Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Die Angst vor Geisterspielen

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

«Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen», sagt Christian Marbach, Präsident des TS Volley Düdingen. «Dank sofort eingeleiteten Massnahmen und dank Kurzarbeit für Spielerinnen und gewissen Minderausgaben konnten wir die Saison finanziell mit einem verkraftbaren Verlust abschliessen.» Wie es mit dem Verein weitergehe, hänge aber entscheidend davon ab, ob und wie die neue Meisterschaft im Herbst gestartet werden könne. «Wenn wir die ganze Saison ohne Zuschauer spielen müssen, dann weiss ich nicht, ob wir überleben. Ich denke, es wäre irgendwie möglich, unser Finanzchef Marc Müller ist da allerdings etwas skeptischer. Jedenfalls wären wir auf zusätzliche finanzielle Einnahmequellen angewiesen.»

65 Prozent Sponsoring und Gönner

TV-Gelder gibt es keine, die Einnahmen aus Eintritten und Buvette sind bescheiden. Unter diesen Voraussetzungen arbeiten viele Clubs in den Indoor-(Rand-)Sportarten wie Volleyball oder Unihockey. Den Löwenanteil ihrer Einkünfte generieren die Vereine aus dem Sponsoring.

«Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen.»

Christian Marbach

Präsident Volley Düdingen

Das ist auch beim TS Volley Düdingen so. Der Club zählt rund 60 Firmen und Personen, die in irgendeiner Form als Sponsoringpartner auftreten. Der Garagist bezahlt einen VIP-Beitrag, die Drogerie schaltet ein Inserat im Matchprogramm und die Dorfbeiz wirbt auf einem Banner neben dem Spielfeld. «Wir sind in der lokalen Wirtschaft gut abgestützt und finanzieren uns über eine grosse Zahl von Kleinsponsoren», erklärt Müller. «65 Prozent unseres Vereinsbudgets von 500 000 Franken werden durch Sponsoring sowie Gönner und Supporter der Power Cats gedeckt.» Mitgliederbeiträge, Merchandising, Catering, Eintritte, Events und Unterstützungsbeiträge der öffentlichen Hand füllen die restlichen 35 Prozent der Clubkasse.

Das Ringen um Sponsoren

Breit abgestützt zu sein und nicht nur einen oder zwei grosse Sponsoren zu haben, bringe Vor- und Nachteile, findet Präsident Marbach. «Wenn ein Club von wenigen Geldgebern abhängig ist und einer zieht sich aus dem Sponsoring zurück, kann sich das fatal auswirken.» Diese Gefahr besteht bei Düdingen eher weniger. «Der Nachteil ist allerdings, dass wir mehr Aufwand betreiben müssen, um jährlich die nötigen Sponsorengelder zusammenzutragen.»

«Den Sport trifft es mit einer Verzögerung von etwa einem Jahr, und es trifft ihn doppelt so hart wie die Wirtschaft. Das hat die letzte Finanzkrise gezeigt.»

Christian Marbach

Präsident Volley Düdingen

Wie üblich sucht und verhandelt der Verein seit Anfang Jahr mit Geldgebern für die neue Saison. Heuer eine noch schwierigere Aufgabe angesichts der Tatsache, dass die Corona-Pandemie Teile der Wirtschaft lähmt. Selbst im internationalen Profifussball, in dem bis vor gut einem Monat noch mit Rekordsummen hantiert wurde, haben inzwischen viele Vereine Existenzängste. Und wie sieht es bei den Power Cats aus? Bringen sie das nötige Geld für die neue Saison zusammen? «Rund 75 Prozent unseres Budgets haben wir beisammen», sagt Marbach. Man sei aber noch nicht alle Branchen angegangen. «In der jetzigen Situation braucht es Verständnis und etwas Fingerspitzengefühl. Coiffeure, Gaststätten oder Reiseveranstalter, die unter dem Lockdown besonders gelitten haben, haben wir zum Beispiel noch nicht angefragt. Die weitere Entwicklung wird zeigen, was für sie möglich ist.»

