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Depression: Wenn selbst das Liegen im Bett zur Qual wird

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Angelina Castelberg leidet seit dem Kindesalter an Depressionen. Im Gespräch mit den «Freiburger Nachrichten» erzählt die 20-Jährige, wie die mentale Krankheit ihr Leben beeinflusst.

An ihre Kindheit kann sich Angelina Castelberg kaum erinnern. Die ersten Erinnerungen setzen bei ihr erst ab einem Alter von zehn Jahren ein – schon da habe sie die ersten Symptome einer Depression bemerkt: «Ich hatte schon früh grosse Mühe mit den einfachsten Dingen.» Aufstehen, Duschen gehen, Essen und Trinken – all dies beschreibt Castelberg zeitweise als eine Qual.

Wenn ich in einem Loch bin, möchte ich nichts mehr, als einfach im Bett zu liegen – und selbst das fühlt sich anstrengend an.

Ende Oberstufe wird es Castelberg zum ersten Mal zu viel. Sie berichtet ihrer Mutter von ihren Schwierigkeiten. Von ihr erfährt sie jedoch nicht die gewünschte Reaktion, das Ganze wird als nebensächlich abgetan. Danach beginnt die Murtnerin ihre erste Lehre. «Am Anfang ging alles gut, bis dann das erste Loch kam.» Nach einem halben Jahr brach sie die Lehre zur Detailhandelsfachfrau ab und startete kurz darauf ihre zweite als Fachfrau Kinderbetreuung: «Auch dort ging es die ersten Monate gut – bis zum nächsten depressiven Schub.»

Der Lockdown war der Nullpunkt

Castelberg erzählt von einem Gefühl der Frustration – unglaubliche Erschöpfung, Gleichgültigkeit und unergründliche Trauer lassen sich nicht erklären. «Ich wusste, dass etwas an mir falsch ist, aber ich wusste einfach nicht was», so die heute 20-Jährige. Sie fügt an:

Da war einfach nichts – es gab keinen Grund dafür, warum es mir so schlecht ging.

Während des Lockdowns erreicht die Jugendliche ihren Tiefpunkt, als sie sich das Leben nehmen will. «Ich wurde ins Inselspital gebracht und von dort das erste Mal stationär in die Psychiatrie in Freiburg eingeliefert.» Dort spricht sie das erste Mal mit Psychologen und Psychologinnen, bekommt Therapie und wird zunächst einmal stabilisiert. «In einem ersten Schritt wollte man sichergehen, dass ich mir nicht noch einmal etwas antue», sagt Castelberg. Danach besucht sie die Tagesklinik, bei welcher verschiedene Formen von Therapien angewendet werden, um den Betroffenen durch den Alltag zu helfen.

Psychiatrische Tagesklinik in Freiburg: Hier wurde auch Angelina Castelberg therapiert.
Archivbild Corinne Aeberhard

Die Fachpersonen diagnostizieren bei ihr eine rezidivierenden depressive Störung: eine wiederkehrende Depression. Das bedeutet für sie, dass regelmässig Intervalle von starken Stimmungsabfällen ihr Leben durchziehen. «Manchmal geht es mir nur ein paar Tage schlecht, und manchmal kann ich monatelang kaum mein Zimmer verlassen», sagt Castelberg. Das erschwert ihr Arbeitsleben und ihre sozialen Kontakte sehr. «Momentan bin ich in Psychotherapie und nehme Antidepressiva», berichtet Castelberg. In guten Phasen sieht sie ihre Therapeutin lediglich all drei Wochen, in schlechten gibt es bis zu drei telefonische Sitzungen in der Woche.

Generationenfrage

Castelberg geht offen mit ihrer Erkrankung um, obwohl sie auch schlechte Erfahrungen mit anderen Menschen machen musste. Sprüche wie «Du bist doch bloss faul» oder «reiss dich mehr zusammen» bekam sie oft zu hören, nicht jedoch von Gleichaltrigen: «Ich merke, dass besonders die Generation meiner Eltern kaum sensibilisiert ist auf das Thema Depressionen», sagt Castelberg. «Da sind Menschen meines Alters oder jüngere viel offener; sie hören zu und fragen.»

Fragen zu stellen, sei ihr wichtig: «Es gibt so viele verschiedene Arten von Depressionen, die sich so unterschiedlich äussern.» Sie selbst habe in der Psychiatrie verschiedene Menschen mit der gleichen Diagnose kennen gelernt, die allerdings im Gegensatz zu ihr mit Panikattacken, extremer Trauer oder Aggressionsproblemen zu tun hatten. «Klar ist es gut, sich online oder anhand von Büchern zu informieren. Das Wichtigste ist dennoch, mit den Betroffenen zu reden und ganz viel Verständnis zu zeigen.»

Castelberg leidet auch heute noch stark unter ihrer Krankheit und muss sich derzeit intensiv damit auseinandersetzen: «Die Diagnose hat vieles geklärt, aber es bleibt eine Menge Arbeit.»

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