerst Corona, dann der Regen und zum Schluss noch Hochwasser. Für die Tourismusbranche war der Sommer bisher alles andere als einfach. Ein Gespräch mit Campingplatzbesitzern, der Schifffahrtsgesellschaft und dem Tourismusleiter der Region Murtensee.

Die idyllische Lage direkt am See ist eigentlich das, was den Campingplatz Muntelier so beliebt macht. Doch genau das ist ihm jetzt zum Verhängnis geworden. «Die Gäste haben nicht uns abgesagt, wir haben ihnen abgesagt», sagt Martin Zbinden, Geschäftsführer des Campingplatzes. Bis zum 15. August kann sicher niemand, der mit dem Zelt anreist, auf dem Campingplatz Muntelier übernachten. Dabei war er eigentlich ausgebucht.

Doch der lang anhaltende Regen und das Hochwasser diesen Sommer haben der Tourismusbranche einen Strich durch die Rechnung gemacht. «Es hat uns ganz schlimm getroffen», sagt Zbinden. Wegen der Pandemie sei bereits die letzte Saison hart gewesen, das Hochwasser sei jetzt wie ein Schlag ins Gesicht.

Kein Zelten mehr dieses Jahr

Besonders prekär ist die Lage auf dem Zeltplatz: «Er wurde so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass wir von Glück reden können, wenn wir ihn nur neu ansäen müssen», sagt Zbinden. Für den Boden müsse er gar eine komplette Sanierung in Betracht ziehen. «Wir gehen davon aus, dass auf dem Zeltplatz die Saison vorbei ist», sagt er. Camper und Wohnwagen dürften nach und nach wieder kommen, und auch der restliche Betrieb werde langsam hochgefahren. 

Doch nicht nur der Zeltplatz war eine Zeit lang nicht mehr zu gebrauchen: Da die Uferpromenade gesperrt war, kam auch niemand ins Restaurant. Nachdem das Stromnetz beschädigt worden war, halfen die Betreiber sich mit Gasfritteuse und Grill aus. «Wir versuchen immer, den Gästen das Bestmögliche zu bieten», sagt Zbinden. Im Moment brauche es in erster Linie ganz viel Flexibilität, aber «wir machen, was wir können».

Trotz all dem Pech spricht Zbinden von Glück im Unglück: Sie hätten schon früh reagieren und mithilfe der Gemeinde und der Feuerwehr vieles vorzeitig demontieren können. «Sonst hätten wir sicher noch viel grössere Schäden gehabt.» 

Ein blaues Auge und viel Glück

«Wir sind mit einem blauen Auge davon gekommen», sagt Marilyne Forrer vom Camping Port Plage Avenches. Wegen des schlechten Wetters hätten zwar Leute abgesagt oder seien früher nach Hause gegangen, grosse Verluste habe der Campingplatz jedoch nicht. «Der vordere Bereich des Platzes wurde überschwemmt, wir haben aber dann andere Möglichkeiten gefunden und viele Zelte umplatziert.» 

Ironischerweise seien einige Zeltplätze vom Hochwasser zwar verschont geblieben, hätten aber dem andauernden Regen nicht standgehalten. Da die Angestellten alle Hände voll zu tun hatten und die Gäste sowieso ein Badeverbot hatten aufgrund des hohen Seespiegels, nahmen viele Gäste selbst die Pumpe in die Hand. Forrer sagt: 

Das ist auch das Schöne am Camping. Die Leute schauen zueinander und helfen, wenn es irgendwo Unterstützung braucht.

Marilyne Forrer
Geschäftsleiterin Camping Port Plage in  Avenches

Sie mussten mehr als fünf Tage warten, bevor sie das Wasser abpumpen konnten. Von den Zeltplätzen mussten die Angestellten des Campingplatzes Baumstämme und Algen entfernen, sie konnten aber die Erde meistens trocknen lassen und später wieder Zelte daraufstellen. 

«Vielleicht müssen wir bei unserem Terrain etwas ausbessern», sagt Forrer. Die Strompfosten beim Hafen müssten eventuell ersetzt werden. «Abgesehen davon hoffen wir, dass wir noch ein paar ruhige und trockene Tage haben und dass die Leute ihre Ferien noch ein bisschen geniessen können.»

Wasser bis zum Hals

Das Restaurant des Campings in Avenches hat es schlimmer getroffen, wie die Wirtin Gercyane Almeida erzählt. «Das Wasser hat seinen Weg gefunden», sagt sie resigniert. Trotz den Sandsäcken, die vorsorglich um das Restaurant aufgeschichtet worden waren, hat es den Keller überflutet. Da das Gebäude relativ alt ist, stehen die Mauern jetzt unter Druck, und das Wasser kann nicht einfach abgepumpt werden. Die Angestellten überprüfen den Wasserspiegel jeden Tag, da sie warten müssen, bis das Wasser von selbst abläuft. «Wir warten jetzt schon seit drei Wochen», so Almeida. Am Donnerstag war der Stand immer noch bei 40 Zentimetern. Am Tag der Überflutung stand das Wasser im Keller 1,40 Meter hoch. Almeida sagt: 

Auf einmal kam all dieses Wasser und hat in fünf Minuten kaputtgemacht, was wir zehn Jahre lang aufgebaut haben.

