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Das ist die Geschichte der alten Kirche von Heitenried

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Am Freitagabend haben Archäologe Jacques Bujard und Numismatikerin Anne-Francine Auberson einen Blick weit in die Vergangenheit geworfen. Der kürzlich erschienene 30. Band der Reihe «Freiburger Archäologie» beschäftigt sich mit der Baugeschichte der alten Kirche Sankt Michael.

«Es ist nicht alltäglich, dass ich ein solch bedeutsames Werk vorstellen darf»: Mit diesen Worten begrüsste Kantonsarchäologe Reto Blumer am Freitagabend das Heitenrieder Publikum. Er sprach vom 30. Band der Reihe «Freiburger Archäologie». Darin setzen sich der Archäologe Jacques Bujard und die Numismatikerin Anne-Francine Auberson intensiv mit der Baugeschichte der alten Kirche Sankt Michael in Heitenried auseinander.

«Die erste Kirche von Heitenried ist im 11. oder 12. Jahrhundert auf vorher unbebautem Terrain entstanden», erklärt Bujard. Dank der freigelegten Fundamente konnte der Grundriss der Kirche vollständig rekonstruiert werden. «Für eine Kirche auf dem Land in jener Zeit weist der errichtete Bau ziemlich grosse Dimensionen auf», bemerkt der Archäologe. Dass die Kirche ausserdem gleich unterhalb des Schlosses liege, lasse eine herrschaftliche Gründung vermuten. 

Der kirchliche Standort in Heitenried sei zwar neu gewesen, die Region aber vorher keineswegs unbesiedelt. «Heitenried war ein gerodeter Ort, an dem sich vor dem Bau der Kirche eine Werkstatt zur Eisenverarbeitung befand», erklärt Bujard. Das belegt der Fund von Eisenschlacken im Boden.

Gräber von Kindern und Säuglingen

«Vor der Westfassade sind mehrere Gräber nachgewiesen. Zwei der ältesten wurden genauer untersucht. Das eine datiert zwischen 1030 und 1210, das andere zwischen 1040 und 1220», so Bujard. Im Inneren der Kirche seien erst ab dem 16. Jahrhundert Bestattungen durchgeführt worden. «In den Gräbern im Chor sind zweifelsohne die Mitglieder der herrschaftlichen Familie bestattet», sagt der Archäologe. 

Nach dem Umbau von 1626 war die Kirche fast ausschliesslich der Bestattung von Kindern vorbehalten, die entweder vor der Geburt oder sehr kurz danach gestorben sind, wie Bujard sagt. «Das erinnert an die sogenannten sanctuaires à répit, an denen Fehlgeburten oder bei der Geburt gestorbene Kinder auf wundersame Weise kurzzeitig zum Leben erweckt wurden, um die Taufe zu empfangen und danach in geweihter Erde bestattet zu werden», erklärt er. Für ungetauft verstorbene Kinder wäre es sonst dem Volksglauben zufolge nicht möglich gewesen, das ewige Heil zu erlangen.

Viele Freiburger Münzen

Bujards Kollegin Anne-Francine Auberson beschäftigte sich derweil mit Münzfunden aus der alten Sankt-Michael-Kirche. «In und um die Kirche wurden 461 numismatische Objekte gefunden», sagte sie. 58 Prozent der Münzen wurden in einem bestimmten Bereich des Chors und des Kirchenschiffs gefunden, was darauf schliessen lasse, dass die Münzen hauptsächlich in diesen Bereichen verloren gingen und gespendet wurden. 

«Die Funde setzen sich aus Münzen ausländischer Münzherrschaften und überregionalen Schweizer Münzen sowie lokalen Freiburger Prägungen zusammen», sagt Auberson. Der Anteil der Münzen ausländischer und schweizerischer Münzherrschaften sei mit 11 Prozent sehr gering, der Anteil der Freiburger Prägung dementsprechend ausserordentlich hoch. «Er ist der höchste, der in einer Freiburger Kirche zu beobachten ist», so Auberson. 

Einseitige Münzen

In Heitenried wurden ausserdem 90 einseitige Münzen aus dem 18. Jahrhundert entdeckt, eine Art, die in anderen Freiburger Kirchen sehr selten gefunden wurde – wenn überhaupt, wie Auberson klarstellt. «Diese Münzen waren nicht für den täglichen Gebrauch als Zahlungsmittel gedacht, sondern wurden dazu verwendet, kleinste Zollbeträge zu bezahlen», so die Numismatikerin. Es sei kein anderer Ort in der Schweiz bekannt, der eigens zu diesem Zweck spezielle Münzen geprägt hat. 

In zehn der 339 Gräbern in Heitenried wurden Münzen gefunden. In einem fand man gar 25 Münzen. «Aufgrund seiner privilegierten Lage im Chor gehörte es sicher einem Mitglied der herrschaftlichen Familie von Heitenried», ist Auberson sicher. 

An der nordwestlichen Aussenmauer der Kirche fand man ein Grab, in dem der Verstorbene vier Münzen bei sich trug. Die miteinander verklebten Münzen hätten sich wahrscheinlich in der Tasche des Toten befunden und seien bei der Verwesung verrutscht, so Auberson. «Es kann gut sein, dass der Mensch an der Pest gestorben ist und sein Körper aus Angst vor Ansteckung nicht angefasst wurde. Deswegen wurde er mitsamt den Münzen begraben.» 

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