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Das fragile Gebilde ist zusammengekracht

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Die Schweiz muss im WM-Achtelfinal gegen Portugal die höchste Niederlage an einer Weltmeisterschaft verkraften. Sie offenbart, dass Erfolg auf wackligen Beinen steht und es dem Team in dieser Zusammensetzung an Breite und Flexibilität fehlt.

Die Schweizer Nationalmannschaft präsentiert sich gern selbstbewusst, angriffig, mutig. Sie definiert sich gern als eine der Nationen in Europa, welche die Lücke zu den Top-Teams kontinuierlich kleiner hat werden lassen in den letzten Jahren. Die vielleicht schon selber ein Top-Team in Europa geworden ist, schliesslich ist die Schweiz in Katar zum fünften Mal in Folge an einer WM dabei gewesen. Dieses Selbstverständnis entspricht nicht der stereotypen Wahrnehmung der kleinen, angepassten, bescheidenen Schweiz, die doch schon froh sein kann, überhaupt dabei sein zu dürfen. Darum ecken Spieler wie Granit Xhaka immer noch an, wenn sie vor einem Turnier selbstbewusst verkünden, den Koffer bis zum Final gepackt zu haben.

Starker Kontrast

Der Captain ist das Sinnbild dieses Selbstbewusstseins, der die Schweiz bisweilen glauben lässt, dass sie eben doch ein selbstbewusstes, angriffiges, mutiges Top-Team sein kann. Wie sie es in Katar im letzten Gruppenspiel gegen Serbien gezeigt hat, als Xhaka und Xherdan Shaqiri überragten, die Schweiz aber vor allem mit ihrer Abgeklärtheit und Ruhe als Kollektiv mit einer klaren Spielidee überzeugte. Diese emotionsgeladene Partie und vorab die Art und Weise, wie Trainer Murat Yakin seine Spieler darauf eingestellt hatte, damit diese Abgeklärtheit und Ruhe überhaupt zum Tragen kommen konnten, schürten im Umfeld des SFV gewisse Hoffnungen, dass die Schweiz nun bereit ist, den nächsten Schritt zu nehmen, bereit ist für den ersten Sieg in einem WM-Achtelfinal.

Geschlagen: Nati-Captain Granit Xhaka.
Keystone

Nach dem 1:6-Debakel gegen Portugal sieht es ganz danach aus, dass dem nicht so ist. Dass Portugal als Europameister 2016 ein Gegner anderer Gewichtsklasse ist, gegen den die Schweizer plötzlich nicht mehr selbstbewusst und mutig, sondern hilflos und überfordert wirken. Der Kontrast zum Spiel gegen Serbien ist stark und führt vor Augen, dass die Schweizer Nationalmannschaft trotz vielen sehr talentierten Spielern, solchen, die bei Weltclubs wie Arsenal oder Manchester City zu den Leistungsträgern gehören, und einem Torhüter-Trio, von dem viele Nationen träumen würden, vor allem auch eines ist: ein fragiles Gebilde.

Vom Risiko zum Fiasko

Ist Trainer Murat Yakin gezwungen, von seinem gewohnten 4-2-3-1-System abzuweichen, oder sind Positionen nicht mit dem Personal bestückt, dem Yakin in der Regel als erstem das Vertrauen schenkt, gehen Stabilität und Sicherheit verloren. Fehlende Breite im Kader ist ein Faktor, der die Schweiz von Top-Nationen unterscheidet.

Fabian Schär konnte in der Dreierkette nicht überzeugen.
Keystone

Gegen Portugal entschliesst sich der Coach zur Umstellung auf eine Dreierkette mit Ricardo Rodriguez, Fabian Schär und Manuel Akanji, um den kurzfristigen, krankheitsbedingten Ausfall von Silvan Widmer aufzufangen, der normalerweise mit den drei anderen die defensive Linie bildet. Es ist ein Experiment, das krachend scheitert. Und obwohl Yakin nach der Partie beteuert, dass die Mannschaft auch schon mit einer Dreierabwehr gespielt habe, ist augenscheinlich, dass sie sich in dieser Ausrichtung deutlich weniger wohlfühlt und Portugal Räume vorfindet, die es dafür nützt, der Schweiz die höchste WM-Niederlage zuzufügen.

Yakins Umstellung ist aus der Not geboren, aber zu einem Teil auch selbst verschuldet, weil er in seinem Aufgebot für dieses Turnier darauf verzichtete, neben Rodriguez links und Widmer rechts weitere gelernte Aussenverteidiger aufzubieten. Ein Risiko, dessen sich alle bewusst waren – das nun aber auch zum Fiasko beigetragen hat.

Angriffiger Xhaka

«Wir haben das Spiel nicht wegen dem System verloren», sagt Granit Xhaka am frühen Mittwochmorgen in der Interviewzone im Bauch des Lusail Iconic Stadium. «Wenn man nicht verteidigt, nicht läuft, wenn man die Zweikämpfe verliert, weit weg vom Gegner ist, könnte man auch zu zehnt hinten stehen, und es würde nichts bringen.» Der Captain ist offensichtlich angesäuert, zeigt sich vor den Mikrofonen der Medienschaffenden angriffiger, als er dies zuvor auf dem Feld hat sein können, und kommt zu einem Fazit, das so pragmatisch wie banal ist und gerne nach Partien gezogen wird, in denen eine Mannschaft chancenlos war. «Ob wir 1:6 oder 0:1 verloren haben, spielt keine Rolle. Raus ist raus.»

Auch Goalie Sommer bemüht einen pragmatischen Ansatz, wenn er sagt, «eine Qualifikation für einen WM-Achtelfinal ist immer noch nicht selbstverständlich für uns», und auf die Teams verweist, die es gar nicht in die K.-o.-Phase geschafft haben. «Natürlich wollten wir in die Viertelfinals, und wir haben daran geglaubt, dass wir Portugal aus dem Turnier werfen können. Wir wollten die Schweiz stolz machen. Das ist uns leider nicht gelungen.»

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