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Der Tag, an dem die Sicherheit eine andere Bedeutung erhielt

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Eine Legislatur als Baudirektor, eine als Justizdirektor: Maurice Ropraz (FDP) hat in seiner Amtszeit als Staatsrat an verschiedenen Fronten mitgewirkt. Eingefahren ist ihm aber vor allem ein Freitag, der 13.

Nun ist er leer, der Saal Louis d’Affry, benannt nach dem ersten Landammann der Schweiz. Maurice Ropraz sitzt entspannt auf einer Tischkante im Versammlungsraum des Freiburger Polizeigebäudes Mad 3. 

Am Freitag, dem 13. März 2020, sass Maurice Ropraz nachmittags ebenfalls im Saal Louis d’Affry, zuvorderst in einer Reihe mit allen Mitgliedern der Kantonsregierung, mit der gleichen Brille wie heute, aber einer dunkleren Krawatte, zu seiner Linken die ganz in Schwarz gekleidete Staatsratspräsidentin Anne-Claude Demierre. 

Und da, wo Ropraz nun locker seine Beine baumeln lässt, notierten damals Journalisten, was der Staatsrat zu verkünden hatte: die Verhängung der Ausserordentlichen Lage, die Einsetzung des Kantonalen Führungsorgans, ein Versammlungsverbot für Gruppen von mehr als 50 Personen und die Einstellung des Präsenzunterrichts an allen Freiburger Schulen.

Agenda durchgewirbelt

«Es war ein starker und gleichzeitig schwerer Moment für diese Regierung», sagt Ropraz. «Dieser Moment hat die Ära von Covid im Kanton Freiburg eingeläutet. Drei Tage später verhängte der Bundesrat die Ausserordentliche Lage über das ganze Land.»

Am Morgen um 11 Uhr hatte der Staatsrat noch in seinem gewohnten Sitzungsraum in der Staatskanzlei getagt, die Sitzung dauerte über die Mittagspause, dann galt es, die Bevölkerung zu informieren. Am Abend hätte Ropraz einer Versammlung des Feuerwehrverbands beiwohnen sollen, doch die sorgfältig erstellte Agenda wurde an diesem Tag für die folgenden Monate über den Haufen geworfen.

Mad 3 wird Sicherheitszentrum

Für den Sicherheits- und Justizdirektor hatte dieser Tag insofern eine besondere Bedeutung, als er mit seiner Direktion auch dem Führungsorgan vorstand, das von einem Tag auf den anderen mit besonderen Vollmachten ausgestattet wurde.

Nun wurde aus Mad 3 plötzlich das Sicherheitszentrum im Kampf gegen die hereingebrochene Krise, Hauptquartier für das Führungsorgan, jener Ort, wo die Lage zum Teil fast stündlich neu beurteilt wurde und wo Entscheide gefällt wurden. 

«In so einer Situation denkt man unausweichlich auch an seine Nächsten», sagt Ropraz. Er selber war als Staatsrat im November 2016 Vater einer heute fünfjährigen Tochter geworden. «Man spürt eine Besorgnis, gleichzeitig aber auch eine starke Energie und das Gefühl einer ganz besonderen Nützlichkeit, wenn man so wichtige Entscheide für die Wirtschaft, die Gesellschaft und für alle Familien trifft.»

Als Mitglied einer Kantonsregierung habe man zwar gewisse Informationen, die nicht allgemein zugänglich seien, aber trotzdem nicht immer die Gewissheit, das Richtige zu tun. «Wir mussten verschiedene Szenarien abwägen, von denen das eine von bis zu 2000 Toten im Kanton ausging. Das galt es zu antizipieren, nicht nur mit Blick auf das Freiburger Spital, sondern beispielsweise auch auf Testamente, Notare, Friedensgerichte und vieles andere.»

Umbau bei der Polizei

Maurice Ropraz hat zum Polizeigebäude Mad 3 noch aus anderen Gründen eine besondere Beziehung. Als Präsident der Baukommission war er in seiner ersten Amtszeit als Staatsrat für den Bau des neuen Gebäudes verantwortlich gewesen. Dieses rief mit seiner Funktionalität und der Verwendung von Freiburger Holz weit herum Bewunderung hervor. Als Sicherheits- und Justizdirektor hatte er es am 30. November 2017 einweihen können. 

Doch nicht nur bei der Infrastruktur, auch beim Personal der Polizei erwies sich Maurice Ropraz als Baumeister. In seiner Amtszeit wurde das gesamte Kommando erneuert: Philippe Allain wurde Kommandant, Jacques Meuwly Chef der Gendarmerie und Marc Andrey Kripo-Chef. Ropraz sagt:

Mit diesen drei motivierten Leuten kam eine neue Dynamik in die Freiburger Kantonspolizei.

