Von Europa nach Neuseeland mit dem Segelboot. Dieses Ziel haben sich drei Seebezirkler gesetzt. Mittlerweile haben sie den Atlantik überquert.
Mit grossen Visionen stachen drei Deutschfreiburger am 9. Oktober in See. Innerhalb eines Jahres wollen Luca Comba, Lukas Sutter und Jérôme Siegrist mit ihrem Segelboot von Barcelona nach Neuseeland reisen (die FN berichteten). Genau drei Monate später wollen die FN von den drei Seebezirklern wissen, wo sie mittlerweile sind und wie das grosse Abenteuer bisher verlaufen ist.
«Wir sind dankbar und zufrieden mit der Überquerung, bei der uns Delphine begleitet haben und der Sternenhimmel uns verzaubert hat», so die Zusammenfassung von Luca, Lukas und Jérôme kurz vor Ende Jahr. Traumhaft schöne Bilder erscheinen da vor dem inneren Auge, wenn man diese Beschreibung ihrer Atlantiküberquerung liest. Ganz so zauberhaft war das Erlebnis aber nicht. Jedenfalls nicht immer.
Ununterbrochen auf See
Am 25. November starteten die drei Segler in Las Palmas, Gran Canaria zu ihrer Atlantiküberquerung. Bis zu diesem Zeitpunkt hatten sie immer wieder die Möglichkeit an Land zu gehen. Nun mussten sie sich für eine längere Zeit auf See vorbereiten. «Mit Vorräten für fünf Wochen, Werkzeug und Diesel war unsere Ladekapazität ausgeschöpft», schreiben die Segler. Bestens ausgerüstet und vorbereitet machten sie sich auf den Weg in Richtung Karibik. «Bereits am siebten Tag machten wir Bekanntschaft mit der ersten von unzähligen darauffolgenden Gewitterzellen inklusive schlagartig aufkommender Winde mit Geschwindigkeiten bis zu 62 Kilometern pro Stunde.» Damit aber nicht genug: Oft seien diese Wetterlagen auch von strömendem Regen begleitet gewesen. Aus diesem Grund erreichten die Abenteurer die lang ersehnten Passatwinde erst später als ursprünglich geplant. Erschwerend hinzu kam, dass auch das Ballonsegel bereits am dritten Tag gerissen war. «Damit waren wir für die leichten Winde nicht optimal aufgestellt und mussten akzeptieren, dass wir dadurch Tempo einbüssen würden.»
Schlaflos auf dem Atlantik
Am 6. Dezember hatten Luca, Lukas und Jérôme schliesslich die Hälfte der Strecke hinter sich gebracht. Der Schiffsalltag auf dem Atlantik habe sich ganz nach Wind und Wetter gerichtet, berichten die drei. «Die mühseligen Flauten nutzen wir zur Wasseraufbereitung, für Krafttrainings, Unterhaltsarbeiten oder um Schlaf nachzuholen.» Energie tanken und schlafen – zwei Aktivitäten, deren Wichtigkeit auf hoher See nicht zu unterschätzen ist. Während der rund dreiwöchigen Atlantiküberfahrt musste immer mindestens eine Person im Einsatz stehen. Die drei Segler teilten sich diese Zeit in fünfstündige Schichten ein. Wer also einmal nicht im Einsatz stand, konnte versuchen zu schlafen. Bei drei Meter hohen Wellen, die von unterschiedlichen Seiten
kommen, kein einfaches Vorhaben. Die drei Segler schreiben:
Der Schlafmangel sorgte dafür, dass wir uns zeitweise fragten, was wir hier eigentlich machten.
Umso dankbarer und zufriedener seien sie gewesen, als sie die Atlantiküberquerung geschafft hätten. Pünktlich zu Weihnachten und Neujahr kamen die drei Seebezirkler in der Karibik an. Die Weihnachtsstimmung vor Ort haben die Abenteurer genossen. «Die für uns neue und unbekannte Weihnachtsstimmung hier hat uns gepackt, an jeder Ecke wird getanzt, die Bässe, begleitet von Weihnachtssongs, die auf karibische Art gemixt werden, dröhnen am Abend über die Strassen, und wir sind
überall herzlich willkommen», schreiben Luca, Lukas und Jérôme. Grundsätzlich fehle es ihnen an nichts, auch wenn sie die gemütlichen Abende mit Familie und Freunden vermissen würden, seien sie dankbar, diese Zeit auf ihrem eigenen Segelboot in der Karibik verbringen zu dürfen. «Zu einem Raclette oder Fondue würden wir aber alle drei nicht Nein sagen.»
Unter www.ocean-fellows.ch kann man die Reise von Luca Comba, Jérôme Siegrist und Lukas Sutter verfolgen.
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