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Caritas-Kampagne gegen Schulden

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Caritas-Kampagne gegen Schulden

Ein Theaterprojekt in Restaurants soll die Bevölkerung sensibilisieren

Immer mehr Menschen sind überschuldet. Die Caritas Freiburg bietet seit fünf Jahren kostenlose Schuldenberatung an. Jetzt geht sie einen Schritt weiter: Das Präventionsprojekt «Bistro-Theater» will in verschiedenen Restaurants über das Thema Schulden informieren.

Von CAROLE SCHNEUWLY

Für das Bistro-Theater arbeitet die Caritas Freiburg eng mit dem Westschweizer «Théâtre en tout genre» zusammen, einer unabhängigen Theatergesellschaft, die sich auf interaktive Produktionen in Zusammenhang mit sozialen und wirtschaftlichen Projekten spezialisiert hat. Zwei Berufsschauspieler haben sich des Themas Schulden angenommen und zusammen mit dem Schuldenberatungsdienst der Caritas realitätsnahe Szenen ausgearbeitet.

Es gehe nicht darum, irgendetwas zu dramatisieren, erklärte Marlène Messerli, Projektleiterin bei der Caritas, am Freitag gegenüber den Medien. Die Aufführung bringe einen stellenweise sogar zum Schmunzeln. «In erster Linie wollen wir zeigen, dass es immer Hoffnung gibt, aus der Schuldenspirale auszubrechen.» Oftmals nämlich befänden sich überschuldete Personen in einem regelrechten Selbstzerstörungsprozess: Das gehe von Beziehungsbrüchen über gesellschaftliche Ausgrenzung bis hin zu Suizidversuchen.

«Die meisten kommen zu spät»

Das Bistro-Theater findet insgesamt 20 Mal statt, verteilt auf acht Abende zwischen dem 18. November und dem 10. Dezember und auf 17 Restaurants in neun Ortschaften. Ziel ist, die Schuldenproblematik in die Bevölkerung zu tragen. Den Menschen soll gezeigt werden, wie rasch man in die Schuldenfalle geraten kann, wer besonders gefährdet ist und wie man eine Überschuldung vermeiden kann. Die Kampagne richtet sich an betroffene Einzelpersonen und Familien, aber auch an deren weiteres Umfeld.

Im Anschluss an die Aufführungen werden Informationsbroschüren über das Angebot des Caritas-Schuldenberatungsdienstes verteilt. Die Leute sollen dazu gebracht werden, möglichst rasch zu reagieren, wenn sie merken, dass sie mit ihren Schulden nicht mehr zurecht kommen. «Heute kommen die meisten erst, wenns schon brennt. Das ist ein Jahr zu spät», sagt Ilsemarie Cottier, die Leiterin des Schuldenberatungsdienstes.

Das Bistro-Theater ist ein Pilotprojekt. Im Januar wollen die Verantwortlichen Bilanz ziehen und über eine eventuelle Wiederholung entscheiden. Finanziert wird die Aktion von der Caritas, der Loterie romande und den kantonalen Raiffeisenbanken.

Sozialfonds für die Schuldensanierung

François Mollard, Vorsteher des kantonalen Sozialamtes, nutzte die Gelegenheit, um über eine weitere Neuerung zu informieren: Analog zu den kantonalen Fonds für Kultur und Sport soll im Verlauf des Jahres 2005 ein Sozialfonds eingerichtet werden. Dieser soll dem Schuldenberatungsdienst als Basis dienen, um besser mit den Gläubigern seiner Klienten verhandeln zu können. Gespiesen wird der Fonds aus Lotterieabgaben. Einen genauen Betrag könne er zurzeit noch nicht nennen, sagte Mollard. Jeder der drei Fonds bewege sich aber in der Grössenordnung von «mehreren Hunderttausend Franken».

Über die genauen Spielregeln für die Nutzung des Fonds sei noch nichts entschieden. Zunächst seien noch einige juristische und technische Fragen zu beantworten. Das Ziel sei aber klar: Überschuldete Personen sollten die Möglichkeit erhalten, noch einmal bei null anzufangen. Auf diese Weise könne man noch grössere Probleme und noch höhere Kosten verhindern. «Die Versuchung, Schulden zu machen, ist heute allgegenwärtig. Und es gibt Leute, die einfach nicht widerstehen können.»

Bistro-Theater: Do., 18.11., Freiburg (Chemin de Fer und Populaire); Fr., 19.11., Bulle (Tonnelier und Gruérien); Do., 25.11., Freiburg (TM Café und Tanneurs/Zu den Gerbern); Fr., 26.11., Tafers (Maggenberg) und Düdingen (Ochsen); Do., 2.12., Estavayer-le-Lac (Port und Gerbe d’Or) und Marly (Gérine); Fr., 3.12., Domdidier (Lion d’Or), Estavayer-le-Lac (Château) und Châtel-St-Denis (Tivoli); Do., 9.12., Düdingen (Bahnhofbuffet) und Freiburg (Populaire und TM Café); Fr., 10.12., Freiburg (Chemin de Fer) und Romont (Lion d’Or und Hôtel de Ville). Jeweils zwischen 17 und 20.15 Uhr. Die Aufführungen in Düdingen und Tafers finden auf Deutsch statt, alle anderen auf Französisch.
180 offene Dossiers

Der Schuldenberatungsdienst der Caritas Freiburg wurde im Januar 2000 gegründet. Die Entwicklung zeigt, dass das Angebot einem grossen Bedürfnis entspricht.

Zurzeit behandeln die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Schuldenberatungsdienstes 180 offene Dossiers. Die Anzahl neuer Anfragen hat sich 2004 gegenüber dem Vorjahr verdoppelt. Seit 2003 wird der Dienst auf Empfehlung des Kantons von der Loterie romande mit einem jährlichen Beitrag von 300 000 Franken unterstützt. Die Schuldenberatung konnte auf fünf Mitarbeiter (2,7 Stellen) aufgestockt werden. Sowohl bezüglich Personal als auch bezüglich Budget macht der Dienst inzwischen etwa die Hälfte der Tätigkeiten der Caritas Freiburg aus.

Die zweisprachige Dienstleistung richtet sich an alle Einwohner des Kantons und ist gratis. Die Mitarbeiter informieren, beraten, verhandeln mit Gläubigern und helfen beim Aufstellen eines auf maximal drei Jahre angelegten Sanierungsbudgets. Zudem engagiert sich der Dienst im präventiven und im soziopolitischen Bereich.

51 739 Franken Schulden

Je nach Studie ist heute in der Schweiz jede zehnte bis jede siebte Person verschuldet. Die Gründe für eine Überschuldung sind vielfältig: Familiengründung, Scheidung, Krankheit, Arbeitslosigkeit. Der «durchschnittliche» Klient des Caritas-Dienstes ist laut Ilsemarie Cottier der geschiedene Familienvater im Alter zwischen 35 und 45 Jahren. Im Jahr 2003 betrugen die Schulden der Personen, die eine Beratung in Anspruch nahmen, im Durchschnitt 51 739 Franken. cs

Weitere Informationen: www.schulden.ch; www.caritas.ch.

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