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Das eine Ding, das dem Einen so viel Wert ist

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Ob wertvoll oder wertlos – der Entscheid darüber liegt im Auge der Betrachtenden. Für den Ökonomen Holger Herz erhält ein Objekt erst Wert bei der Nutzung. Und es hat nur wenig zu tun mit dem Preis. Die FN philosophieren in einer Sommerserie über Schätze.

Das Wesen Gollum zischt immer wieder «Mein Schatssss», wenn es um den Einen Ring geht, jenen, «um sie alle zu knechten», wie Autor J.R.R. Tolkien in «Herr der Ringe» schreibt. Den Ring, den Gollum verloren und ein gutmütiger Hobbit gefunden hat. Im englischen Original ist von «my preciousss» die Rede: «meine Wertvolle». Für das Wesen ist das schmuckgewordene Böse beides, sowohl ein Wertobjekt als auch ein unverzichtbarer Teil seines Lebens, sein grösster und genau genommen einziger Besitz. Gollums Bemühungen, seinen «Schatz» dem Helden des Buches abzuluchsen, führen durch die ganze Geschichte und schliesslich zu Gollums Verderben. 

Objektiver und subjektiver Wert

Menschen messen ihren «Schätzen» deutlich weniger Wert bei als Gollum, sie können aber dennoch einen wesentlichen Teil ihrer Aufmerksamkeit auf sich ziehen, wie die FN-Sommerserie «Mein Schatz» in den nächsten Wochen zeigen wird. 

Volkswirtschafter Holger Herz legt Wert auf die Unterscheidung zwischen einem objektiven und einem subjektiven Wert eines Objekts.
Fahrettin Calislar

«Wert kann objektiv oder auch subjektiv sein», betont Volkswirtschaftsprofessor Holger Herz von der Universität Freiburg. Es gebe Objekte, denen jeder und jede denselben Wert beimesse, meistens seien dies «Wertaufbewahrungsmittel». Herz denkt dabei an eine 10-Franken-Note. «10 Franken sind für mich 10 Franken wert und sind für Sie 10 Franken wert. Generell gibts es keine emotionale Bindung an einen bestimmten Schein.» Bei anderen Gütern könne es aber auch eine grosse subjektive Komponente geben. «Da geht es um individuelle Geschmäcker, um individuelle Vorlieben.» Damit haben bestimmte Gegenstände für bestimmte Personen einen viel höheren Wert als für andere, «abhängig davon, was wir wertschätzen, was wir mögen». 

Klar sei: Wert entstehe dann, wenn etwas einer Person Nutzen stifte. Der Wert eines Gegenstands ergebe sich dann entweder durch den Nutzen, den einem der Gegenstand direkt zuspreche, oder weil man den Gegenstand verkaufen und sich dafür andere Dinge kaufen könne, die einem Nutzen stiften. «Geld beispielsweise bringt keinen direkten Nutzen. Es hat aber trotzdem einen Wert, da ich es einlösen und dafür etwas Nutzenstiftendes erhalten kann.» Herz betont aber auch: Nutzen könne durchaus psychologischer Natur sein, dass jemand zum Beispiel etwas aufgrund schöner Erinnerungen besonders wertschätze und sage: «Das stiftet mir Wert.»

Hobbies stiften Wert

Es gebe immer Ausnahmen, stellt Herz klar, wenn sich objektive und die subjektive Wertkomponente vermischen, zum Beispiel Sammelobjekte wie Münzen und Briefmarken: «Das Sammeln an sich kann schon Wert stiften, wenn ich das als Hobby betreibe, es gerne mache.»

Wertschätzung sei also eine Frage der Perspektive. Dinge können für eine Person total wertlos, für jemand anderes aber von höchstem Wert sein. Allerdings gebe es durchaus auch Dinge, die objektiv und für alle wertlos sind. «Der Kieselstein da draussen auf dem Boden zum Beispiel ist relativ wertlos, würde ich sagen.»

Wert und Marktpreis

Ob Knappheit zu einem höheren Wert führt, sei eine Frage der Perspektive. Zunächst führe Knappheit in der Regel zu einem höheren Marktpreis. «Denken Sie an Autos. Im Moment werden sie knapp, weil die Rohstoffe fehlen und die Lieferketten zusammenbrechen.» Die Folge sei eine kleinere Produktion und damit teurere Neuwagen. «Denjenigen, die Autos kaufen möchten, stiftet die neue Familienkarosse dadurch keinen höheren Nutzen, man braucht sie nicht mehr oder weniger als zum tieferen Preis.» Eigentlich erhalte man ja dasselbe Auto dafür, wiederholt er nach einer Pause. 

Im Gegenteil: Der Nettonutzen durch den Autokauf sinke sogar bei einem höheren Preis. Denn in der Folge fehlen die Mittel für andere Güter, die man sich dann nicht mehr leisten könne und auf deren Nutzen man dadurch verzichten müsse. «Irgendwann stimmt es für mich nicht mehr. Ich verzichte auf den Autokauf, wenn ich dafür zu viel anderes aufgeben muss.» Für Verkäufer von Autos erhöhe die Knappheit allerdings den Wert, da mit dem Verkauf ein höherer Erlös realisiert werden kann. Man könne also nicht sagen, dass durch Knappheit der Wert eines Gutes generell steige. Der höhere Marktpreis führe nur beim Verkäufer zu mehr Wert. Der Käufer muss mehr für das Gut aufgeben, ohne selbst einen höheren Wert zu realisieren.

Schliesslich verliere ein Gut seinen subjektiven Wert, sobald eine Person das Interesse daran verliere. Dann bleibe als Wert der Marktpreis, zu dem das Gut, zum Beispiel das alte Auto, weiterverkauft werden kann. 

Sommerserie

Mein Schatz

In einer Sommerserie geben wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der «Freiburger Nachrichten» Einblick in unser Schatzkästchen. Wir verraten, was uns weshalb wichtig ist. Wir zeigen Ihnen die Objekte unserer Begierde. Oder mindestens, was wir brauchen, um glücklich zu sein. Das können dingliche oder auch ideelle Güter sein, Alltagsgeräte oder nie erreichbare Wünsche. fca

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