Meisterschaft und Champions League, WM und Olympische Spiele–in der Sportwelt gibt es viele mögliche Doubles zu holen. Das Double, das Radfahrer Danilo Wyss gewinnen könnte, ist jedoch ein einzigartiges. Der 30-Jährige, der als einer von fünf Kandidaten für die Wahl zum Freiburger Sportler des Jahres nominiert ist, kann der Zeremonie vom 18. Dezember entspannt entgegenblicken. Denn Wyss hat am Donnerstag bereits einen Titel gewonnen: Er wurde … Waadtländer Sportler des Jahres.
Wie das möglich ist? Nun, sagen wir es so, da die Freiburger Sterne am nationalen und internationalen Sporthimmel normalerweise nicht gerade diejenigen sind, die am hellsten leuchten, sind wir–die Freiburger Nachrichten gehören ja zu den Mitorganisatoren des Preises–bei der Auswahl nicht kleinlich. Und da der Waadtländer Danilo Wyss schon seit einigen Jahren in Estavayer wohnt, wird sozusagen das Territorialitätsprinzip von der Politik auf den Sport übertragen und Wyss eben zum Freiburger. Genau wie übrigens letztes Jahr Basketballspieler Jonathan Kazadi, der, als verkündet wurde, dass er den fünften Rang belegt, trocken anmerkte: «Es ist mir wohl zum Verhängnis geworden, dass ich gesagt habe, ich sei eigentlich Berner.»
Das angewandte Territorialitätsprinzip lässt für die Zukunft hoffen. Vielleicht zieht ja dereinst ein Topsportler, der nicht gerne Steuern bezahlt, nach Greng. Roger Federer Freiburger Sportler des Jahres, das wär doch was! Und auch das Sense-Oberland darf hoffen, mal wieder zum Handkuss zu kommen. Es wird die erzürnten Mäuler der Asylzentrumsgegner schon zum Schweigen und ihre Mahnfeuer zum Erlischen bringen, wenn Mohammed oder Fatima 2017 für Giffers den Pott ins Senseland holen …
