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Die Frau mit dem Riecher für Pilze

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Rita Koestinger ist passionierte Pilzsammlerin. Von Mai bis November durchstreift sie die Wälder der Region nach den schmackhaften Gewächsen. Auf einem Gang durch den Wald verrät sie, wie und wo sich die besten Pilze finden lassen.

Rita Koestinger kniet auf dem bemoosten Waldboden und schaut in Richtung einer Gruppe von Fichten. «Siehst du ihn?», fragt sie ihren Begleiter. Nein. Rita zeigt auf die Stelle rechts vor dem äussersten Baum. Jetzt sieht er ihn. Ein Steinpilz, aus der Distanz von einigen Metern kaum zu erkennen mit seinem braunen Hut. Rita dreht den Pilz aus dem Boden und betrachtet ihn. «Noch jung, aber ein schönes Exemplar.» Dann zückt sie ihr Pilzmesser, schneidet den unteren, mit Erde verklebten Teil des Stiels weg und legt den Fund in den geflochtenen Korb. Dort liegt bereits ein Bruder des Steinpilzes, den Rita, kaum von der asphaltierten Strasse abgebogen, unter einer Buche entdeckt hat.

Edelpilze im Visier

Rita Koestinger ist eine ebenso passionierte wie erfahrene Sammlerin. Von Mai bis November durchstreift sie regelmässig die Wälder im Sense- und Seebezirk. Diese Woche ist sie bereits das dritte Mal auf der Pirsch, an diesem Tag in einem Mischwald auf dem Vully. Sie bevorzugt diese Waldform, weil die Vielfalt an Pilzen hier am grössten ist. Auch bei den Edelpilzen, auf die es Rita hauptsächlich abgesehen hat. «Neben Steinpilzen und Trompetenpfifferlingen kannst du hier reihenweise Röhrlinge finden.»

Was sich im Nu bewahrheitet. Abgesehen von Täublingen, die sich im Blickfeld zeigen, als würden sie vorzu aus dem Boden schiessen, stösst Rita auf mehrere Hexenröhrlinge. Der Pilz mit dem rötlichbraunen Teint ist einer ihrer Lieblinge. «Dank seiner fleischigen Form bereichert er jedes Pilzragout. Ich mag vor allem seinen milden Geschmack.»

Ruhe finden im Wald

Die Sammelleidenschaft hat Rita Koestinger schon früh gepackt. Als Kind verbrachte sie die Sommerferien auf einer Alp in der Nähe der Berra. Ihr Götti war Hirte und hütete dort Rinder. Sie begleitete ihn und ihren Vater regelmässig auf deren Gängen in die Pilze. Von ihnen lernte sie, welches die bevorzugten Biotope der Speisepilze sind und wie sich die essbaren von den ungeniessbaren Pilzen unterscheiden lassen. Vor allem letzteres Wissen bewahrt vor unliebsamen Überraschungen. Denn mit Pilzvergiftungen sei nicht zu spassen, wie Koestinger hervorhebt.

Das war ein erfolgreicher Tag, wie ein Blick in den Korb zeigt.
Foto Daniel Göring

Als Jugendliche verlagerte sich ihr Interesse dann zum Ausgang und dem «Herumhängen» mit Kolleginnen und Kollegen. Der Wald und die Pilze rückten in den Hintergrund – wo sie mehr als zwei Jahrzehnte lang verblieben. Erst, als ihre Tochter nach der Geburt längere Zeit im Spital verbringen musste, entdeckte Rita Koestinger das Pilzsammeln wieder. «In dieser anspruchsvollen Zeit brauchte ich den Wald, um abschalten und Energie tanken zu können.» Bevor sie sich jedoch mit Messer und Korb in die Wälder aufmachte, frischte sie zur Sicherheit ihr Wissen in einem Pilzkurs auf.

Die Tochter erholte sich, heute geht es ihr gut, doch die Pilze haben Rita Koestinger nicht mehr losgelassen. Den Wald zu durchlaufen, nach Pilzen Ausschau zu halten, Tiere wie Hasen, Rehe, Füchse oder auch Mäuse zu sehen – all das verschafft ihr vor allem eines: Ruhe. Sie brauche diesen Ausgleich zur Arbeit im Volg-Laden in Gurwolf, wo sie viel mit Menschen zu tun habe, betont Rita Koestinger. «Pilze sammeln ist so etwas wie meine kleine Sucht», meint sie und muss postwendend über den Vergleich lachen.

