Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Die Aussenseiter wollen nach Bern

Share on facebook
Share on twitter
Share on linkedin
Share on print

Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Alle wollen in den Nationalrat, aber noch ist niemand von ihnen dort präsent: Sechs kleinere Parteien und Exoten stellen ihre eigenen Listen für den National- und den Ständerat.

Die grössten Chancen hat die Grünliberale Partei (GLP), die ihren Wähleranteil vor vier Jahren von 3,2 auf 5,4 Prozent erhöhen konnte – die junge Liste mit eingerechnet. «Unser Ziel ist ein Nationalratssitz», erklärt die kantonale Parteipräsidentin Caroline Revaz selbstbewusst. Hauptsächlich wird die Partei jedoch die politische Mitte stärken: Die kantonale GLP und Mitte folgen der Listenverbindung auf nationalem Niveau. «Wir beide haben die Fähigkeit, sowohl mit der Linken als auch mit der Rechten zu diskutieren», betont Revaz. Das sei wichtig, um Kompromisse zu finden.

GLP als Partei der Jungen

Die GLP ist eine junge Partei, im doppelten Sinne: Einerseits gibt es sie im Kanton Freiburg erst seit rund 15 Jahren, andererseits hat sie von den Hauptlisten mit 35 Jahren den tiefsten Altersdurchschnitt. «Unser Parteiprogramm spricht junge Menschen an», bestätigt Revaz. Die GLP setze sich fürs Klima ein und fördere eine Energiewende, allerdings ohne die freie Marktwirtschaft einzuschränken: «Private Unternehmen sind bei der Umsetzung oft schneller und dynamischer als der Staat.» Anreize statt Verbote, laute die Zauberformel. Für Wirtschaft und Forschung sei zudem ein Rahmenabkommen mit der Europäischen Union nötig. «Was Material und Arbeitskräfte betrifft, sind unsere Unternehmen von der EU abhängig.»

Neben den zwei Listen für den Nationalrat stellt die GLP auch den jüngsten Ständeratskandidaten. Leonardo Gomez Mariaca ist 25 Jahre alt und hat als Secondo Wurzeln in Costa Rica und Bolivien. «Personen wie ich werden oft auf Listen gesetzt, wo sie sowieso keine Chance haben», kritisiert der Rechtsstudent und juristische Assistent. Er hat noch kein Wahlmandat inne, setzt sich aber unter anderem als Vizepräsident der GLP für diverse politische Anliegen ein. So hat er im Kanton Freiburg zwei Volksmotionen, eine für eine 24-wöchige Elternzeit und eine für den Schutz von Whistleblowern, initiiert.

Am 22. Oktober entscheidet sich, wer einen Platz im Bundeshaus erobert.
Archivbild Corinne Aeberhard

Bei den letzten eidgenössischen Wahlen 2019 holte die einst im Nationalrat vertretene Mitte links-CSP noch 3,3 Prozent. «Wir wollen vier Prozent erreichen», formulierte Kantonalpräsidentin Sophie Tritten das Ziel für die Nationalratswahlen 2023. Dafür präsentiert die Partei fünf neue Gesichter auf ihrer Kandidatenliste, darunter auch die erst 20-jährige Mélinda Sommer. Aus dem deutschsprachigen Kantonsteil kandidieren Urs Perler aus Schmitten und Diana Schmutz aus Ueberstorf. «Wir sind eine unabhängige Partei, arbeiten mit keiner Lobby zusammen», sagt Tritten und fügt hinzu: «Wir machen, was wir sagen.» Ein Beispiel sei Tempo 30 in der Stadt Freiburg, das massgeblich durch den zuständigen Stadtrat Pierre-Olivier Nobs realisiert wurde. Die Mitte links-CSP setzt sich für soziale Anliegen ein. Denn, so Tritten: «Der soziale Zusammenhalt in der Schweiz ist gefährdet, wenn die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer werden.» Auf eine eigene Ständeratskandidatur verzichtet die Mitte links-CSP, unterstützt aber die Kandidierenden der SP und der Grünen.

EDU: Einsatz für christliche Werte

«In diesem Jahr treten wir mit doppelt so vielen Kandidaten an wie bei den Nationalratswahlen 2019. Ich hoffe, wir können auch doppelt so viele Stimmen holen», sagt Marc Bachmann, Co-Präsident der Eidgenössisch-Demokratischen Union (EDU) des Kantons Freiburg. Die aus sechs Männern bestehende Kandidatenliste der EDU müsste dafür also 1,4 Prozent Wählerstimmen holen. Das Ziel der EDU ist es, die christlichen Werte in der Schweizer Politik zu bewahren: «Wir orientieren uns in unserer Politik am Wort Gottes und wollen damit ein Zeichen setzen», sagt Marc Bachmann. «Gerade in diesen schwierigen, kriegerischen Zeiten dürfen die Menschen die Hoffnung nicht verlieren.»

Die Wahlchancen der kleinen Parteien sind minim. Sie können bei der Sitzverteilung der grossen Parteien aber das Zünglein an der Waage spielen.
Foto Keystone

EVP: das Zünglein an der Waage?

