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Der Berufsnachwuchs hat wieder etwas zum Feiern 

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Während zwei Jahren haben je rund 2500 junge Menschen ihre Berufsausbildung unter Pandemiebedingungen absolviert. Ihr beruflicher Rucksack ist tendenziell besser gefüllt als jener früherer Generationen.  

Vor der Pandemie war der Grossanlass in den grössten Hallen des Kantons ein Fixpunkt auf dem Kalender der Kantonsverwaltung: Das Amt für Berufsbildung organisierte die grosse Sause für alle Absolventinnen und Absolventen. Dann kam die Pandemie, und vieles veränderte sich. Am Freitag feierten sie wieder analog, und der Amtsleiter Christophe Nydegger ist glücklich darüber. Und mehr als zufrieden mit den Ergebnissen. 

Christophe Nydegger, Vorsteher des kantonalen Amtes für Berufsbildung.
Charles Ellena

Dieses Jahr hat gewissermassen der erste Post-Corona-Jahrgang im Kanton seine Berufsausbildung abgeschlossen. Viele Absolventinnen und Absolventen haben sie kurz vor dem Beginn der Pandemie begonnen und kennen fast nichts anderes als eine Ausbildung unter Krisenbedingungen. Christophe Nydegger, wie bewerten Sie den Abschlussjahrgang 2022?

Erst einmal: Sie hatten lediglich während einiger weniger Monaten in ihrer Ausbildung eine wirklich ausserordentliche Situation, vor allem Fernunterricht. Wir konnten den Unterricht während der ganzen Zeit aufrechterhalten. Und fast alle konnten auch der Ausbildung in ihren Lehrbetrieben mehr oder weniger ungestört nachgehen. Ihre Lehrzeit war anders, aber sie ist gut gelaufen. Die Unterschiede waren höchstens im Sozialleben zu spüren. Denken Sie daran, dass diese Jugendlichen nur an ein, zwei Tagen in der Woche bei uns sind. Ganz im Gegenteil zu den Gymnasien, dort waren die Auswirkungen umso grösser: Die gehen fünf Tage pro Woche in die Schule. 

Das heisst, von Corona hat kaum jemand bei Ihnen etwas gemerkt?

Es war nicht einfach, das können wir nicht wegreden. Weder für uns noch für die Jugendlichen. Jene Schülerinnen und Schüler, die schon zuvor Schwierigkeiten hatten, hatten es während der Pandemie noch viel schwieriger. Auch, weil ihre Probleme wegen der Pandemie noch komplizierter wurden. Nun: Die jungen Menschen, die jetzt ihr Diplom entgegennehmen, sind Profis. Sie sind keineswegs schlechter in ihren Bewertungen als frühere Jahrgänge. Wir können das belegen. Ja, mehr noch: Sie haben sich sogar neue Fähigkeiten angeeignet. Denn sie haben eine Krise bewältigt. Sie haben sich aufgrund der Pandemie anpassen müssen, sie können Probleme lösen. Sie haben Widerstandsfähigkeit gelernt. Sie haben den Fernunterricht gelernt. Das ist neu, das hatten ihre Vorgänger nicht. Auch in ihren Lehrbetrieben lief ja nicht alles regulär.

Auch Sie und Ihre Mitarbeitenden waren auf eine Situation wie diese nicht vorbereitet. Wie sind Sie damit umgegangen?

Unsere Mitarbeiterinnen, die Lehrer, die Lehrbetriebe: Wir alle waren mit einer ausserordentlichen Situation konfrontiert und mussten schnell Lösungen finden. Niemand war bereit für das, was kam. Es war für niemanden einfach. Jede Woche änderten sich die Rahmenbedingungen, und alle Beteiligten haben das beste daraus gemacht. Dennoch: Wir haben in diesen zwei Jahren kaum einen Lehrabbruch verzeichnet nur wegen Covid. Wir haben für jeden und jede eine Lösung gefunden.

Die Pandemie hat also Resilienz aufgebaut.

Genau. Wir hatten im März 2020, als es losging, keine Erfahrung mit Themen wie Fernunterricht. Klar, die ersten Wochen und Monate waren hektisch, doch innert weniger Wochen haben wir uns organisiert, das Arbeiten mit dem Programm Teams kennengelernt. Ohne Covid wären wir nicht so weit, wie wir es heute sind. Wir haben uns an die Situation gewohnt und kommen damit klar.

Sie haben dieses Jahr Diplome in rund 100 Berufen mit Varianten vergeben. Die Liste birgt auch einige – sagen wir – exotische Tätigkeiten. Die Berufsausbildung ist also in einem steten Wandel. 

Unsere Berufsausbildung ist flexibel, das ist ihr Erfolgsrezept. Jedes Jahr verschwinden Berufe, und jedes Jahr kommen neue dazu. Verschwunden ist zum Beispiel der Geigenbogenmacher sowie der Etuimacher. Noch übt aber da und dort noch jemand diese Berufe aus. Neu geschaffen ist zum Beispiel der zukünftige Lehrgang Digital Business EFZ. Die Spezialisten kennen diese Berufe, aber für ältere oder jüngere Menschen sind sie schwierig nachzuvollziehen. Es gibt noch viele Berufe, von denen es nur eine Handvoll Auszubildende gibt, die aber dennoch noch so lebendig sind wie eh und je. Es gibt zum Beispiel nur eine Küferklasse mit einer Handvoll junger Menschen, darunter einen Romand. Es gibt auch Berufe, für die keine Ausbildung angeboten wird, weil es nicht genügend Ausbildungsplätze gibt, die aber benötigt werden. Ich denke hier an Ocularisten. Diese Branche besteht noch in einem Familienbetrieb in Genf.

Das berühmte Konzept des lebenslangen Lernens beinhaltet auch die Feststellung, dass nur schon nach wenigen Jahren kaum noch jemand auf seinem angestammten Beruf arbeitet. Was wartet auf die Jugendlichen, die dieses Jahr abgeschlossen haben?

In der Berufsbildung arbeiten heute die öffentliche Hand und die Organisationen der Arbeitswelt eng zusammen. Diese sind es, welche die Anforderungen definieren, nach denen unterrichtet wird. Es ist also nicht der Staat, der sagt, was die Försterin oder der Coiffeur am Ende ihrer Ausbildung können müssen. Die jungen Menschen müssen arbeitsmarktfähig sein, das ist eine wesentliche Vorgabe. Die entsprechenden Bildungsverordnungen werden alle fünf Jahre revidiert, manchmal auch grundlegend. Unsere Absolventinnen und Absolventen können sofort in ihrem Beruf arbeiten. Die Jugendarbeitslosigkeit in der Schweiz ist im Vergleich zum Ausland marginal. Das ist das Verdienst unserer Berufsbildung. Umgekehrt müssen wir uns nichts vormachen: Je nach Beruf ist es tatsächlich so, dass in fünf Jahren vielleicht nur noch jeder fünfte auf seinem angestammten Beruf arbeitet und sich darin weiterbildet. 

Die Jahrgänge 2020 und 2021 feierten digital, am Freitag war der gratulierende Händedruck des zuständigen Staatsrats real. Haben Sie sich auf diesen Anlass gefreut?

Wir haben uns nach diesem Tag gesehnt, die Erwachsenen wie auch die Jungen. Auf diesen Tag arbeiten wir jedes Jahr an 364 Tagen hin – und dann ist es der eine Tag, der Höhepunkt des Jahres. Die beiden ausgefallenen Feiern haben weh getan. Das ist ein riesiges Fest, das sich die jungen Menschen hart erarbeitet haben. Nach der Ausbildung so freudlos ins Berufsleben entlassen zu werden, ist nicht angemessen. In den letzten beiden Jahren war es halt nicht möglich – aber nun wird gefeiert, mit Familie, mit den Lehrmeistern. Das ist wichtig.

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