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Das ehrgeizige Megaphon

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In der Schweizer Liga haben selbst die besten Spieler normalerweise bloss eine richtige Stärke. Entweder sind sie technisch versiert oder physisch stark. Niklas Hagman ist beides. Über den Finnen gibt es in Freiburg deshalb keine zwei Meinungen. Egal ob bei Fans, Journalisten oder dem Trainerstab. «Hagman ist ein sehr guter Allrounder. Er hat gute Skills, scheut nicht vor Zweikämpfen zurück und kann, wenn nötig, auch hart spielen», sagt Hans Kossmann.

Am Donnerstag agierte der Finne zwar für einmal in einer Situation hart, in der es alles andere als nötig war. Sein Revanchefoul gegen Landsmann Tommi Santala war für Gottéron der Anfang vom Ende. Die Klotener nutzten die daraus resultierende Zweiminutenstrafe zum wegweisenden 1:0-Führungstreffer. «Das gehört zum Spiel. Santala kann gut provozieren. Hagman ist oft ein Ziel für gegnerische Provokationen. Aber klar: In dieser Situation hat er sich sicher zu schnell frustrieren lassen.»

 Bykows Lobeshymne

Kossmann hütet sich aber davor, Hagman zu sehr dafür zu kritisieren. Er weiss selbst, was er an ihm hat. Dabei weist der bullige Stürmer nicht einmal überragende Statistiken auf. Eine ausgeglichene Plus-Minus-Bilanz, zwei Tore, sieben Assists–das ist nach neun Spielen eine gute Zwischenbilanz, aber keine hervorragende. Hagman nur aufgrund von Zahlen zu beurteilen, würde seinen Leistungen jedoch nicht gerecht werden. Er ist in diesen Playoffs präsent wie kaum ein anderer Freiburger, spielt bei fünf gegen fünf, in Unterzahl, in Überzahl, immer bissig, immer mit dieser Dynamik, diesem absoluten Siegeswillen, der ihn auszeichnet. «Noch mehr als sein Talent, das bereits sehr gross ist, beeindrucken mich seine Einstellung und Arbeitsethik. Er gibt in jedem Training alles, gibt nie auf», sagt Teamkollege Andrei Bykow. «Mit seinem Talent allein wäre er bereits ein exzellenter Spieler. Seine Einstellung lässt ihn jedoch zu einem fantastischen Spieler werden.»

Hagman selbst beurteilt seine bisherigen Auftritte mit Freiburg durchaus kritisch. «Ich kann noch viele Dinge verbessern, beispielsweise besser schiessen. Ich komme zu vielen Chancen und könnte das eine oder andere Tor mehr auf meinem Konto haben. Aber ich versuche, bei jedem Shift alles zu geben und auch defensiv hart zu arbeiten. Das ist in den Playoffs mindestens genauso wichtig.»

Hunger nach Erfolg

Wer über Hagman spricht, benutzt früher oder später das Wort Ehrgeiz. «Sein Ehrgeiz tut der Mannschaft gut», sagt Kossmann. «Dass ein Spieler, der in seiner Karriere so viel erreicht hat, noch immer so viel Ehrgeiz an den Tag legt, ist für uns Mitspieler eine zusätzliche Motivation», sagt Bykow. Ehrgeiz gehöre durchaus zu seinen Charakterzügen, pflichtet Hagman bei. «Gut möglich, dass mir das mein Vater mitgegeben hat.» Matti Hagman war 1976 der erste Finne, der in der NHL spielte. «Ich habe ihn als Kind oft spielen gesehen. Bereits damals war mir klar, dass ich unbedingt Eishockeyprofi werden möchte.»