Die Evangelische Volkspartei (EVP) will auf der Grundlage christlicher Werte eine sach- und lösungsorientierte Politik betreiben. «In einer polarisierenden Gesellschaft sehen wir uns als Brückenbauer», sagt Simon Grebasch, Präsident der EVP Freiburg. In den vergangenen Jahren erzielte die traditionell im Seebezirk präsente Partei um die 0,7 Prozent. «Bei den Wahlen 2023 wollen wir die Ein-Prozent-Hürde knacken», sagt Grebasch und hofft, dass die EVP in der Listenverbindung die Mitte unterstützt: «Wir spielen vielleicht das Zünglein an der Waage, damit die Mitte ihre Sitze verteidigen kann.» Für die Ständeratswahlen unterstützt die EVP neben Isabelle Chassot (Die Mitte) auch den grünen Kandidaten Gerhard Andrey. «Die Bewahrung der Schöpfung ist ein urchristliches Anliegen. Andrey hat eine grüne Ader und setzt sich für die Umwelt ein», sagt Grebasch.

Bürgerpakt mit Doppelkandidatur

Auf zwei Herausforderungen weist Flavio Guido, Kandidat des Bürgerpakts für den National- und Ständerat, hin: die Umwelt und das Sozialwesen. Die Schweiz sei zwar klein, könne aber sehr wohl einen Unterschied in der Welt machen. «Von unserem Finanzsystem werden keine Anstrengungen für Nachhaltigkeit verlangt, dabei trägt es zur Verschmutzung bei.» Die zweite Säule solle abgeschafft und die AHV ausgebaut werden. Jedoch stellt er fest: «Wir haben nicht genug Geld für höhere Renten.» Die notwendigen Mittel wären vorhanden, wenn der Staat mehr Einfluss bei der Nationalbank hätte. Darum stellt Guido deren Unabhängigkeit infrage.

Neu ist der Wahlkampf für den Kandidaten aus Marly nicht. Er war bereits vor vier Jahren für die Liste «Direkte Demokratie, Spiritualität und Natur» angetreten. Damals erreichte er 823 Stimmen. Er kandidiert erneut, weil die Probleme jetzt grösser seien und die anderen Parteien auf verschiedene Themen nicht eingehen würden, wie die Rolle der Nationalbank. Er ist der einzige Kandidat des vor etwas mehr als einem Jahr gegründeten Bürgerpakts: «Die anderen wollten nicht antreten. Zudem vergrössern wir unsere Chancen mit einer einzigen Kandidatur, da sich die Stimmen nicht auf mehrere Personen aufteilen.»

Auch die Liste «Im Dienst der Bürgerinnen und Bürger» bewirbt sich mit zwei Kandidaten um die Sitze im Nationalrat. Wahlwerbung haben sie im Freiburger Kantonsumschlag nicht an die Haushalte zugestellt.

Kandidatenlisten der kleinen Parteien

9 Frauen und 21 Männer 

GLP: Olivier Barras, 1975, Courtepin, Aussendienst, Einkauf in einer Recycling-Firma; Raffael Favaretto, 1983, Bouloz, Unternehmer und Verkaufsingenieur; Ana Fontes Martins, 1991, Freiburg, Beiständin für Kinderschutz; Leonardo Gomez Mariaca, 1997, Freiburg, Juristischer Assistent; Sandra Lepori, 1987, Treyvaux, Juristin; Karine Lüthi, 1990, Morens, Regionalkoordinatorin; Tim Spicher, 1990, St. Antoni, Fachberater Rasen und Begrünung.

Mitte links-CSP: Emmanuel Bichet, 1971, Australien (früher Saint-Aubin), Diplomat; Anny Papaux, 1974, Saint-Aubin, Fachfrau Apotheke; Urs Perler, 1977, Schmitten, Vorsteher Kollegium Sainte-Croix; Vincent Pfister, 1983, Freiburg, Pflegefachmann; Diana Schmutz, 1968, Ueberstorf, Diätköchin, diplomierte Erwachsenenbildnerin; Mélinda Sommer, 2003, Domdidier, Bäckerin-Konditorin-Konfiseurin, Technikerin Lebensmitteltechnologie (in der Ausbildung); Sophie Tritten, 1976, Vuisternens-en-Ogoz, Juristin.

EDU: Marc Bachmann, 1976, Heitenried, Ingenieur; Walter Gertsch, 1959, Murten, Filialleiter; Patrick Lüthert, 1967, Bulle, Selbständigerwerbender; Alexandre Perler, 1985, Romont, Business Architect; Jean Schwerzmann, 1974, Grolley, Musiklehrer; Ivan Thévoz, 1989, Russy, Obstbauer und Landwirt.

EVP: Valérie Fleury-Oppliger, 1989, Freiburg, Sozialarbeiterin, Ulrich Herren, 1958, Lurtigen, IT-Projektleiter; Micha Lehmann, 2004, Tafers, Milchtechnologe in Ausbildung; Mirjam Lehmann-Ritter, 
1976, Fräschels, Primarlehrerin, Sekretariatsmitarbeiterin; Niklaus Mosimann-Schwab, 1972, Kerzers, Zeitschriftenverleger; Lionel Peter, 1981, Ursy, Bauzeichner; Norbert Valley, 1955, Delley, Pastor.

Bürgerpakt: Flavio Guido, 1966, Marly, Wirtschaftler.

Im Dienst der Bürgerinnen und Bürger: Stephan Mühlemann, 1967, Alhos Vedros (Portugal), Coach; Martin Widrig, 1982, Horgen (ZH), Dozent.

Kommentar (0)

Schreiben Sie einen Kommentar. Stornieren.

Ihre E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht. Die Pflichtfelder sind mit * markiert.

Meistgelesen

Mehr zum Thema