Düstere Prognose

Die Befürchtung, dass viele Sponsoren wegen der wirtschaftlichen Lage ihr Portemonnaie nicht mehr für die Power Cats öffnen könnten, hat sich (bis jetzt) nicht bestätigt. «Die eine oder andere Einbusse werden wir verkraften müssen und den Gürtel etwas enger schnallen, aber unsere Existenz ist kurzfristig nicht bedroht», sagt Marbach, der bei den Geldgebern eine grosse Solidarität spürt. Keiner habe wegen der abgebrochenen Saison einen Teil seines Geldes zurückgefordert. «Es ist allerdings schwer vorauszusagen, wie sich die Wirtschaft mittel- und langfristig entwickeln und welche Auswirkungen dies auf den Sport haben wird. Swiss Olympic macht diesbezüglich eine düstere Prognose: Den Sport trifft es mit einer Verzögerung von etwa einem Jahr, und es trifft ihn doppelt so hart wie die Wirtschaft. Dies hat jedenfalls die letzte Finanzkrise so gezeigt.»

In der Corona-Krise wird der Schweizer Sport vom Bund mit 100 Millionen Franken unterstützt. Die Hälfte dieses Betrags ist für die Fussball- und Eishockeyclubs in den höchsten beiden Ligen reserviert. Die restlichen 50 Millionen Franken sollen dem Breitensport zugutekommen, zu dem der Bund auch das Volleyball zählt.

Düdingen hat allerdings keine Bundeshilfe beantragt. «Wir möchten vermeiden, Schulden aufzubauen, die dann über Jahre unsere Budgets belasten. Wir haben momentan noch etwas Reserven», erklärt Marbach. Stattdessen haben die Power Cats Kurzarbeit beantragt und waren zurückhaltend bei der Planung der neuen Saison. «Wir haben eine Spielerin weniger im Kader als letzte Saison. Zudem haben wir bei den Gehältern der professionellen Spielerinnen Massnahmen getroffen, um unsere Kosten zu senken.»

Angst vor Geisterspielen

Christian Marbach hofft, dass die Saison im Oktober starten kann, vor Publikum. Wenn ohne Zuschauer gespielt werden müsste, dann wäre die Zukunft von Volley Düdingen infrage gestellt. «Bei Geisterspielen entgehen uns einerseits die Einnahmen aus dem Catering und dem Ticketverkauf, auch diverse Rahmenanlässe zur Finanzbeschaffung können nicht durchgeführt werden. Andrerseits müssten wir mit Einbussen insbesondere bei Business-to-Business-Verträgen rechnen.» Eine Firma, die bei Volley Düdingen als Sponsorin tätig ist und als Gegenleistung beispielsweise Ware für die Buvette liefern kann, könnte ihr Engagement bei den Power Cats überdenken. «Für alle Sponsoren wäre die Werbewirkung bei Spielen ohne Zuschauer gleich null.»

Zudem stellt sich der Präsident die Frage nach der Motivation bei Geisterspielen. Dass Matchs für die Spielerinnen ohne die Anfeuerungsrufe von der Tribüne wenig prickelnd wären, ist das eine. Die Auswirkungen auf die Motivation der vielen Helfer, die eine Durchführung von NLA-Spielen im Leimacker überhaupt erst möglich machen, ist das andere. «Volleyball ist für uns kein Business, wir engagieren uns aus Freude am Sport», gibt Marbach zu bedenken. «Wenn aber niemand in die Halle kommen und Freude an den Spielen haben darf, was macht es dann für einen Sinn?»

