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«Die Kathedrale wuchs an der Zeit»

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Autor: Imelda ruffieux

Regelmässig fährt man an der St.-Nikolaus-Kathedrale vorbei, doch eher selten hält man an und schaut hinein. Dabei hätte das Wahrzeichen der Stadt Freiburg zahlreiche Schätze zu bieten. Einige davon entdeckten am Samstag über 100 Mitglieder des Deutschfreiburger Heimatkundevereins.

Kirche und Staat

François Guex, wissenschaftlicher Mitarbeiter der kantonalen Denkmalpflege, erinnerte daran, dass 1283, als die Bauarbeiten für die Stadtkirche begannen, die Verbindungen zwischen Kirche und Staat noch viel enger waren. «Die weltliche Obrigkeit wollte das Kirchenregiment in der Hand halten. Der Bischof im fernen Lausanne sollte sich nicht zu stark einmischen», erklärte er in seinem einleitenden Referat.

Grosses im Sinn

Eigentlich war die Kirche nicht als Kathedrale gedacht, doch hofften die Stadtoberen schon damals auf eine «Beförderung» ihrer Stadtkirche. Das dauerte aber noch eine Weile, denn erst seit 1924 ist die St.-Nikolaus-Kirche eine Kathedrale im rechtlichen Sinn, wie Guex ausführte. Von der Grösse und von der Bauweise her war die Stadtkirche aber von jeher als Kathedrale angelegt. «Die Stadt hatte Mitte des 12. Jahrhunderts Grosses im Sinn.»

Der Einfluss der Bürger ist in der Kathedrale an allen Ecken und Winkeln sichtbar: Führende Familien stifteten Altare und bestimmten damit auch über die Wahl der Pfarrer. Zünfte verewigten sich mit Wappen an den Kapitellen, die Gerber, zum Beispiel, sind in der Kathedrale gleich mit vier Wappen vertreten.

Mauern verschoben

Bis 1360 dauerte der Kirchenbau. Dazwischen gab es immer wieder Änderungen und Anpassungen. Oftmals mussten die Baumeister angefangene Bauphasen mit neuen Ideen zusammenbringen, so dass aufmerksame Kirchenbesucher auch mal auf asymmetrische Bogen stossen. Das stellt man auch bei den Seitenkapellen fest. Sie entstanden, weil die Aussenmauern ursprünglich enger standen und erst im frühen 16. Jahrhundert nach aussen verschoben wurden. Das heutige Südportal war eigentlich als Haupteingang geplant. «Man hat damals jeweils nach neuesten Moden der Innenarchitektur gebaut», hielt François Guex fest. Bei heutigen Restaurationsarbeiten passe man sich dieser Entwicklung an. «Wir nehmen jede Seite der Geschichte ernst.» Die Kathedrale sei an der Zeit gewachsen, und das solle so akzeptiert werden.

Explosion von Farben

Interessant ist auch die Geschichte der Glasfenster. Wie der Kunsthistoriker Hermann Schöpfer ausführte, sind die rund fünf Meter hohen Fenster im Seitenschiff im 19. Jahrhundert ausgewechselt bzw. vereinheitlicht worden. Was mit den ursprünglichen Glasscheiben geschehen ist, weiss man heute nicht mehr.

Die ersten Fenster wurden von der Sakramentsbruderschaft gestiftet, später half der Staat aus. Den europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb gewann Jozef Mehoffer aus Krakau. Er vermochte das Komitee mit seinen für die damalige Zeit sehr ungewöhnlichen Entwürfen zu begeistern. «Er hat Traditionelles mit relativ viel Neuem und Mutigem kombiniert», führte Hermann Schöpfer aus. Neuartig war zum einen die Art der Illustration: zum Beispiel die Märtyrer Sebastian, Katharina, Barbara und Mauritius, zum anderen auch die Farbkompositionen. «Es ist eine Explosion von Farben, von Sinnlichkeit – etwas absolut Neues für die damalige Zeit.»

Freiburger Handwerk

Zwar hat Mehoffer die Entwürfe gezeichnet und sich dabei auch von seinen Reisen nach Paris inspirieren lassen. Ausgeführt wurden die Fenster aber von Vinzenz Kirsch, einem jungen Künstler in einem Freiburger Atelier. Ihm ist es gemäss Schöpfer auch zu verdanken, dass die Farbenpracht so gut herausgearbeitet wurde: «Bis zu 20 Blau- und Grüntöne.»

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