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Das ehemalige Gangmitglied Antonio Ballard hat es auf die harte Tour gelernt

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Basketball und die Verzweiflung seiner Mutter liessen das einstige Gangmitglied Antonio Ballard läutern. Mit der Vergangenheit im Reinen, geht Olympics Amerikaner längst nur noch auf dem Parkett auf Beutejagd.

«Jedes Jahr zogen wir zwei- oder dreimal um», sagt Antonio Ballard. Die Jugend des Amerikaners war unstet. Anstatt mit Olympic um die Meisterschaft zu spielen, könnte der 35-Jährige heute genauso gut in seiner Heimat im Knast sitzen oder sich unlauter durchs Leben schlagen. In Jeffersonville, Indiana geboren, wuchs Ballard ohne seinen Vater – den er erst im Alter von neun Jahren kennenlernte –, dafür mit fünf Brüdern und vier Halbschwestern auf. Sein Zuhause waren die Rotlichtviertel von Kentucky und Indiana, die Bandenmitglieder so etwas wie eine zweite Familie. Drei seiner Brüder sassen im Knast, er selbst hatte das zweifelhafte Vergnügen, in den Lauf einer Waffe blicken zu müssen, wie er emotionslos und beiläufig erklärt. Er sei gewiss auch kein Unschuldslamm gewesen, erzählt Ballard ganz ungeniert, mit sich und seiner Vergangenheit im Reinen. «Ich sah meine Brüder während meiner Jugend immer wieder einsitzen und war wohl einfach ein bisschen cleverer als sie. Natürlich, auch ich war oftmals gemein und hinterhältig, aber ich überschritt die Grenzen nie so weit, dass es gravierende Konsequenzen für mich hatte. Ich wusste, wann ich es gut sein lassen musste.»

Fliegende Fäuste und leichtes Geld

Im Gang-Milieu aufzuwachsen, umgeben von gefährlichen und zwielichtigen Gestalten, sei eine tägliche Herausforderung gewesen, sagt Ballard. «Ich habe Dummheiten begangen, aber konnte aus diesen Fehlern meine Lehren ziehen. Die guten Dinge habe ich mitgenommen, die schlechten Geschehnisse hinter mir gelassen. Das Wichtigste, das ich aus meiner Zeit mit den Gangs gelernt habe, ist, immer jedem den Rücken zu stärken und füreinander einzustehen. Diese goldene Regel wende ich heute noch jeden Tag beim Basketball an.» Seiner sportlichen Leidenschaft nachgehen zu können, sei nicht immer einfach gewesen, versichert Ballard. Selbstredend wurden auch die öffentlichen Basketballcourts in den sozialen Brennpunkten von den Banden kontrolliert. Weil seine Brüder Teil dieser Gangs waren, konnte er dennoch Körbe werfen – und sich mit den anderen messen. «Die Plätze waren heruntergekommen, es gab keine Schiedsrichter und keine Regeln. Es wurde ziemlich harter Basketball gespielt, man könnte es wohl als eine Art Prisonball (Gefängnisball – Red.) bezeichnen. Nicht selten flogen die Fäuste, und du musstest dich behaupten. Gleichzeitig durftest du nicht zu weit gehen, um noch Schlimmeres zu verhindern…» Er habe meist gegen grössere und stärkere Konkurrenten gespielt und habe dadurch auf die harte Tour gelernt, Schläge einzustecken.

Antonio Ballard hat sich bei Olympic rasch als Teamstütze etabliert.
Bild Charly Rappo

Natürlich hätte er sich eine andere, behütetere Kindheit gewünscht, räumt Ballard ein. «Aber dort, wo ich herkomme, hast du keine grosse Wahl», sagt er mit einem Schulterzucken. «Und ehrlich gesagt, es war auch schön, die Aufmerksamkeit der anderen auf sich ziehen zu können. Sicherlich, es war eine schlechte Aufmerksamkeit, aber es war ein Weg, um sich Respekt auf der Strasse zu verschaffen.» Zudem sei seine Attitüde als Gangmitglied eine Möglichkeit gewesen, um leichtes Geld zu machen und Erfolg bei den Frauen zu haben. «Gleiches lässt sich über den Basketball sagen, einzig, dass der Sport heute mein Job ist und ich auf der richtigen Seite der Geschichte stehe.» Auslöser dafür, dass er auf die richtige Spur fand, war seine Mutter. «Als ich verstanden hatte, dass ich meiner Mutter mit meinem Lebenswandel wehgetan habe, hörte ich auf, mich rumzutreiben. Sie hatte es schon schwer genug, indem sie miterleben musste, wie ihre anderen Söhne in den Knast gehen mussten.» Ihm sei klar geworden, dass er für seine Mutter einer ehrlichen Tätigkeit nachgehen musste. «Ich entschied mich, zu studieren (Ballard ist im Besitz von zwei Universitätsabschlüssen – Red.) und mich endgültig dem Basketball zuzuwenden. Seither ist sie unglaublich stolz auf mich. Sie sagt es mir jeden Tag und ist der Grund dafür, weshalb ich so hart arbeite. Ich will sie nie mehr enttäuschen.»

