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Die Natur holt sich ein Stück Land zurück

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Das ist ein bezahlter Beitrag mit kommerziellem Charakter. Text und Bild wurden von der Firma Muster AG aus Musterwil zur Verfügung gestellt oder im Auftrag der Muster AG erstellt.

Autor: Lukas Schwab

Die Landschaft auf dem Gebiet «Hinterem Horn» hat sich im letzten Jahr stark verändert: Noch im Frühling 2010 sah das Gebiet wie eine Mondlandschaft aus. Damals hatten grosse Bagger tiefe Narben in den Boden gerissen (die FN berichteten). 25000 Kubikmeter Erdreich wurden verschoben, um die Grundlage für das Renaturierungsprojekt zu schaffen. Jetzt sind die Narben verschwunden: Meterhohes Gras und farbige Blumen bedecken die 17 Hektaren grosse Fläche. In ihren Verstecken zirpen die Grillen und das Zwitschern zahlreicher Vögel ist zu hören. Ein wenig versteckt im hohen Gras finden sich kleine Teiche.

Fast einmaliger Lebensraum

«Eindrücklich ist die Offenheit der Landschaft», sagte Felix Leiser, Geograf des Ateliers Alnus Ins, an der gestrigen Schlussveranstaltung des Renaturierungsprojekts in Bellechasse. Eine so offene, grossflächige und abgeschottete Renaturierungsfläche sei in der Schweiz praktisch einmalig. Für Tierarten wie das Feldreh oder den Kiebitz herrschten beste Bedingungen, wie es sie sonst kaum noch gebe. Aufgrund der Lage zwischen wichtigen Feuchtgebieten wie dem Chablais am Murtenseeufer, dem Fanel am Neuenburgersee und dem Fräschels-Weiher sei das Gebiet «Hinterem Horn» ein wichtiger Trittstein in der Vernetzung.

«Ich hoffe, dass dieses Projekt auch in anderen Regionen der Schweiz Schule macht», sagte Staatsrat Pascal Corminboeuf. Statt dass der Mensch wie bei den meisten normalen Bauprojekten ein Stück Natur zerstöre, sei hier ein Stück Natur vom Menschen geschaffen worden. «Hier arbeitet der Mensch nun Hand in Hand mit der Natur», so Corminboeuf. Schon bald werdde sich eine Flora und Fauna von aussergewöhnlichem Reichtum ansiedeln.

Das dies bereits der Fall ist, zeigte der Biologe Adrian Aebischer anhand der Kreuzkröte. «Sie hat sich bereits angesiedelt, obwohl sie in der Region fast verschwunden ist.» Dennoch ist ihr Auftauchen für den Biologen keine Überraschung, da gezielt Temporärgewässer, ihr bevorzugter Lebensraum, geschaffen wurden. «Für Kreuzkröten oder Gelbbauchunken sind diese Gewässer der optimale Lebensraum, da sie hier weniger Feinde haben», so Aebischer. Da die Teiche regelmässig austrocknen, gebe es keine Fische und wenig Larven. Zudem meide auch der nicht heimische Seefrosch, der vielerorts sämtliche heimischen Amphibienarten vertrieben habe, kleine Gewässer, so Aebischer.

Noch nicht wie gewünscht entwickelt hat sich aufgrund der anhaltenden Trockenheit die Vegetation der Riedwiesen. Deshalb sind laut dem Biologen Stephan Strebel auch noch nicht alle gewünschten Vogelarten da. «Insbesondere sollen Vogelarten wie der Weissstorch, der Kiebitz, die Feldlerche, Schwarz- und Braunkehlchen, Dorngrasmücke und Grauammer gefördert werden», so Strebel. Braunkehlchen und Störche wurden bereits gesichtet.

Obwohl die Fläche renaturiert ist, wird sie vom Landwirtschaftsbetrieb der Anstalten von Bellechasse genutzt. «Wir produzieren hier Tierfutter», sagt Betriebsleiter Martin Hertach. Die Weide wird von Zeit zu Zeit gemäht. «Allerdings gestaffelt, denn das Hauptziel ist schon, der Natur etwas zurückzugeben.»

Kosten werden eingehalten

Die budgetierten Kosten des Projekts von rund 800000 Franken können gemäss Martin Johner, Projektleiter des Biotopverbundes Grosses Moos, voraussichtlich eingehalten werden. Finanziert wird das Projekt durch Beiträge aus den Konjunkturförderungsprogrammen des Bundes und des Kantons von je 200000 Franken, einem Beitrag der Loterie Romande von 70000 Franken, 30000 Franken von der Göhner-Stiftung und einer Restfinanzierung von 300000 Franken durch den Fonds Landschaft Schweiz.

Ein abgeschottetes Refugium für die Natur: Die Fläche liegt im Sicherheitsbereich der Anstalten von Bellechasse und ist daher für das Publikum nicht zugänglich. Ein Einblick ist für Fussgänger aber vom Weg am Grand Canal möglich.Bild Aldo Ellena

Biotopverbund:Projektleiter gibt sein Amt ab

Das Renaturierungsprojekt «Hinterem Horn» (siehe Haupttext) ist das grösste Projekt, das Martin Johner in seiner Zeit als Projektleiter des Biotopverbundes Grosses Moos realisiert hat. Mit der Schlussveranstaltung von gestern schliesst Johner nicht nur das Grossprojekt in Bellechasse, sondern auch seine Zeit als Projektleiter des Biotopverbundes ab. Er übergibt sein Amt im Laufe dieses Jahres an Pierre-Alain Sydler, der wie Johner ehemaliger Gemeinderat von Kerzers ist. «Es ist für mich eine Freude, jetzt hier den Gesang der Vögel zu hören», sagte Johner an der Schlussveranstaltung.

Martin Johner war seit der Gründung des Biotopverbundes 1996 dessen Projektleiter. Laut Stiftungsratspräsident Albert Lüscher war Johner Initiant, Motor und Seele zugleich.

Ziel des Biotopverbundes ist es, die Schaffung und Vernetzung von naturnahen Flächen im gesamten Grossen Moos zu fördern.luk

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