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Die Playoffs nicht verdient

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 Ein Team, das mit dem Rücken zur Wand steht, Fans, die ihre Mannschaft mit einer Choreografie über das gesamte Stadion und einer Banderole mit den Worten «Tous ensemble Richtung Playoffs» empfangen; man hätte davon ausgehen können, Gottéron werde die Partie gegen den EV Zug mit dem Messer zwischen den Zähnen bestreiten. Stattdessen kam von den Freiburgern … nichts!

Mit einem Doppelschlag innerhalb von 32 Sekunden sorgten die von Beginn weg überlegenen Zuger bereits nach 13 Minuten für klare Verhältnisse. Mit einem schönen Handgelenkschuss machte Lino Martschini in der 34. Minute mit dem 3:0 definitiv den Deckel drauf. Einen besonders schwarzen Abend zog Gottéron-Verteidiger Timo Helbling ein: Beim ersten Gegentor sass er auf der Strafbank, beim zweiten lenkte er den Puck mit dem Fuss ins eigene Tor ab, und beim dritten liess er sich von Martschini wie ein Junior austanzen.

Kein Aufbäumen

Die Schuld an der Niederlage Helbling in die Schuhe zu schieben wäre jedoch vermessen. Vielmehr basierte sie auf einem kollektiven Versagen. Kein Aufbäumen, kein Spieler, der versuchte, mit einer Keilerei, mit einem harten Check, einer Willensaktion die Mitspieler aufzuwecken. Egal, ob die Ausländer oder erfahrene, hoch bezahlte Schweizer Spieler wie Julien Sprunger, Andrei Bykow und Christian Dubé, niemand war auf Freiburger Seite bereit, Verantwortung zu übernehmen. Alle ergaben sie sich emotionslos ihrem Schicksal. Erst in den Schlussminuten, als sich Zug mental mehr oder weniger bereits aus dem Match verabschiedet hatte, gelangen dem Heimteam noch zwei Tore.

Nicht die Tatsache, dass Gottéron gegen einen starken und selbstsicheren EV Zug verloren hat, ist deshalb aus Freiburger Sicht besorgniserregend, sondern die Art und Weise, wie die Niederlage am Samstag zustande kam. In keiner Situation war erkennbar, welches der beiden Teams um einen Platz in den Playoffs kämpft. Die anwesenden Zuger Journalisten waren gar der Meinung, der EVZ sei in dieser Saison noch nie so einfach zu einem Auswärtssieg gekommen.

Mangelnde Opferbereitschaft

«Das war sicher nicht die Leistung, die wir zeigen wollten», sagte Gottéron-Verteidiger Marc Abplanalp nach dem Spiel. «Es hat nicht immer danach ausgesehen, als ob wir unbedingt noch die Playoffs erreichen wollten. Das ist eigentlich schon traurig.» Natürlich habe man versucht, sich gegen die Niederlage zu stemmen. «Aber vielleicht nicht hart genug.» Abplanalps Verteidigerkollege Jérémie Kamerzin, der mit einem T-Shirt mit der Aufschrift «Playoff 2014» zum Interview erschien, war sich der dürftigen Leistung seines Teams ebenfalls bewusst. «Da war nicht viel. Wir haben zu wenig aggressiv auf den Puck gespielt, nicht schnell genug, nicht physisch genug und wohl auch mit zu wenig Emotionen.»

Fast schien es manchmal, als würden die Freiburger Systemtreue mit Leidenschaftslosigkeit verwechseln. Sie schienen derart auf die Schlagworte Kompaktheit und Defensive, die ihnen Trainer Gerd Zenhäusern während der Nationalmannschaftspause einzuhämmern versuchte, konzentriert zu sein, dass sie darob schlicht das Kämpfen vergassen. Zenhäusern sprach nach der Partie ebenfalls von einem schlechten Match seiner Mannschaft. «Wir haben einmal mehr gesehen, dass wir gegen gute Teams Mühe haben, uns Chancen zu kreieren. Wir arbeiten vor dem gegnerischen Tor einfach nicht hart genug.» Das war ebenfalls ein Grund dafür, dass Freiburg auch in den zahlreichen Überzahlspielen harmlos blieb. Zenhäusern benutzt Worte wie Blockade und mentale Angeschlagenheit, um den fehlenden Druck auf das gegnerische Tor zu erklären. Was soll er auch anderes sagen … In Wirklichkeit ist es schlicht ein Zeichen für die mangelnde Opferbereitschaft vieler Spieler.

Relegationsrunde rückt näher

Da sich dies nicht so schnell ändern wird, ist schwer vorstellbar, wie Gottéron die Playoffs noch erreichen soll–obwohl Biel am Samstag ebenfalls verlor und der Rückstand auf die Playoff-Plätze vier Runden vor Schluss immer noch fünf Punkte beträgt. Mit dem Spiel morgen in Lugano und zwei Duellen gegen das formstarke Servette wartet jedoch eine weitere schwierige Woche auf Freiburg.

Der Blick muss sich an der Saane deshalb zwangsläufig auch nach unten richten. Kloten hat am Wochenende gewonnen, liegt nur noch einen Punkt hinter Freiburg, Ambri befindet sich ebenfalls in Schlagdistanz. Wer gesehen hat, wie leidenschaftslos und fatalistisch Gottéron gegen Zug auftrat, dem darf aus Freiburger Sicht für die Relegationsrunde, in der mentale Stärke und Charakter gefragt sind, oder gar einen möglichen Playout-Final gegen Rapperswil durchaus angst und bange werden.

Davon will Zenhäusern noch nichts wissen. «Wir schauen in der Tabelle immer noch nach vorne. Man kann nun noch lange links und rechts alles analysieren. Letztlich gibt es nichts anderes, als die Schultern nicht hängen zu lassen und am Dienstag in Lugano zu punkten versuchen.»

Telegramm

Gottéron – Zug 2:4 (0:2, 0:1, 2:1)

6184 Zuschauer. SR Prugger/Vinnerborg, Fluri/Kaderli.Tore:12. (11:48) Earl (Bouchard, Sondell/Ausschluss Helbling) 0:1. 13. (12:19) Bürgler (Sutter) 0:2. 34. Martschini (Suri) 0:3. 57. Hasani (Huguenin) 1:3. 59. (58:58) Earl (Bürgler, Bouchard) 1:4 (ins leere Tor). 60. (59:45) Mottet (Vauclair) 2:4.Strafen:4-mal 2 Minuten gegen Gottéron, 7-mal 2 Minuten gegen Zug.

Freiburg-Gottéron:Conz; Helbling, Abplanalp; Ngoy, Schilt; Kamerzin, Granak; Huguenin; Mauldin, Pouliot, Vauclair; Hasani, Dubé, Mottet; Sprunger, Bykow, Brügger; Fritsche, Sprukts, Monnet.

EV Zug:Stephan; Ramholt, Grossmann; Erni, Alatalo; Schlumpf, Sondell; Blaser; Zangger, Earl, Bouchard; Bürgler, Sutter, Schnyder; Martschini, Dünner, Suri; Lammer, Diem, Herzog; Christen.

Bemerkungen:Gottéron ohne Kwiatkowski, Ness und Plüss (beide verletzt), Zug ohne Holden (gesperrt), Lüthi und Morant (beide verletzt). 53. Brügger mit Beinverletzung ausgeschieden. 57. Pfostenschuss Dubé. 58. Timeout Freiburg. Gottéron von 51:58 bis 52:32 (bei doppelter Überzahl) und von 58:00 bis 58:58 ohne Goalie.

Die FN-Besten:Conz, Bürgler.

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