Kein Auge für Morcheln

Am Rand eines Unterholzes stösst Rita auf einen Mehlpilz. Das weissliche Gewächs ist ein sogenannter Zeigerpilz. «Wo Mehlpilze stehen, sind die Röhrlinge oft nicht weit», erklärt die kundige Sammlerin. «Also Augen auf», lautet ihre Parole, und ab gehts ins Dickicht. Auf der ersten kleinen Lichtung lugt tatsächlich ein Steinpilz aus dem Boden. Gleich dahinter sind mehrere Hexenröhrlinge auszumachen. Noch etwas klein seien sie, lautet das Urteil der Kennerin. «Die komme ich Anfang nächste Woche holen.»

Das Wissen um die Symbiose, die Pilze mit Bäumen, aber auch untereinander eingehen, erhöht die Chancen, einen üppigen Fund zu machen. «Mit der Zeit entwickelst du ein Gefühl dafür, wo die Pilze stehen», meint Rita Koestinger und geht noch einen Schritt weiter: «Manchmal kannst du sie gar riechen.» Um den Laien, der nicht so recht weiss, wohin genau er seinen Blick auf der Suche nach Pilzen richten soll, nicht gänzlich zu entmutigen, räumt Rita ein, dass sie selbst kein Auge für Morcheln hat. «So sehr ich mich auch anstrenge, ich finde sie einfach nicht.»

Wer gerne Pilze sammelt, tut gut daran, auch die Lebensweise und die Eigenheiten der Bodenfrüchte zu kennen. 
Foto Daniel Göring

Die Nachbarn freuts

Also konzentriert sie sich lieber auf die verschiedenen Formen von Röhrlingen. Heute sind es hauptsächlich Hexenröhrlinge, die sie antrifft. Unter einer Gruppe von Buchen bietet sich der Pilzliebhaberin dann ein unschönes Bild: Mehr als eine Handvoll der schmackhaften Pilze sind ausgerissen und achtlos weggeworfen worden. Rita schüttelt den Kopf: «Ich verstehe nicht, warum die Leute die Pilze nicht stehen lassen, wenn sie sich nicht sicher sind, ob man sie essen kann.»

Rita Koestinger packt längst nicht jedes geniessbare Exemplar ein, das sie findet. «Meine Kühltruhe ist bis oben hin mit Pilzen gefüllt», erklärt sie und schmunzelt. Und was macht sie mit dem Korb voller Pilze, der aus dem heutigen Gang durch den Wald resultiert hat? «Ich verschenke die meisten Pilze, die ich sammle. Heute gebe ich sie meinen Nachbarn. Die haben Freude daran und das gibt mir ein ebenso gutes Gefühl, wie wenn ich einen schönen Steinpilz finde.»

Rechtlicher Rahmen

Jeder Kanton hat eigene Regeln

In der Schweiz gibt es keine einheitlichen Vorgaben für das Sammeln von Pilzen. Einige Kantone kennen mehrere Beschränkungen, unter anderem, was die Menge angeht. Andere haben gar keine Bestimmungen erlassen. Im Kanton Freiburg gilt von 20 Uhr bis 7 Uhr ein Sammelverbot. Eine Person darf nicht mehr als zwei Kilogramm Pilze pro Tag pflücken. Letztes Jahr hatte der Grosse Rat die Erhöhung der Sammelgrenze auf vier Kilo pro Person abgelehnt. Zudem ist es verboten, Pilze «mutwillig zu zerstören». Im Kanton Waadt darf pro Tag eine «dem Familienkonsum entsprechende Menge» gesammelt werden. Zudem besteht für mehr als 60 seltene und bedrohte Arten ein Sammelverbot. Im Kanton Bern gilt ebenfalls eine Obergrenze von zwei Kilogramm pro Tag, und «organisiertes Pilzsammeln» ist verboten. gö

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