Sein Ehrgeiz ist letztlich auch der Grund, warum Hagman die Playoffs mit Gottéron bestreitet. Etwas beweisen muss der Flügelstürmer, der 800 NHL-Spiele absolviert und an drei Olympischen Spielen teilgenommen hat, sicher niemandem mehr. Und Geld dürfte ebenfalls nicht die Motivation für sein Gastspiel in Freiburg sein. Allein in den letzten vier seiner zehn NHL-Jahre verdiente er von 2008 bis 2012 insgesamt zwölf Millionen Dollar. «Mein Jahr in Finnland lief nicht so toll. Als sich abzeichnete, dass wir die Playoffs verpassen, suchte ich eine neue Herausforderung. Ich wollte die Chance haben, etwas zu gewinnen. Es ist frustrierend, diese Chance nach einer langen Saison nicht zu haben», so der Stürmer, der trotz der schwachen Saison seines Clubs Ässät Pori mit 21 Toren und 17 Assists zu den besten Skorern der Liga gehörte. Hagman erhielt diverse Offerten. Aus Russland, aus Finnland, aus Schweden, vom SC Bern. Doch er entschied sich für Freiburg. Den Club, der bereits vor der Saison an einer Verpflichtung interessiert gewesen war, sich im Juli letztlich aber für Antti Miettinen entschieden hatte, weil sich Kossmann nicht sicher gewesen war, ob Hagman auch wirklich frei werden würde. «Gottéron war letztes Jahr nah am Titel. Ausserdem kenne ich Antti Miettinen gut. Er hat mit nur Positives über den Club erzählt.» Ironischerweise muss Miettinen nicht zuletzt wegen der Verpflichtung Hagmans regelmässig als überzähliger Ausländer auf der Tribüne Platz nehmen.

 Leben wie ein Teenager

Für die Chance, etwas zu gewinnen, verzichtete Hagman auf längere Sommerferien und darauf, mehr Zeit mit seiner Frau–einer ehemaligen Miss Finnland–und seinen drei Kindern zu verbringen. «Es war natürlich nicht leicht, sie in Finnland zurückzulassen. Aber es ist ja keine allzu lange Zeit. als ich letztes Jahr in Russland spielte, war ich acht Monate lang alleine unterwegs.» Seine Kinder hätten ihre Hobbys und würden ihn bestimmt nicht allzu sehr vermissen, seine Frau erhalte Unterstützung von ihrer Mutter und ihrer Schwester.

Und er? «Ich lebe hier wie ein Teenager. Verbringe viel Zeit mit Videospielen und fahre mit meinem Scooter in der Stadt herum», sagt Hagman. Genauso habe er gelebt, als er mit 19 nach Oulu gezogen sei. «Nur dass heute weniger Coladosen in der Wohnung herumliegen und alles ordentlicher ist. Auch wenn mir das meine Frau wohl nicht glauben wird.» Hagman lacht laut über seinen Scherz. Er ist ein sehr kommunikativer, offener Typ. Dem Klischee des zurückhaltenden Finnen entspricht er keineswegs. «Julien (Sprunger) und ich nennen ihn ‹das Megaphon›», verrät Bykow. «Er spricht viel, spricht laut und hat diese unglaubliche Bassstimme, wie ein richtiger Wikinger. Er bringt Leben in die Kabine, das ist cool.» Die Integration in die Mannschaft habe sich dadurch quasi von selbst ergeben. «Er hat sofort Verantwortung und eine Leaderrolle übernommen», lobt auch Hans Kossmann.

Einen starken Hagman wird Freiburg benötigen, um die Serie gegen Kloten drehen zu können. Nur so kann der Finne das primäre Ziel seines Schweiz-Aufenthalts verwirklichen. Wie dies lautet, wiederholt er seit seiner Ankunft im Februar regelmässig: «Ich will das letzte Meisterschaftsspiel gewinnen.»

 

Zur Person

Niklas Hagman

Geburtsdatum:5. Dezember 1979

Grösse:183 Zentimeter

Gewicht:93 Kilogramm

Zivilstand:Verheiratet, 3 Kinder.

Bisherige Teams:HIFK Helsinki, Espoo Blues, Kärpät Oulu, HC Davos, Florida Panthers, Dallas Stars, Toronto Maple Leafs, Calgary Flames, Anaheim Ducks, Lokomotive Jaroslawl, Ässät Pori.

Grösste Erfolge:2001–2012:151 Tore und 157 Assists in 800 NHL-Spielen.

1998:Junioren-Weltmeister.

2002:NHL-Rookie des Monats März/bester Stürmer der WM.

2005:Schweizer Meister mit dem HC Davos.

2006:Olympia-Silber in Turin.

2008:Einzug in die NHL-Conference-Finals mit den Dallas Stars.

2010:Olympia-Bronze in Vancouver.

