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«Das Thema Tod wird immer noch umschwiegen»

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Am Abend ins Bett gehen und am Morgen einfach nicht mehr erwachen: So möchten viele Menschen sterben. «Relativ wenige Menschen sterben aber so», sagt der Merlacher Pfarrer Andreas Hess. «Viele Menschen müssen den Weg des Abgebens und des Gebrechens gehen, bevor sie sterben.» Und viele Menschen sprächen nicht gerne über den Tod, auch wenn klar sei, dass sie nicht mehr lange zu leben hätten. «Das Thema Tod wird leider immer noch sehr stark umschwiegen», sagt Hess. Er spricht aus Erfahrung: Seit fast 25 Jahren ist er Pfarrer, davon 16 in Merlach. «Wenn der Tod nicht länger ein Tabu wäre, würden sich oft Türen öffnen.»

«Gespräch gibt Sicherheit»

Mit der Veranstaltungsreihe «sterben.hilfe» will die ökumenische Erwachsenenbildung Murten-Meyriez die Türe einen Spalt weit öffnen und für das Thema sensibilisieren (siehe Kasten). Irgendwann würden die Fragen sowieso für jeden Menschen relevant. «Man kann nicht meinen, man komme darum herum», so Hess.

Leute, die sterben, konfrontiere er wenn immer möglich mit Fragen; etwa damit, ob sie mit ihren Angehörigen darüber gesprochen hätten. Manche Menschen gingen offener damit um als andere. So habe ihn kürzlich eine Frau ins Spital gerufen, um mit ihm ihre Abdankung zu organisieren. Andere Menschen blockten ab, und das akzeptiere er. Er versuche jedoch immer, das Abschiednehmen zu thematisieren, ohne aber mit der Tür ins Haus zu fallen. Denn Hess’ Erfahrung zeigt: Den Betroffenen und Angehörigen tut es gut, über das Sterben zu reden. «Den Betroffenen gibt es eine gewisse Sicherheit, dass sie die letzten Schritte auf ihrem Lebensweg in ihrem Sinn und Geist gehen können.» Auch könne dank Gesprächen auf der Beziehungsebene oft vieles noch ins Reine gebracht werden. Manchmal jedoch sei die Situation «einfach nur traurig»: Wenn ein Mensch sterben müsse, aber nicht gehen wolle. «Einer solchen Situation kann man nicht aus dem Weg gehen, sondern man muss sie aushalten.»

Dass der Tod tabuisiert wird, führt laut Hess bei den Angehörigen oft zu Verletzungen. Wenn man einem Menschen begegne, der jemanden verloren habe, werde dies oft nicht thematisiert, weiss Hess als Seelsorger. «Nicht aus böser Absicht, sondern oft aus Überforderung.» Eine authentische, offene Begegnung sei allemal besser, als das Thema zu verschweigen–«auch wenn die Reaktion noch so hilflos ist».

 Dass Sterben nicht ein beliebtes Thema ist, hat Hess auch gemerkt, als er die Flyer zur Veranstaltungsreihe zum Auflegen verteilt hat. Bereits auf den Titel des Flyers, «sterben.hilfe», hätten manche Leute skeptisch reagiert. Doch mit dem Loslassen werde jeder Mensch früher oder später konfrontiert, sagt der 52-jährige Hess: spätestens dann, wenn sich bei den eigenen Eltern die Frage nach der Suche eines geeigneten Platzes im möglichst nahe gelegenen Altersheim oder nach der Betreuung zu Hause stellt.

Programm

Vom Film bis zur «Exit»-Podiumsdiskussion

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe «sterben.hilfe–Lebenshilfe in Grenzsituationen» stehen fünf Anlässe zum Thema Tod auf dem Programm:

• Do., 10. Oktober, Pfarreisaal kath. Kirche Murten:«Früher oder später».Ein Film von Jürg Neuenschwander.

• Di., 5. November, ref. Kirchgemeindehaus Merlach:Wenn nichts mehr zu machen ist, kann man noch sehr viel tun.Podium und Gespräch mit einer Pflegefachfrau, einer Fachärztin für Onkologie und einer Spitalpfarrerin.

• Di., 19. November, ref. Kirchgemeindehaus Murten:«Wie ein Baum, den man fällt»–Annäherungen an den Begriff «selbstbestimmtes Leben».Podiumsdiskussion mit einer Vertreterin der Sterbehilfeorganisation «Exit» und einer Psycho-Onkologin am Lindenhofspital Bern.

• Fr., 17. Januar, Pfarreisaal kath. Kirche Murten:Abgeben, was man liebt.Erfahrungsaustausch und Gespräch mit Angehörigen und Fachpersonen.

• Do., 30. Januar, ref. Kirchgemeindehaus Murten:«Tua res agitur»–eine unbequeme Wahrheit?Kurzreferat eines Mitglieds des Freiburger Palliative-Care-Teams Voltigo und Podiumsdiskussion.

Die Veranstaltungsreihe hat die ökumenische Erwachsenenbildung Murten-Meyriez in Zusammenarbeit mit der katholischen Pfarrei Murten, der reformierten Kirchgemeinde Murten und der Kirchgemeinde Merlach organisiert.hs

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