Als Beispiel dafür, wie sich die Freiburger Polizei an die Herausforderungen der heutigen Gesellschaft anpasst, erwähnt Ropraz die neue Zelle zur Erkennung von Bedrohungslagen: Durch Austauschen und Analysieren von Informationen der beteiligten Behörden soll vorzeitig erkannt werden, wenn von einer Person eine akute Gefährdung ausgeht. Doch auch bei der Bekämpfung der Cyberkriminalität und der Jugendgewalt war Ropraz dafür zuständig, dass die Polizei die notwendigen Mittel erhielt – zuletzt auch durch eine Personalaufstockung für die kommenden fünf Jahre. Basis dafür bildete eine umfassende Analyse mit 14 Herausforderungen für die kommenden zehn Jahre.

Abbild des Wandels

«Die Polizei ist eine sehr traditionelle Institution, gleichzeitig muss sie sich stets an den gesellschaftlichen Wandel anpassen», sagt der 56-jährige Magistrat. Dazu gehören auch verwandte Bereiche wie die Gerichtsbehörden und der Strafvollzug. Auch da sind in der Ära Ropraz Reformen vollzogen oder zumindest eingeläutet worden. Diese Bereiche profitierten zum Ende seiner Amtszeit von einer Personalaufstockung. Bei den Gerichtsbehörden basiert diese ebenfalls auf einer genauen Analyse, beim Strafvollzug sorgte ein spektakulärer Ausbruch aus dem Zentralgefängnis für einen Reformschub.

«Polizei und Justiz stossen oft auf Unverständnis und werden hinterfragt, weil es für viele ein unbekannter Bereich ist, der auch Ängste hervorruft», sagt Ropraz.

Er selber hingegen fühlte sich in diesem Umfeld von Anfang an wohl, ja, er spricht gar von einer Art Leidenschaft. Polizei, Justiz, aber auch die Feuerwehr sind Institutionen, mit denen Ropraz bereits zu tun gehabt hatte, bevor er Staatsrat wurde. Vor seiner Wahl in die Kantonsregierung amtierte der Einwohner von Sorens zehn Jahre lang als Oberamtmann des Greyerzbezirks und war oft auf dem Terrain mit Feuerwehr, Polizei oder Justizbehörden. Zuvor habe er bereits als Grossrat deren Funktionsweise kennengelernt, betont er.

Eine Art Unternehmenschef

Für Ropraz stellt seine politische Karriere im Rückblick eine progressive Entwicklung dar. «Im Kantonsparlament war es ein Kennenlernen und ein Netzwerk-Knüpfen», meint er. Als Oberamtmann habe er die Entwicklung seines Bezirks begleitet, unter anderem als Präsident mehrerer Gemeindeverbände. «Es war wie das Führen einer KMU mit einer relativ kleinen Equipe.» Demgegenüber kommt sich der Freisinnige jetzt wie der Chef eines Grossunternehmens vor: Die Sicherheits- und Justizdirektion umfasst rund 1300 Vollzeitstellen.

Fünf Jahre im Grossen Rat, zehn Jahre Oberamtmann und nun zehn Jahre im Staatsrat: Maurice Ropraz hat im Verlauf dieses Jahres entschieden, dass er lange genug in der Politik tätig war. Ein Freiburger Staatsrat kann eigentlich drei Amtsperioden dienen. Ropraz aber sagt, dass er inklusive des Oberamts nun gar vier Legislaturen in einer kantonalen Exekutive verbracht habe. 

Mehr Zeit für seine Familie, mehr zu Hause sein, musizieren: Maurice Ropraz’ Zukunftspläne erscheinen unspektakulär. Mit seiner Ausbildung als Jurist, als Einziger in der jetzigen Regierung, könne er sich vorstellen, in Zukunft Beratungsmandate wahrzunehmen. Konkret sei aber nichts: «Ich habe alle diesbezüglichen Anfragen bisher abgewiesen.»

In keine andere Haut schlüpfen

Als Staatsrat hat es Ropraz verstanden, auch politische Niederlagen oder Kompromisse immer wieder als Erfolge zu präsentieren. Zugeständnisse ans Parlament bei der Raumplanung wischte er mit dem Hinweis darauf weg, wie viel vom staatsrätlichen Entwurf übrig geblieben sei. Seine Verantwortung beim Fischzucht-Debakel relativierte er mit einem juristischen Gutachten, und andere Bauprojekte, die er als Baudirektor initiiert habe, seien allesamt nach Budget realisiert worden. Ropraz betont:

Ich sehe das Glas lieber halb voll als halb leer.

Er sei nicht impulsiv, sein Temperament liege in der stillen Kraft, meint Ropraz. «Ich glaube, meine Laufbahn hat mir recht gegeben.» Und wenn er doch einmal einen Tag lang in die Haut von jemand anderem schlüpfen könnte? Maurice Ropraz überlegt: Es kommt ihm niemand in den Sinn. Dann sagt er: «Wenn schon, hätte ich gerne einen Stab, mit dem ich allen Freiburgerinnen und Freiburgern ein Lächeln ins Gesicht zaubern könnte.»

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