Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das Schloss Murten als Zeichen der Kontinuität und des Wandels

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Seit 220 Jahren befindet sich das Oberamt des Seebezirks im Schloss Murten. Zum Jubiläum hat das Oberamt zusammen mit Experten ein Buch mit einem historischen Abriss über die Geschichte seines Amtssitzes veröffentlicht.

Die Geschichte des Schlosses von Murten beginnt 1255 mit seiner Erbauung durch Peter von Savoyen. «Als weithin sichtbares Zeichen seiner Herrschaft» beschreibt der Murtner Stadtarchivar Markus Rubli die neue Burg von Graf Peter am westlichen Stadtrand von Murten. In einem neuen Buch des Oberamts des Seebezirks beschreibt er die nunmehr über 760-jährige Geschichte des Murtner Wahrzeichens und des Oberamts. Diese ist von Kontinuitäten, aber auch von Wandel geprägt: Von der Erbauung bis ins 20. Jahrhundert war das Schloss Sitz einer entfernten, abwechselnden Obrigkeit. Rubli zeigt in seinen beiden Beiträgen im Sammelband, wie die jeweiligen Landesherren von den Murtnerinnen und Murtnern manchmal mehr, manchmal weniger akzeptiert wurden.

Über die Zäsuren Murtenschlacht (1476), Französische Revolution (1789) und Sonderbundskrieg (1847) hinweg, beschreibt Rubli eine Geschichte abwechselnder Herrschaften. Bis zu den Burgunderkriegen sassen mit Ausnahme eines kurzen Habsburger Intermezzos savoyische Schultheissen im Schloss. Danach jagten sie Bern und Freiburg davon. Die beiden Kantone übernahmen nun alle fünf Jahre im Turnus die Herrschaft in Murten und sandten jeweils ihre Schultheissen in das Schloss. Die Stadt wurde zur Gemeinen Herrschaft, also zum Untertanengebiet der beiden Kantone. 1798 rückten die französischen Truppen bis nach Pfauen (Faoug) vor. In der Folge gaben die beiden Schirmherren Freiburg und Bern Murten auf und kapitulierten. Der letzte Freiburger Schultheiss verliess laut Rubli wohl noch in derselben Nacht das Schloss. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten 80 Freiburger oder Berner Schultheissen dort residiert.

Murten, Freiburg und das Oberamt

1803 wird Freiburg alleiniger Landesherr von Murten. Die Einsetzung eines Oberamtmanns pro Bezirk durch den Staatsrat geht auf die Mediationsakte Napoleons aus dem gleichen Jahr zurück. Nach dem Sonderbundskrieg 1848 teilt sich der Kanton in sieben Bezirke auf. Murten bleibt zwar Bezirkshauptort, muss sich aber vom Kanton laut Rubli rücksichtslose Machtausübung gefallen lassen. Die Spannungen zwischen Freiburg und Murten bleiben bis ins 20. Jahrhundert bestehen. Bis 1894 werden die Ammänner in den Gemeinden von der Kantonsregierung bestätigt. Die Oberamtmänner werden erst sei 1977 in den Bezirken vom Volk gewählt.

Das verschneite Schloss (hinten) um 1900.
Bild: Museum Murten, Diaprint

Die Aufgaben der Oberamtsperson

Ab 1803 vertraten die Oberamtmänner auf Bezirksebene die Kantonsregierung. Sie hatten die Rechtssprechung sowie weitere Aufgaben zu verantworten. Die Freiburger Verfassung von 1831 bekräftigte die Exekutivstellung des Oberamts. Mit der Volkswahl ab 1977 verkörperten die Oberamtmänner nicht mehr nur die Kantonsregierung: Sie wurden zu einer wichtigen Stimme des jeweiligen Bezirks gegenüber dem Staat.

Christoph Wieland – der aktuelle Oberamtmann – und Markus Rubli beschreiben in einem gemeinsamen Aufsatz die Aufgaben der Oberamtsperson. Heute sei diese in allen Bereichen des Staatswesens tätig. Sie diene als Schnittstelle zwischen der Kantonsregierung und den Gemeinden und versuche, pragmatische Lösungen für alle Parteien zu finden. Des Weiteren entscheide die Oberamtsperson bei Rekursen gegen Entscheide der Gemeinden und führe Strafverfahren durch. Im Allgemeinen ist das Oberamt laut den Autoren für eine gesunde Entwicklung in den Bereichen Wirtschaft und Tourismus sowie für die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung in den Bezirken verantwortlich.

Ein Ölgemälde von Jean von Känel um 1880 mit dem Schloss (rechts).
Bild: Francesco Ragusa

Die Entfestigung

Die Architektin Carmen Reolon widmete dem neuen Band «Das Schloss von Murten» ein weiteres Kapitel. Sie leitete die seit 2013 fortlaufenden Restaurierungsarbeiten am Schloss. Reolon geht auf konkrete Um- und Ausbauschritte am Schloss ein. Ähnlich wie heute mischte die savoyische Burg schon seit der Planungsphase Konventionelles und Neues: Graf Peter verzichtete auf einen quadratischen Umriss und passte diesen den vorhandenen Gebäuden sowie der Topografie an.

In einer späteren und weniger kriegerischen Phase im 18. Jahrhundert kam laut Reolon der Wunsch nach mehr Komfort auf: Das Schloss wurde entfestigt, die hohen Mauern und zwei Türme abgebrochen. Dadurch erhielt das Schloss den erwünschten Seeblick. Heute dominiert im Schloss nach weiteren Umbauschritten im 20. Jahrhundert die Verwaltungsarchitektur. Auch die laut Reolon seit 1550 nachgewiesene Funktion als Kerker verschwand spätestens 2002 mit dem letzten Untersuchungshäftling. Heute teilen sich das Standesamt und das Oberamt die Räume im Obergeschoss.

Ein vor Ort entdeckter Plan des Schlosses ohne Datum und Unterschrift
Bild: Staat Freiburg

Eine Würdigung der Geschichte

«Möge dieses Buch dazu beitragen, die Geschichte und die Schönheit des Schlosses Murten zu bewahren und sie an die kommenden Generationen weiterzugeben, schreibt Christoph Wieland im Vorwort zum Buch. Neben ihm war auch der Murtner Museumsdirektor Denis Decrausaz am Buch beteiligt. «Es ist das erste Buch zur Geschichte des Schlosses», erklärt der Co-Herausgeber. Auch wenn es schon Forschung zum Thema gab, sei eine Gesamtdarstellung in diesem Umfang einzigartig. «Das Buch soll für alle zugänglich sein», meint Decrausaz weiter, der Band ist deshalb zweisprachig erschienen und richtet sich an ein breites Publikum.

Für die Bilder und Gemälde von Murten und dem Schloss in unterschiedlichen Epochen arbeiteten die Autorinnen und Autoren mit Privatsammlern zusammen. Die Pläne des Schlosses wurden erstmals veröffentlicht. Das Buch zum 220-jährigen Jubiläum des Oberamts des Seebezirks kann im Museum Murten, im Oberamt des Seebezirks und in der Murtner Altstadtbuchhandlung erworben werden.

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema