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«Die Sprengung des Grandhotels hat mich geärgert»

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50 Jahre seines Lebens widmete Christian Raaflaub dem Grandhotel Gurnigelbad. In seinem Buch «Gurnigelbad – Die Stadt im Walde» hat er Glanz, Glorie und Untergang des Kur- und Lusthotels reich dokumentiert.

Vor über 60 Jahren machte die Schweizer Armee das Grandhotel Gurnigelbad in Riggisberg dem Erdboden gleich. Christian Raaflaub ging das Schicksal des renommierten Baus zu Herzen. Darum hat er ihm ein Buch gewidmet.

Dieses erscheint bereits in dritter Auflage. 1300 Exemplare hat der Autor selber verkauft und zum Teil mit einer persönlichen Widmung versehen, erzählt er bei einem Treffen mit den FN in Sangernboden. Auf dem Tisch im Gasthof Hirschen steht der Kaffee, daneben das Buch.

Der Wirt kennt das Werk und hat es auch gekauft. Mit einem anerkennenden Nicken sagt er: «Es ist ein gutes Buch.» Gemäss dem Weber-Verlag wurde das Buch bisher 2000 Mal verkauft.

Besuch der Druckerei

Der Autor Christian Raaflaub wuchs in Saanen auf. Mit seiner Familie zügelte er später nach Riggisberg. Dort machte er eine Entdeckung: Er sah in einer Druckerei das Plakat des Grandhotels Gurnigelbad.

«Wir sind durch die ganze Gegend gestiefelt. Das Gebäude entdeckten wir aber nicht», erzählt der Autor. Er begab sich zurück zur Druckerei und erfuhr so einen Teil der Geschichte über das touristische und gastronomische Prunkstück am Fuss des Gurnigelpasses.

Schweizer Sprengspezialisten

1946 rückte die Schweizer Armee an und sprengte das schmucke Hotel in die Luft. Der Luftschutz räumte auf, erzählt Raaflaub. Er ergänzt: «Heute löst das Ärger und Bedauern in mir aus.» Das riesige Gebäude, ein massiver Steinbau, hätte als Kaserne dienen können für die Soldaten, die auf der Passhöhe mit Kanonen und Panzern in die Bergflanken schossen.

Als Begründung wurde Raaflaub im Rahmen seiner Nachforschungen erklärt: «Das Hotel musste abgebrochen werden, weil es die Russen kaputtgemacht haben.» Das stimme aber nicht, sagt Raaflaub und hält fest:

Die Russen trugen Sorge zum Hotel. Es herrschte absolute Ordnung.

Kurz vor seinem Ende diente das Hotel als Internierungslager, zuerst für 1766 italienische Partisanen und danach für 2000 russische Soldaten. Zuletzt fanden traumatisierte jüdische Kinder aus befreiten deutschen Konzentrationslagern eine Bleibe im ausrangierten Hotel, das eine grandiose Vergangenheit aufweist.

Am Anfang sprudelte eine Quelle

1562 entdeckten Jäger die erste Schwefelquelle in Gurnigelbad. Dreissig Jahre später entstand das erste Badehaus. Im 19. Jahrhundert entstand das Hotel, das 300 Betten zählte. 1905 waren es gar 400 Betten.

Alles, was in Europa Rang und Namen hatte, reiste an den Fuss des Gurnigels, um sich zu kurieren. Namen wie Comtesse L. de Romilla, Marques de Ensenada, Freifrau und Freiherr CL von Gienath und Gräfin Preyzing, geborene Prinzessin von Bayern de Bourbon finden sich in den Gästelisten.

Gotthelf mit Samthandschuhen

Auch einer der bekanntesten Schweizer Schriftsteller weilte in diesem Prunkhotel. Ganz gerührt erzählt Christian Raaflaub: «In einem Museum in Bern durfte ich sogar Originalbriefe in die Hand nehmen, die Jeremias Gotthelf im Grandhotel seiner Frau geschrieben hatte.» Schmunzelnd fügt er hinzu:

Dazu musste ich weisse Handschuhe anziehen.

Auch die Küche liess sich sehen. Ein Menü, das in Raaflaubs Buch abgebildet ist, verrät, dass es im Berner Oberland am 29. Juli 1887 unter anderem Seezunge mit Krevetten und Champignons à la Normandie gab.

Nur noch tröpfchenweise

Der Aufenthalt im Grandhotel diente der Erholung und der Kur. Der Autor Raaflaub erläutert die medizinischen Zusammenhänge gemäss den Schriften der Ärzte: «Das schwefelhaltige Wasser wurde gegen allerlei Krankheiten verwendet. Das eisenhaltige Wasser wurde gegen die Blutarmut bei den Frauen eingesetzt.»

Vom Grandhotel steht heute lediglich noch ein Nebengebäude. Schwefelhaltiges Wasser fliesst kaum noch in Gurnigelbad. Tröpfchenweise fällt es nahe dem Parkplatz in einen Brunnen. Raaflaub hat eine Flasche aufgestellt, um das Wasser für sich aufzufangen. Er muss lange warten, bis er die Flasche endlich schliessen kann.

Biografie

Christian Raaflaub

Christian Raaflaub, 1939 geboren, liess sich zum Kaufmann ausbilden, war danach aber in verschiedenen Berufen tätig. Zuletzt leitete er das psychogeriatrische Heim Oberried bei Belp. Das 332 Seiten starke Buch ist beim Weber-Verlag erschienen und kann auf Wunsch auch signiert beim Verfasser bezogen werden. 

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