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Die Deutschfreiburger lehnen die Agrarvorlagen deutlicher ab

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Die gestrige Abstimmung zur Fair-Food-Initiative und zur Ernährungssouveränitäts-Initiative ergab im Kanton Freiburg das gleiche Resultat wie auf Bundesebene. Allerdings fiel das Ergebnis knapper aus: 51,3 Prozent sagten Nein zu Fair Food, 56,7 Prozent lehnten die Vorlage zur Ernährungssouveränität ab. Auffällig ist, dass sich der gleiche Unterschied sowohl zwischen der deutsch- und französischsprachigen Schweiz auch innerhalb des Kantons Freiburg findet: Die Fair-Food-Initiative wurde nämlich lediglich im Sense- (69,7 Prozent) und im Seebezirk (63,4 Prozent) abgelehnt. Alle anderen Bezirke stimmten der Initiative zu. Auch das Nein zur Ernährungssouveränität war in keinen anderen Bezirken so hoch wie im Sense- (76,4 Prozent) und Seebezirk (70,9 Prozent). Drei Bezirke stimmten dieser Initiative zu, nämlich der Glane-, der Broye- und der Vivisbachbezirk. Analog dazu findet sich auch in Jaun bei beiden Initiativen der weitaus höchste Anteil an Nein-Stimmen im ganzen Greyerzbezirks. Hier sagten 73,0 Prozent Nein zu Fair Food, 71,1 Prozent Nein zur Ernährungssouveränität. Am wuchtigsten von allen Gemeinden im Kanton war die Ablehnung der beiden Initiativen in Bösingen und Ried bei Kerzers. Fair Food wurde in diesen beiden Dörfern mit 74,5 beziehungsweise 73,9 Prozent abgelehnt, die Ernährungssouveränität mit 78,4 beziehungsweise 81,6 Prozent.

Anderes Staatsverständnis?

Landwirtschaftsdirektor Didier Castella (FDP) erklärte sich diese Differenz gestern im Gespräch mit den FN vor allem mit einem unterschiedlichen Staatsverständnis bei Deutsch und Welsch. «Die Welschschweizer haben ähnlich wie ihre französischen Nachbarn eine etatistischere Vision des Staates», sagte er. «Die Deutschschweizer setzen demgegenüber mehr auf die Eigenverantwortung.» Die Tatsache, dass die Bauerngewerkschaft Uniterre, die hinter der Ernährungssouveränitäts-Initiative steht, ihre Mitglieder vor allem in der französischen Schweiz rekrutiert, erklärt für Castella hingegen diesen deutlichen Unterschied im Abstimmungsverhalten nicht. «Das Abstimmungsergebnis zeigt auf jeden Fall sehr deutlich, dass es sich bei der Landwirtschaft um ein sehr sensibles Thema für den Kanton Freiburg handelt», so Castella weiter. «Die Mehrheit der Bürger will freilich nicht, dass der Staat entscheiden soll, was auf ihren Teller kommt – und das entspricht auch meiner Ansicht.»

Ständerat Beat Vonlanthen (CVP) glaubt nicht, dass dieses Abstimmungsresultat darauf beruht, dass in den beiden Sprachgruppen eine unterschiedliche Sensibilität bezüglich bewusster Ernährung herrsche. Er vermutet vielmehr, dass vor allem bei der Ernährungssouveränität der Abstimmungskampf der Befürworter in der Romandie einfach engagierter geführt worden sei. «Dieses Resultat ist jedenfalls sehr wichtig für den Kanton Freiburg», so Vonlanthen. «Ich hoffe jetzt, dass der Bund jene Agrarpolitik, die bereits aufgegleist ist, mit ruhigem Kopf fortsetzen kann.»

Grossrat Adrian Brügger (Düdingen), Vizepräsident der kantonalen SVP, zeigte sich über den deutlichen Unterschied zwischen den Sprachregionen erstaunt. «Das ist wohl schwierig zu erklären», sagte er. Es sei allerdings eine Tatsache, dass Uniterre in der Welschschweiz mehr Sympathisanten habe als in der Deutschschweiz. Im Übrigen sei er sehr erleichtert über dieses Resultat. Grossrat Xavier Ganioz (SP, Freiburg) hingegen war enttäuscht über das doppelte Nein. «Offenbar spielte die Angst vor Preiserhöhungen eine wesentliche Rolle im Abstimmungskampf», sagte er.

Ähnlich tönte es beim Präsident der kantonalen Grünen, Grossrat Bruno Marmier (Villars-sur-Glâne), dessen Partei die Fair-Food-Initiative ja lanciert hatte. «Die Bevölkerung ist sich zwar bewusst, dass ein Problem da ist«, sagte er, «aber die Mehrheit ist nicht bereit, in ihrem Konsumverhalten die Konsequenzen zu ziehen.»

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