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Die Leichtigkeit des Morbiden

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Begegnung mit einem jungen Künstler

Autor: Von ANGELICA TSCHACHTLI

Fabian Marti und sein Anagramm Martin Biafa: Er hat zwei Namen und mindestens zwei Künstleridentitäten. Denn der 27-Jährige ist überzeugt: «Man ist doch immer wieder jemand anders, je nach Kontext. Ich könnte auch noch einen dritten Namen haben und einen vierten.» Den Namen Martin Biafa hat er sich zugelegt, weil er eine Veränderung brauchte und eine Befreiung suchte. Er wollte nicht mehr nur «herkömmlich» fotografieren, wie er erklärt, sondern «anderes machen», weniger Konventionelles – und das konnte er unter der neuen Identität. Inzwischen sei Martin Biafa vorherrschend, sagt der junge Künstler. Schräge, ungewohnte, auch morbide Sujets finden sich in seinen Arbeiten, und zwischendurch eine Katze oder ein Hund.In der grossen Halle, in der alle Abschlussarbeiten der Hochschule für Gestaltung in Zürich ausgestellt waren, konstruierte er einen kleinen Raum, der aussen einen rechteckigen und im Innern einen oktogonalen Grundriss aufwies, um auch die Präsentation seiner Bilder künstlerisch zu gestalten. Die im Innern ausgestellten Schwarzweiss-Bilder sind nur zum Teil mit der Kamera aufgenommen. Alle ähneln Fotogrammen, einige sind jedoch mit Hilfe eines Scanners entstanden. Zum Beispiel legte er eine Toastscheibe auf die Glasoberfläche, dazu noch einen Schädel, und scannt die beiden Objekte ein, die zufällig verstreuten Brotkrümel putzt er nicht weg, nein, auch sie gehören dazu. Auf dem pechschwarzen Hintergrund des fertigen Bildes erscheinen sie als weisse Fleckchen (siehe kleines Bild).Auf den Vanitas-Stillleben des 17. Jahrhunderts malten die alten Meister Totenschädel mit Sanduhren, um den Bildbetrachtern die Vergänglichkeit des Lebens vor Augen zu führen. Fabian Marti hat mit seinem Bild ein modernes Memento Mori geschaffen. Er will jedoch nicht moralisieren, sondern möchte, dass der Betrachter sich auch wieder abwenden und den Tod verdrängen kann. «Das Bild ?Brot und Tod? soll mit einer gewissen Leichtigkeit und auch mit Ironie daherkommen – der Schädel ist etwas schief im Bild, und ein Stück Toast ist nicht das, was wir gemeinhin mit Brot assoziieren.» Diese Arbeit wurde im Frühling im Swiss Institute in New York ausgestellt.

Faszination Park

Die von Menschen geschaffene disziplinierte Natur in Form von städtischen Parks fasziniert Marti bereits seit längerer Zeit. Vor zwei Jahren war er in Paris und hütete eine Katze. «Da hatte ich tagsüber Zeit, um in den Bois de Boulogne zu gehen. Dieser Park ist berüchtigt als Ort, wo sich nachts die Prostituierten anbieten; und ich suchte tagsüber mit dem Fotoapparat nach den Spuren dieser nächtlichen Aktivitäten.» Er fand auch welche, und es entstanden etwa Bilder mit unter Büschen herumliegenden Präservativen.Im bevorstehenden Jahr in Paris möchte er diese Art von Spurensuche vertiefen. Allzu genaue Erwartungen oder Ziele hat er dabei keine. «Ich schaue mal, was so passiert.» Er sei kein Konzeptkünstler, der zuerst eine Idee entwickle und diese danach umzusetzen suche. Das Zufällige in seinen Bildern – zum Beispiel die Krümel des Toasts – sei es, das ihn weiterbringe. «So führt ein Bild jeweils zum nächsten – diese Prozesshaftigkeit ist mir wichtig.» An Paris fasziniert ihn auch die Fin-de-Siècle-Stimmung der Welt-Kulturhauptstadt um 1900, die heute noch an gewissen Orten spürbar sei.

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