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«Die Betreuten brauchen das Gefühl, etwas Nützliches zu leisten»

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Imelda ruffieux

2003 hat die Stiftung Applico ihre Arbeit aufgenommen und in einem Atelier in Schmitten Arbeitsplätze für Menschen mit einer psychischen Beeinträchtigung einen Arbeitsplatz geboten. Parallel dazu wurde auch eine Wohngemeinschaft aufgebaut, um diesen Menschen einen geschützten Lebensraum zu bieten.

Mittlerweile gibt es auch in Murten ein Atelier, so dass derzeit 57 Personen an den 36 Arbeitsplätzen beschäftigt sind, und in den zwei Wohngemeinschaften leben zwölf Personen (siehe Kasten). In den Werkstätten besteht die Betreuung vor allem aus Berufsleuten aus verschiedenen Sparten (z. B. Schreiner), welche die Ausbildung als Arbeitsagoge gemacht haben oder anstreben.

Bewährtes Konzept

Das damals von einer Arbeitsgruppe ausgearbeitete Konzept und das Leitbild haben sich bewährt, nur Kleinigkeiten mussten angepasst werden, führte Ko-Geschäftsleiterin Bea Vonlanthen-Minnig aus. «Es ist wunderbar, wo wir heute stehen und was wir erreicht haben», ergänzt Ko-Geschäftsleiter André Schneuwly. Das Betreuungsteam umfasst derzeit 19 Fachpersonen.

Die Menschen, die bei Applico Hilfe bekommen, leiden zum Beispiel unter Schizophrenie, Angststörungen oder Depressionen. Einige weisen einen allgemeinen Entwicklungsrückstand auf, leiden nach einem Unfall an einer Hirnverletzung oder an einer Suchtproblematik.

Sie werden von der Klinik Marsens, von Amtsvormundschaften, Sozialdiensten oder auch von Familienangehörigen an die Stiftung verwiesen. «Der grösste Teil von ihnen hat irgendwann im Leben einen Klinikaufenthalt hinter sich und alle sind IV-Bezüger», erklärt André Schneuwly.

Unterstützung und Führung

In den Ateliers wird ihnen eine feste Struktur geboten. «Ein festgelegter Tagesablauf ist für sie ein zentraler Punkt. Sie erhalten Unterstützung und Lenkung, was ihnen hilft, Krisen zu überwinden», führt Schneuwly aus. Das gebe den Leuten Sicherheit und Selbstvertrauen. «Sie merken, ich kann etwas und bin gefragt. Ihren Fähigkeiten entsprechend versuchen wir sie bei den Arbeiten in den Ateliers einzusetzen.» Was Applico nicht bietet, ist eine therapeutische Fachbetreuung.

Schwierige Auftragssuche

In der Anfangsphase wurden im Atelier vor allem Eigenleistungen erbracht. Mit der Zeit wurden gezielt Aufträge gesucht. Das war und ist auch heute noch nicht einfach und fordert die Geschäftsleitung und die betreuenden Fachpersonen recht intensiv – weil es zum einen nicht so viele geeignete Aufträge gibt und weil zum anderen das Einzugsgebiet nicht so gross ist.

«Das Auftragsvolumen ist nicht gut planbar», erklärt Bea Vonlanthen-Minnig. «Ideal wäre, wenn man wiederkehrende, aber nicht termingebundene Aufträge hätte.»

Der zeitliche und auch der finanzielle Druck seien schon recht spürbar. «Es ist schwierig, eine Arbeit zu finden, welche die Leute zufriedenstellt, sie aber nicht überfordert und bei der finanziell auch noch etwas herausschaut», ergänzt André Schneuwly. Es brauche viel Kreativität und Flexibilität.

Schwerpunkt Adventsausstellung

Um Flauten zu überbrücken, hat sich Applico mit Eigenprodukten ein wichtiges Standbein geschaffen: Schlitten, Metallgestelle, Zeichnungen, Töpferwaren, Gartenstäbe, Textiles, Fotokarten sind nur einige Sachen aus dem Sortiment. Jede Fachperson hat ihr Spezialgebiet und macht Vorschläge, was noch in die Produktion aufgenommen werden kann.

Schwerpunkt dieser Arbeiten ist jeweils die Adventsausstellung, die fast von Anfang an zum festen Programm gehörte. Für die nächste, die am 21. und 22. November 2008 beginnt, ist man in Schmitten und Murten bereits fleissig am Arbeiten. Schwerpunkt sind dieses Mal Ton-Engel und Kerzenständer.

Für die Arbeitsplätze in den Werkstätten gibt es Wartelisten. Und da es im Prinzip wenig Wechsel gibt, wird nicht oft eine Arbeitsstelle frei. Deshalb ist ein möglicher Ausbau ein Gedanke, den die Geschäftsleitung prüfen wird.

Aber auch mit der neuen Gesetzgebung im Rahmen des Neuen Finanzausgleichs sowie der fünften IV-Revision warten neue Herausforderungen auf die Stiftung. Ungeklärt ist auch die Frage, was mit Leuten, die unter psychischen Störungen leiden, passiert, wenn sie das Pensionsalter erreichen.

Tritt fassen in der externen Arbeitswelt

Vor einem Jahr ist das Projekt «Externe Arbeitsplätze» gestartet worden. Betreute können ein Gesuch stellen, es in der externen Arbeitswelt zu versuchen. Zuerst wird ein zweiwöchiges Praktikum in einem Betrieb gesucht. Läuft dies gut, wird die Beschäftigung weitergeführt. Die Betreuten bleiben aber weiterhin eng mit Applico verbunden und können die Übung abbrechen, wenn es nicht gut läuft. «Wir sind sehr erfreut, dass sich viele Unternehmen bereit erklärt haben, diesen Menschen eine Chance zu geben», betont André Schneuwly.

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