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Übergriffe gegen nonbinäre Menschen steigen in der Schweiz stark an

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Nach dem ESC-Jubel der Realitätskater: Eine neue Studie zeigt, dass die Hatecrimes gegen LGBTIQ-Personen in der Schweiz stark zugenommen haben. Nun fordern Verbände rasch Massnahmen.

Sonntagnacht kurz vor 1 Uhr: Die Schweiz jubelt über den Sieg von Nemo am Eurovision Song Contest. Die non-binäre Person gewinnt völlig verdient den Gesangswettbewerb. Nur: In vielen anderen Sonntagnächten ist das Leben für nichtbinäre Personen zuweilen ein Spiessrutenlauf. Sogenannte Hatecrimes gegen LGBTIQ-Personen haben in der Schweiz deutlich zugenommen.

Das sind lesbische, schwule, bisexuelle, trans, intergeschlechtliche und queere Menschen. Dazugehören auch nonbinäre Menschen. Im vergangenen Jahr registrierte die entsprechende Helpline 305 Hatecrimes. Das sind mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr. Rund ein Viertel aller Meldungen stammen von Personen, die sich als nonbinär definieren.

«Die Übergriffe gehen von Beleidigungen bis zu körperlichen Angriffen», führt Sandro Niederer, von der Geschäftsleitung des Transgender Network Switzerland, aus. Mit Personen, die nicht eindeutig als Mann oder Frau gelesen werden können, ist unsere Gesellschaft vielfach noch überfordert, sagt Niederer. Teilweise schlage die Irritation dann in Ablehnung oder gar Hass um.

Viele haben Suizidgedanken

Das kann derzeit eindrücklich in den Kommentarspalten auf Social-Media abgelesen werden. Zwischen grossen Jubel mischt sich bei jedem Post zu Nemo rasch eimerweise Meinungsgülle. «Abartig», «komplett verschwult», «einfach ein grusiges Ding». Verstärkte Sichtbarkeit führe auch zu verstärktem Hass, sagt Niederer. Ob der Sieg von Nemo den nonbinären Menschen in der Schweiz insgesamt helfe, werde sich «in den nächsten Wochen» weisen.

Derzeit verleihe der Erfolg von Nemo auch politischen Anliegen Schubkraft. Etwa jenem nach einem dritten Geschlechtseintrag. Dieser würde für Niederer gleich mehrere Probleme lösen. Am wichtigsten wäre für ihn, dass dadurch «mehr gesellschaftliche Akzeptanz» geschaffen würde. «Alles, was offizialisiert wird, hat es einfacher und ist automatisch sichtbarer», sagt Niederer. Dazu könnten viele Diskriminierungen – etwa solche am Arbeitsplatz – besser verhindert oder bestraft werden.

Was all der Hass mit den nonbinären Personen macht, zeigt eine andere Umfrage. «Mehr als die Hälfte der trans*, nichtbinären und genderdiversen Personen geben an, dass sie Selbstmordgedanken haben», heisst es in einer Mitteilung der EU-Agentur für Grundrechte. «Das hängt mit dem Hass und der Ablehnung zusammen», sagt Niederer. Nonbinarität gebe es in der Welt schon länger, und «wurde eigentlich auch nie als Problem wahrgenommen». Erst in der vermeintlich modernen Gesellschaft habe sich das geändert.

Aktionsplan rasch ausarbeiten

«Wir können nicht zuwarten!», schlussfolgert dann auch die Schweizer Studie über Hatecrimes gegen LGBTIQ-Personen. «Die Zahlen und Vorfälle sind erschreckend und müssen dringend zu staatlichen Gegenmassnahmen führen», heisst es im Text. Bundesrat, Kantone und Gemeinden seien «aufgerufen griffige Massnahmen zu entwickeln und zu ergreifen», um Betroffene besser zu schützen.

Der Nationalrat hat vom Bundesrat einen entsprechenden Aktionsplan gefordert, dieser solle nun rasch umgesetzt werden. Bald sollen sich Nemo und Bundesrat Beat Jans auf einen Kaffee treffen und über Verbesserungen für nonbinäre Menschen sprechen. Jans brauchte an der Pressekonferenz mehrmals das Pronomen «er», als er über Nemo redete. Es ist – ganz offensichtlich – noch ein weiter Weg.

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