Gercyane Almeida
Wirtin Restaurant Avenches Plage

Halbe Million Franken Einnahmeverlust

Auch die Schifffahrt muss dieses Jahr auf die Zähne beissen. «Eigentlich hatten wir das Gefühl, es werde eine gute Saison geben», sagt Generaldirektor Jean-Luc Rouiller. Schon der letzte Sommer sei wegen Corona sehr schwierig gewesen. «Normalerweise beginnt unsere Saison an Ostern. Die Hochsaison startet zwischen Mitte und Ende Mai», sagt Rouiller. Wegen der Pandemie hätten sie im Jahr 2020 erst im Juni anfangen können, Schifffahrten anzubieten.

«Aber dieses Jahr sind viele Leute in der Schweiz geblieben und zusätzlich auch einige ausländische Touristinnen und Touristen gekommen», so Rouiller. Deshalb habe man mit einem guten Umsatz gerechnet. Doch dann kam der Regen.

Während zwölf Tagen durften keine Schiffe auf den Seen unterwegs sein, doch die Folgen waren noch länger zu spüren. «Total hat uns das Hochwasser etwa 20 Tage lang eingeschränkt», so Rouiller. Wegen des hohen Wasserspiegels seien verschiedene Anlegestellen nicht anfahrbar gewesen. «Es war einfach zu gefährlich.» Das habe dazu geführt, dass die Schifffahrtsgesellschaft einige Touren überhaupt nicht anbieten konnte, beispielsweise die 3-Seen Tour, die normalerweise die bestverkaufte Tour sei, wie Rouiller erklärt.

«Schäden haben wir zum Glück keine», sagt der Generaldirektor. Weder an den Schiffen selbst noch an den Anlegestellen. «Aber die finanziellen Einbussen sind markant.» Rouiller geht davon aus, dass der verregnete Sommer die Schifffahrt ungefähr 50’000 Passagiere gekostet hat. Das schlägt sich in einem Einnahmeverlust von 300’000 Franken allein für die Schifffahrt zu Buche. Dazu kommen noch 200’000 Franken für die Gastronomie auf den Schiffen. Somit beträgt der Einnahmeverlust rund eine halbe Million Franken. Rouiller sagt:  

Wir können nicht viel machen. Wir müssen jetzt einfach abwarten und hoffen, dass das schöne Wetter im Herbst noch lange bleibt.

Jean-Luc Rouiller
Generaldirektor Schifffahrtsgesellschaft Neuenburg und Murten

Die letzten sonnigen Tage waren für die Schifffahrtsgesellschaft fast Rekordtage. Rouiller erklärt sich das auch damit, dass all jene, die so lange auf das schöne Wetter gewartet haben und bis jetzt noch nicht aufs Schiff konnten, jetzt noch kommen. Verluste aus der Hochsaison aufzuholen, sei aber nahezu unmöglich. 

Bilanz

Tourismusleiter sieht nicht ganz so schwarz

«Eigentlich haben wir seit Juli wieder einen normalen Sommer», sagt Stéphane Moret, Geschäftsleiter der Region Murtensee. Eine erstaunliche Aussage, wenn man sich das Wetter diesen Sommer in Erinnerung ruft. Moret erklärt, dass die Zahlen vorher aussergewöhnlich gut gewesen seien. Besonders zwischen April und Juni habe es eine Art Euphorie im Tourismus gegeben – bei den Kundinnen und Kunden, aber auch in der Hotellerie. Mittlerweile habe sich diese allerdings wieder gelegt.

«Es ist eine sehr schöne Saison, aber alles läuft ein bisschen anders», sagt Moret. So passiere viel mehr kurzfristig, man habe zum Beispiel versucht, innerhalb kürzester Zeit ein Schlechtwetterprogramm auf die Beine zu stellen. «Das ist auch für uns sehr spannend», so Moret. Ausserdem hätten sie in Murten dieses Jahr viele Gruppen, womit sie Corona-bedingt nicht gerechnet hätten. 

Der Geschäftsleiter der Region Murtensee sieht die Pandemie auch als Chance für das Städtchen. In Murten seien immer viele Schweizer Touristen. Seit Corona habe sich das verstärkt. «Jetzt entdecken auch Schweizerinnen und Schweizer das Städtchen, die vorher vielleicht eher ins Ausland gingen», sagt er. Generell spricht Moret also von einer erfolgreichen Saison. Hoteliers und Wirte seien zufrieden, die Leute wollten hinaus, seien bereit, etwas zu unternehmen, und hätten allgemein viel Verständnis und Geduld. 

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen