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Das Fussballmärchen von Martin Lengen und dem FC Breitenrain

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Der Freiburger Trainer Martin Lengen mischt mit dem FC Breitenrain die Promotion League auf und steht kurz vor dem Aufstieg. Der Traum von der Challenge League wird für den Berner Quartierverein wohl trotzdem nicht in Erfüllung gehen.

Der BSC Young Boys ist zurzeit zweifellos der stärkste Berner Fussballverein und hat in den vergangenen Jahren regelmässig für Furore gesorgt. In dieser Saison schreibt allerdings ein anderer Berner Club landesweit die schönsten Fussballschlagzeilen: der FC Breitenrain. Der kultige Berner Quartierverein mit dem Freiburger Trainer Martin Lengen steht in der Promotion League an der Tabellenspitze und hat beste Chancen für den Aufstieg in die Challenge League. Für den «FC Breitsch», wie die Fans ihren Club nennen, eine ganz neue Erfahrung. Der Abstiegskampf ist den Spielern weitaus vertrauter. «Wir sind froh, wenn wir unter die ersten zwölf kommen», hatte Lengen im September ganz bescheiden gegenüber den FN gesagt.

Bodenständiger Charme

Heute, 7 Monate, 29 Spiele und 19 Siege später, jubelt ganz Breitenrain. «Was wir grad erleben, ist ein echtes Fussballmärchen», sagt der 47-jährige Lengen. «Denn rein von der Infrastruktur und der Organisation her spielen wir einige Ligen zu hoch. Bei uns waschen die Spieler die Trikots selbst, sie kaufen für die Matches Bananen ein, holen die Riegel ab und füllen mit mir zusammen die Getränkeflaschen auf.» Einen Betreuer, der sich um solche Sachen kümmert, gibt es bei FC Breitenrain nicht. «Vor zwei Jahren hat unser damaliger Betreuer aufgehört. Um Geld zu sparen, haben wir uns entschieden, das selber zu machen», erklärt Lengen, der in Cordast wohnt. «Das gibt es wohl in keinem anderen Verein und schon gar nicht auf diesem Niveau.» Dass zwei Spieler der 1. Mannschaft im Vorstand des Vereins sind – Mittelfeldspieler Andri Rüegsegger amtet als Geschäftsführer, Captain Marco Hurter als Finanzchef – ist in der dritthöchsten Schweizer Liga einmalig und ein perfektes Beispiel dafür, wie einfach und unkompliziert «Breitsch» funktioniert.

Der Verein ist stolz auf sein Image als bodenständiger Verein – und bodenständig ist auch seine ganze Infrastruktur. Mitten im gleichnamigen Berner Wohnquartier finden die Spiele in einer fast schon fussball-romantischen Atmosphäre statt. Ein eher kleiner Kunstrasenplatz, umgeben von Wohnblöcken, Strassen und Mauern, dazu eine knarrige, aber schmucke Holztribüne und eine in die Jahre gekommene Kantine prägen den Sportplatz Spitalacker. Pauken oder Megafone findet man auf den Zuschauerrängen aber keine. Diese hat der Kanton vor einigen Jahren nach einer Lärmbeschwerde von Anwohnern während der Fussballspiele untersagt. Der «Spitz», wie die Anlage genannt wird, war ursprünglich das Heimstadion der Young Boys. Während des Ersten Weltkrieges wurde das Spielfeld aber für den Kartoffelanbau umfunktioniert, und YB fand später im zwei Kilometer entfernten Wankdorf ein neues Zuhause.

«Breitsch»-Trainer Martin Lengen.
zvg

Der Kleine ärgert die Grossen

Nun spielt Breitenrain auf dem Spitalacker gegen Teams wie Chiasso, Nyon oder Bellinzona, die vehement den Aufstieg anpeilen und schon heute teilweise Spielergehälter zahlen, die mit jenen der Spitzenclubs der Challenge League vergleichbar sind. Der Berner Stadtverein liegt budgetmässig im unteren Drittel der Liga. Trotz der ungleichen Kräfteverhältnisse liegt er in der Tabelle momentan vor der finanzstarken Konkurrenz, weshalb Martin Lengen überall erklären muss, wie so etwas möglich ist. «Da ist etwas zusammengewachsen», sagt er und spricht davon, dass im Sommer nur drei Neue zum Team gestossen seien und deswegen alles gut eingespielt sei. Er erwähnt den tollen Start mit drei Siegen in Folge, den Flow, in den man geraten sei, und das inzwischen fast schon unerschütterliche Selbstvertrauen. Als Baumeister des Erfolgs sieht sich Lengen jedoch nicht. «Ich arbeite gleich wie in den letzten drei Jahren, als wir jeweils in der hinteren Tabellenregion klassiert waren. Warum es manchmal gut läuft und manchmal nicht, lässt sich nicht immer erklären.» Viele Spiele seien knapp gewesen und hätten auch auf die andere Seite kippen können. «Wir sind realistisch und wissen, dass es nicht immer so weitergehen wird.»

Wie der FC St. Pauli in Hamburg geniesst auch der FC Breitenrain in Bern viele Sympathien innerhalb der Stadt – und darüber hinaus. Die Menschheit liebt Aussenseiter; wenn zwei sich streiten, sind wir im Zweifel für den Kleineren – auch im Fussball. «Ich erhalte regelmässig Feedback von Trainern, Spielern oder anderen Leuten, die uns zum Erfolg gratulieren», sagt denn auch Lengen. «Es kommt bei vielen gut an, dass wir dank Herzblut und Leidenschaft erfolgreicher sind als die Vereine mit einem dicken Portemonnaie.»

Vom 6-Sterne-Hotel ins Dschungelcamp

Gutbezahlte Ex-Profispieler gibt es beim FC Breitenrain keine. Vielmehr ist der Verein eine Art Auffangbecken für die Talente der beiden grossen Berner Vereine YB und Thun, die den Sprung nach oben nicht geschafft haben. «Die Promotion League ist eine Ausbildungsliga. Wir wollen junge Spieler fördern und keine Ex-Profis, die ihre Karriere ausklingen lassen wollen», erklärt Lengen. Rund 16 Spieler mit YB-Vergangenheit tragen aktuell das Trikot von Breitenrain. Das ist insofern überraschend, als dass es die jungen Spieler aus den Grossclubs gewohnt sind, sich im Fussball um nichts anderes als die eigene Leistung kümmern zu müssen. Ein Wechsel zu Breitenrain ist da wie ein Umzug von einem 6-Sterne-Hotel ins Dschungelcamp.

Das Team muss zwar nicht Sterne sammeln, bevor es mit dem Training anfangen kann, aber es muss die Tore wegräumen, die vom Schulsport noch auf dem Fussballfeld herumstehen. Unter der Woche dient das Feld als Pausenplatz für die Schule, die gleich um die Ecke liegt. Beim Abschlusstraining am Freitag hat die 1. Mannschaft nur den Platz eines doppelten Sechzehner zur Verfügung, weil gleichzeitig auch andere Teams den Kunstrasen benützen. Und eine ihrer vier wöchentlichen Trainingseinheiten absolvieren die Breitsch-Kicker beim Crossfit, weil der «Spitz» ausgebucht ist. Zur Erinnerung: Breitenrain spielt in der Promotion League, der dritthöchsten Liga der Schweiz. «Wer mit solchen Sachen nicht umgehen kann, ist bei uns an der falschen Adresse», stellt Martin Lengen klar. «In unserem Team sind alles ganz bodenständige Typen, ohne Starallüren, dafür mit einem Top-Charakter. Hier drückt sich keiner vor der Arbeit.» Bei der Auswahl neuer Spieler würde der Verein ganz speziell auf den Charakter schauen. «Ich erhalte regelmässig Angebote für neue Spieler. Da kann jemand fussballerisch noch so eine Riesenbombe sein, wenn er charakterlich nicht ins Team passt, lassen wir die Finger davon.»

Die Sache mit dem Licht

Mit seinen Rahmenbedingungen verfügt Breitenrain eigentlich nicht über die wirtschaftlichen und infrastrukturellen Voraussetzungen für einen Halbprofibetrieb in der Challenge League. Lange war deshalb auch unklar, ob die Berner überhaupt den Aufstieg anstreben. Mittlerweile hat der Verein seinen Lizenzantrag bei der Liga eingereicht. Die Lizenzkommission der Swiss Football League hat Breitenrain und den anderen Aufstiegsaspiranten Bellinzona, Chiasso und Nyon die Lizenz in erster Instanz aber verweigert. Das bedeutet für die Clubs aber noch nicht das Ende der Aufstiegsträume. Bis zum 20. Mai können sie nachbessern, um sämtliche Auflagen zu erfüllen. Aber selbst mit dieser zweiten Chance dürfte es für den Berner Quartierverein sehr schwer werden. Knackpunkt ist die Fluchtlichtanlage, die zu wenig hell ist. «Wenn wir abends einen Match austragen wollen, müssen wir schon heute immer erst den Gegner anfragen, ob er einverstanden ist, unter diesen Bedingungen zu spielen», erklärt Lengen. «Für die Fernsehproduktion in der Challenge League bräuchten wir eine modernere Flutlichtanlage.»

Rechtzeitig eine Baubewilligung für neue Lichtmasten zu erhalten, ist unrealistisch. Zumal davon auszugehen ist, dass einzelne Anwohnende wegen des sogenannten Streulichts Einsprache erheben würden. Deshalb denkt Breitenrain über einen Umzug nach. Von YB hat der Verein bereits eine Absage für die Benutzung des Wankdorf-Stadions erhalten. Bleibt noch der Sportplatz Wyler, auf dem die YB-Frauen ihre Heimspiele austragen.

«Weiss nicht, ob es gut wäre»

Der Aufstieg wäre ein Wunder und, wie Martin Lengen sagt, eine verdiente Belohnung für die Spieler. Ein Aufstieg würde aber im und rund um den Verein vieles auf den Kopf stellen. «Auch wenn die Challenge League ein reizvolles Abenteuer ist; ich bin mir nicht sicher, ob es gut wäre für unseren Verein», sinniert der Cordaster, der noch einen Vertrag bis 2023 hat. «Um in der Challenge League mithalten zu können, müssten wir unseren Kader verstärken. Dazu bräuchten wir nicht nur deutlich mehr Geld, sondern müssten auch gestandene Spieler von auswärts holen, was nicht unserer Clubphilosophie entspricht.» Der ganze Staff müsste professioneller werden, sagt Lengen. Auch er als Trainer. «Ich weiss noch nicht, ob ich das wirklich will. Meinen Job im Aussendienst von Blaser Café werde ich jedenfalls nicht aufgeben für ein Jahresabenteuer.»

Vielleicht erübrigen sich die ganzen Überlegungen auch von selbst. Auch wenn Breitenrain an der Tür zur Challenge League anklopft – ganz aufgegangen ist sie noch nicht. Der Zehnpunkte-Vorsprung, den sich das Team zwischenzeitlich auf das zweitplatzierte Bellinzona erarbeitet hatte, ist mittlerweile auf zwei geschrumpft. «Das war abzusehen, Bellinzona hat in der Winterpause nochmals mächtig nachgerüstet», sagt Lengen. Am Samstag trägt Breitenrain gegen Zürich II das letzte Spiel der Regular Season aus. Dann werden die 16 Teams in drei Gruppen aufgeteilt werden und die besten sechs der Qualifikation spielen je einmal gegeneinander. Die bestklassierte Mannschaft steigt direkt auf. «Auch wenn wir am Ende nur Zweite oder Dritte werden, diese Saison wird so oder so als wunderbares Märchen in unsere Vereinsgeschichte eingehen.»

Zur Person

Martin Lengen (47) hat seine Trainerkarriere beim SC Düdingen als Assistent von Adrian Kunz und Martin Weber lanciert. Nach sechs Saison zog es ihn zum FC Kerzers, wo er in der 2. Liga seine ersten Erfahrungen als Headcoach sammeln konnte. 2012 kehrte der Cordaster aufs Birchhölzli zurück und absolvierte in der 1. Liga in fünfeinhalb Saisons über 150 Pflichtspiele als Chef an der Seitenlinie. Nach einem einjährigen Unterbruch übernahm Lengen, der als Spieler rund 250 Nationalliga-Partien für YB, Sion und Luzern bestritten hat, im Sommer 2018 den FC Breitenrain. Mit dem Berner Quartierverein steht Lengen nun vor dem grössten Erfolg seiner Trainerkarriere: dem Aufstieg in die Challenge League.

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