Auch wenn im Herbst Begegnungen mit Publikum möglich sind, muss das nicht bedeuten, dass die Zuschauer wie bisher zahlreich in die Leimackerhalle strömen. «Viele unserer Zuschauer kennen das Volleyball schon von früher. Sie sind eher älter und gehören damit der Risikogruppe an», sagt Marbach. «Je nachdem, wie sich die Corona-Situation im Herbst präsentiert, müssen wir damit rechnen, dass einige unserer Stammzuschauer nicht mehr zu unseren Spielen kommen, was sehr bedauerlich wäre.»

Floorball Freiburg

«Wir haben Glück gehabt, wir sind sehr gut davongekommen»

Bei Floorball Freiburg präsentiert sich die Situation ein bisschen anders als bei Volley Düdingen. Der NLB-Unihockeyverein ist ein reiner Amateurverein, er hat keine Profispieler unter Vertrag, die er bezahlen muss. Die Lohnkosten beschränken sich auf ein paar Spesen, die einzigen Fixkosten sind die Hallenmiete und die Abgaben an den nationalen Verband Swiss Unihockey.

Nichtsdestotrotz hat der Verein ein Budget von 400 000 Franken, das er jede Saison zusammentragen muss. «Rund 35  Prozent davon generieren wir über Sponsoring und Gönner», sagt Sascha Kolly, der im Vorstand für Marketing und Sponsoring zuständig ist. Mit 40 Sponsoren sei man in der Region breit abgestützt. «Wir haben bereits Ende März mit jenen Institutionen, die von der Corona-Krise nicht so betroffen sind, Kontakt aufgenommen. Die laufenden Verträge haben wir beibehalten können.»

Überhaupt habe sich die Sponsorensuche als weniger schwierig erwiesen als befürchtet. «Auch die kleinen KMU, die wegen der Pandemie in Bedrängnis geraten sind, halten uns weiterhin die Treue», freut sich Kolly. «Sogar ein Restaurant sponsert uns weiterhin.»

Zwei Firmen aus der Reisebranche und ein Medienunternehmen hätten sich allerdings als Geldgeber zurückgezogen. «Dadurch geht uns ein mittlerer vierstelliger Betrag verloren, was wir sehr bedauern», sagt Kolly. «Der Ausfall fällt aber nicht so schwer ins Gewicht, weil wir im Gegenzug zwei neue Partner aus der Energiebranche gewinnen konnten. Wir haben wirklich Glück gehabt, wir sind sehr gut davongekommen.»

Publikum wichtig

Am 12. September ist der Saisonstart für die NLB geplant. «Mit Zuschauern, wenn keine zweite Corona-Welle kommt», sagt Sascha Kolly, der auch Mitglied des Nationalligakomitees von Swiss Unihockey ist. «Die Absicht der Liga ist es ganz klar, vor Publikum zu spielen.» Sollte die Saison nicht wie geplant starten können, hat der Verband einen Plan B in der Hinterhand – und einen Plan C und einen Plan D, verrät Kolly. «Bei Plan B würde der Saisonstart um zwei Monate nach hinten verschoben.»

Dass die Meisterschaftsspiele vor Publikum ausgetragen werden können, ist nicht nur für Floorball Freiburg von grosser Bedeutung. «Wir haben im Durchschnitt 500 Zuschauer an den Heimspielen und nehmen pro Saison dank Eintritten und Catering 50 000 Franken ein. Das entspricht einem Achtel unseres gesamten Budgets, da­rauf können wir nicht einfach so verzichten», sagt Kolly.

Wenn nicht anders möglich, werde die Meisterschaft ohne Publikum ausgetragen. «Die Folgeschäden bei einer Saisonabsage wären grösser als bei Geisterspielen», erläutert Kolly den Standpunkt der Liga. «Wenn kein Unihockey gespielt werden könnte, dann bestünde das Risiko, dass Unihockeyaner den Sport wechseln und mit Biken oder Joggen anfangen. Wenn sie dann später nicht zum Unihockey zurückkehren, wäre das schlecht für unseren jungen, aufstrebenden Sport.»ms

 

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema