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«Das Leben hängt an dünnem Faden»

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«Das Leben hängt an dünnem Faden»

Mitglieder der SAC-Rettungsstation Schwarzsee tragen über 250 kg auf den Schafberg

Das Wetter ist erdenklich schlecht, auf der Salzmatt morgens um 7.30 Uhr bitterkalt. Trotzdem zieht am Samstag die Bergsteigergruppe mit der Last des Kreuzes los in Richtung Schafberg – zum Gipfel, den kaum jemand kennt.

Von IRMGARD LEHMANN
(Text und Bilder)

Trittsichere Berggänger waren eingeladen den Tross zu begleiten. So auch die FN. Doch was trittsicher ist, musste die Begleitperson unter Angst und Bangen erst erfahren. Mit trittsicher ist nämlich ein schwindelfreies Gehen gemeint – über Felswände, die rechts und links zwei bis 300 Meter in die Tiefe führen.

Kein Wunder also, dass dem Ständerat Urs Schwaller am Samstagmorgen der Gedanke durch den Kopf geht, die Begleiterin der FN sei entweder mutig oder naiv. Denn Schwaller, der dem Gipfelkreuz Pate steht, weiss inetwa, was ihn erwartet.

Trotzdem hat auch er, der erfahrene Berggänger, die Situation nicht ganz so adäquat eingeschätzt. Jedenfalls erweckt sein Erscheinen auf der Salzmatt durchwegs Mitleid. Da bläst einem der Wind um die Ohren, es ist bitterkalt, hat stockdicken Nebel und der Pate erscheint in kurzen Hosen. «Hier gibts keine Safari», ruft ihm einer zu, der gerade daran ist Winterhandschuhe und Strickmütze überzuziehen.

Aber wie das so ist mit den SAC-Leuten. Sie sind hilfsbereit, wohlwollend und um das Heil eines jeden und jeder besorgt. Der Ständerat erhält später seine Hose und ich das Seil.

Glitschig und steil

Der Aufstieg zum Schafberg, den kaum einer kennt, ist tatsächlich kein Kinderspiel. Zumal die Route – wegen Gewittern am Abend zuvor – überaus glitschig ist.

Doch die beiden achtköpfigen SAC-Mannschaften (mit Manuela Riedo als einziger Frau) gehen im Gleichschritt, schweigend, die 120 Kilo am Arm. Nach gut drei Stunden erreichen sie den Gipfel. Keine Klage, nichts. Unglaublich.

Alle Achtung aber auch für jene, die sich mit den weiteren 150 Kilos abmühen, mit dem Zement, dem Werkzeug, dem Absicherungsmaterial (240 kg für Fundament und Halterung wurden bereits eine Woche zuvor hochgetragen).

Ein wahrer Kreuzgang

Mitglieder der SAC-Rettungsstation Schwarzsee gehen voraus und sichern delikate Stellen mit Seilen ab. Denn das Terrain ist nass und unberechenbar. Ein Seil also nicht nur für die Unerfahrene der FN, sondern auch für die Lastenträger. «Bei den Wetterbedingungen können wir kein Risiko eingehen», sagt Bergsteiger und Initiant Ernest Kolly. Übrigens ein Mann, der auch mit Ungeübten umzugehen weiss und Ängstliche kurzerhand an die kurze Leine nimmt. Mit aufmunternden Worten und präzisen Schrittanweisungen weiss er von den Abgründen rechts und links abzulenken.

Auf dem beschwerlichen Weg bekomme ich aber auch Weises zu hören: «Einen Gipfel kannst du nie bezwingen, nur besteigen.» Und etwas später: «Ja, viele vergessen, dass bis zum Gipfel nur der halbe Weg gemacht ist.» Und recht hat er. Ein Furcht erregender Abstieg steht bevor. Doch die SAC-Männer sind flugs zur Seite. Louis und Roland Riedo ziehen mir kurzerhand das «Gstältli» über und bringen mich am Seil aus der Schwindel erregenden Zone. Toni Raemy, der Tourenführer, ist als Begleiter stets zur Seite …

Wahrhaftig. Der höchste Berg der Gemeinde Plaffeien, welcher zugleich der höchste des Sensebezirks ist, verlangt Respekt. Mit seinen 40 Quadratmetern ist der Gipfelplatz eng bemessen. Die 30 rücken zusammen. Auch der Kälte wegen. Das Kreuz steht innert kurzer Zeit. Doch der Pfarrer fehlt. Einige werden ungeduldig. «Ja müssen wir denn da oben warten, bis die Kerze runtergebrannt ist?», meint Urs Schwaller, der jetzt über seine eigene kurze Hose eine geschenkte lange trägt. Nach rund eineinhalb Stunden die Erleichterung. Pfarrer
Niklaus Kessler ist da.

Die Einsegnung

«Hier oben wissen wir, dass wir nicht alles im Griff haben und unser Leben an einem dünnen Faden hängt …», sagt er anlässlich der feierlichen Einsegnung. Otto Lötscher, Ammann von Plaffeien, und Ständerat Urs Schwaller stehen Pate. Grossratspräsident Ruedi Vonlanthen meldet sich kurz zuvor per Natel ab. Die zusammengeschweisste Schar singt: «Grosser Gott, wir loben dich …»
Warum ein Kreuz?

Wer schon kennt den Schafberg, den höchsten Berg im Sensebezirk? Wohl nur die Eingefleischten. Auf den gängigen Wanderkarten jedenfalls ist die Route nicht vermerkt. «Damit ja keiner mit Turnschuhen hoch geht», meint Ernest Kolly, Erbauer des Kreuzes.

Aber warum überhaupt ein Kreuz? «Gipfelkreuze haben in unserer Region eine lange Tradition.» In andern Ländern sei es die Fahne. «Tradition ist ebenfalls, dass wir keinen Helikopter benützen, sondern sämtliches Material zu Fuss hochtragen.»

Das 325 Meter hohe Gipfelkreuz auf dem Schafberg ist von der Lichtena, von Schwarzsee-Bad und von der Kaiseregg zu sehen. il

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