Trickfilme und Cerealien

Ballard schaffte den Sprung von den verwahrlosten Streetballcourts der Vororte von Kentucky und Indiana an die Miami University und später in die kanadische Profiliga. 2014 folgte schliesslich der Wechsel zu den Lugano Tigers und mit der Schweiz in ein Land, dessen Ordnung er zu schätzen weiss und wo er später auch für Genf und Neuenburg auf Korbjagd ging. Nach weiteren Stationen in Griechenland, dem Libanon, Frankreich und Finnland heuerte Ballard Mitte März bei Olympic an, um die verletzungsbedingten Absenzen von unter anderem Uros Nikolic und Paul Gravet zu kompensieren. Seither ist er für die Freiburger in jeglicher Hinsicht ein Gewinn. Im Schnitt kann sich der 1,94 Meter grosse Power Forward 13 Punkte und 11 Rebounds notieren lassen. Die guten Statistiken sind aber nur die eine Seite von Ballard, seine mitreissende und lebensbejahende Art die andere. «So bin ich, das ist meine Persönlichkeit. Energie ist ansteckend», lächelt Ballard, der nach jedem seiner Körbe mit vier ausgestreckten Fingern zweimal auf seine Brust schlägt, als Hommage für jemanden ganz Besonderes, wie er sagt.

2018 waren Olympics Captain Boris Mbala und Antonio Ballard, damals im Dress von Neuenburg, noch Gegner.
Archivbild Keystone

Locker in der Kabine, ist der Amerikaner in Sachen Arbeitseinstellung gleichermassen ein Vorbild für seine Mitspieler. Dass er auch im Herbst seiner Karriere physisch ausgesprochen parat ist, kommt nicht von ungefähr. Sobald das Teamtraining zu Ende ist, stemmt er im Kraftraum Gewichte. «Bis jetzt hat mir das gutgetan, insofern sehe ich keinen Grund, das zu ändern. Ich rede mir ein, dass diese Routine mir auch im Alltag hilft.» Ballard, der sich mit Bezug auf den Sport als ewiger Unzufriedener bezeichnet, kann abseits der Parkette aber auch ganz anders. «Ich bin ein grosses Kind. Ich kann den ganzen Tag damit verbringen, Zeichentrickfilme zu schauen und dabei Getreideflocken zu essen.»

Genf als Zwischenetappe

Bevor es sich Ballard allerdings wieder länger auf der Couch gemütlich machen kann, gilt es zunächst mit Olympic einen zweiten Titel zu holen, nachdem er anfangs April mit 17 Punkten massgeblich dazu beigetragen hatte, damit die Freiburger den Sieg im Schweizer Cup feiern konnten. Auf dem Weg zum Meisterpokal wartet am Samstag im St. Leonhard erstmals in einer Best-of-5-Halbfinalserie Genf auf die Equipe von Trainer Petar Aleksic. Er respektiere seinen Ex-Club – den Olympic diese Saison in allen vier bisherigen Duellen (dreimal in der Meisterschaft und einmal im Cup) schlagen konnte –, sagt Ballard. «Aber wenn wir unsere Leistung abrufen können, werden wir nur schwer zu schlagen sein.» Ohne Frage, die Genfer sollen für ihn und seine Mannschaft nur eine Zwischenetappe bis zum «Traumfinal» gegen Qualifikationssieger Massagno und dem nächsten Titelgewinn sein. Schliesslich will Ballard bei einem seiner täglichen Telefonate mit seiner Mutter in Bälde neuerliche gute Nachrichten verkünden können – und sie damit noch stolzer machen, als sie ohnehin bereits ist.

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