Vertrag: Keine Zukunft bei HCF

Nach den Playoffs wird Niklas Hagman aller Voraussicht nach nach Finnland zurückkehren. Zwar läuft sein Vertrag mit Ässät aus. Doch die Gerüchte, er habe bereits bei Jokerit Helsinki, das ab nächster Saison in der KHL spielt, unterschrieben, halten sich hartnäckig. «Darüber spreche ich erst nach der Saison», hält sich der Finne kurz. «Von seinem Agenten kamen keinerlei Signale, dass ein Interesse da wäre, in der Schweiz zu bleiben», sagt Freiburgs Trainer Hans Kossmann. fm

Vorschau: Mit Abplanalp statt Birbaum

Nach der Auftaktniederlage vom Donnerstag steht Gottéron heute (19.45 Uhr) in Kloten bereits unter Zugzwang. In Spiel zwei der Halbfinalserie wird Hans Kossmann einige Veränderungen vornehmen. In der Verteidigung kehrt Marc Abplanalp auf Kosten von Alain Birbaum ins Team zurück. Nimmt man das gestrige Training als Indikator, gibt es auch im Sturm Änderungen in der Aufstellung. So dürfte Marc-Antoine Pouliot neu als Center zwischen Niklas Hagman und Killian Mottet auflaufen. Allzu viel Gewicht darf dem gestrigen Training allerdings unter Umständen nicht beigemessen werden. Denn mit Andrei Bykow und Julien Sprunger fehlten zwei wichtige Stürmer. Kossmann gönnte dem Duo eine Pause. «Beide werden am Samstag aber sicher auflaufen.»

Kein Verfahren gegen Mottet

Mit dabei ist heute auch Killian Mottet. Einzelrichter Reto Steinmann hat kein Verfahren gegen den jungen Freiburger Stürmer eröffnet. Mottets harter Check gegen Eric Blum ist, wie auch von den Schiedsrichtern, als regelkonform beurteilt worden. Kloten-Verteidiger Blum ist für die heutige Partie fraglich.

Damit die Partie für Freiburg heute ein besseres Ende nimmt, muss Gottéron die Fehlerquote senken. «Es ist positiv, dass wir nun wieder einen Match in den Beinen haben. Die lange Pause hatte uns nicht gut getan», sagt Kossmann. «Es waren einige Fehler mit dabei, die nicht passieren, wenn du in einem guten Rhythmus bist.»

Defensiveres Freiburg

Dass die Serie gegen Kloten nicht mit derjenigen gegen Ambri zu vergleichen ist, ist seit Donnerstag jedem klar. «Das Spiel war viel intensiver und es gab viel mehr Checks», sagt Verteidiger Anthony Huguenin. Auch Kossmann lobt den Gegner. «Kloten verteidigt gut, hat einen guten Spielaufbau und ist sehr effizient.» Dass sie allerdings wie am Donnerstag drei Mal ins Lattenkreuz treffen, komme sicherlich nicht jeden Abend vor.

Es ist zu erwarten, dass Gottéron heute einen Tick defensiver agieren wird als in Spiel eins. «Wir müssen anders auftreten, vorsichtiger sein. Gleichzeitig müssen wir in den Bandenduellen härter spielen.» Obwohl Freiburg defensiver spielen wird, ist nicht anzunehmen, dass Kossmann auf zwei ausländische Verteidiger setzen wird. Das gestrige Training liess eher darauf schliessen, dass einmal mehr Milan Jurcina und Antti Miettinen überzählig sind. fm

Transfers: Kossmann verärgert über Wechselgerüchte Pouliots

Am Donnerstag vermeldete die Tessiner Zeitung «Corriere del Ticino», Marc-Antoine Pouliot stehe für die kommende Saison zuoberst auf der Wunschliste des HC Ambri-Piotta. Die Information suggeriert, dass Gottéron den kanadischen Stürmer trotz weiterlaufenden Vertrages loswerden möchte. Als am gestrigen Training gegen Ende des Gesprächs mit Hans Kossmann ein Journalist die Frage stellte, wie es denn nun um einen möglichen Transfer Pouliots stehe, holte der Gottéron-Trainer zu einer kleinen Medienschelte aus. «Ach, fragt doch noch jemand nach. Ich dachte schon, es schreiben alle nur dem ‹Corriere del Ticino› nach, als wäre diese Zeitung eine Art Bibel in der Schweiz.» Er habe mit niemanden über Pouliot gesprochen, und er habe keine Ahnung, wie dieses Gerücht entstanden sei. «Es scheint fast, als wolle jemand versuchen, Unruhe in die Mannschaft zu bringen.»

Vielleicht habe ja Serge Pelletier das Gerücht lanciert, sagt Kossmann – und meint dies nicht ausschliesslich zum Spass. Pelletier war Kossmanns Vorgänger als Gottéron-Trainer und scheiterte mit seinem neuen Team Ambri im Viertelfinal der diesjährigen Playoffs an Freiburg. fm

 

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