Die TPF betreiben neu einen Bus auf Abruf, die FN haben ihn getestet

Ein Bus, der nicht nach Fahrplan fährt, sondern sich nach den Bedürfnissen der Passagiere richtet. Das ist das Prinzip von Estaxibus, einem Bus auf Abruf, den die TPF derzeit in Estavayer einsetzen. Die FN haben das Pilotprojekt getestet.

Wie kommt man in Estavayer-le-Lac am schnellsten von A nach B? Mit dem Velo, zu Fuss oder mit einem Taxi – aber nicht mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Denn einen Bus, der zum Beispiel den Bahnhof mit dem See, der Innenstadt oder dem Industriegebiet verbindet und dabei die Höhenunterschiede überwindet, gibt es bislang im Stadtgebiet von Estavayer nicht. Für diesen Sommer haben die Freiburgischen Verkehrsbetriebe (TPF) deshalb einen Bus auf Abruf lanciert. Sein Name: Estaxibus.

Der Test der FN beginnt am Bahnhof Estavayer. Unweit des Perrons erklärt eine Tafel auf Deutsch und Französisch, wie der Rufbus funktioniert. Auf dem Stadtplan daneben sind die über 50 verfügbaren Haltestellen markiert. Doch damit der Bus diese Haltestellen ansteuert, braucht es ein Smartphone und die App Estaxibus. Den Bus über Telefon zu reservieren, ist auch möglich, dauert jedoch länger, wie sich während des Tests zeigen wird.

Zielort auf Stadtplan wählen

Die App ist schnell heruntergeladen und verlangt einige Angaben wie Name, Natelnummer und E-Mail-Adresse. Danach fragt sie, ob man jetzt mit dem Bus fahren möchte oder ihn für später reservieren will. Bei Letzterem können die Reisenden ihre gewünschte Abfahrts- oder Ankunftszeit angeben. Da die Testgruppe bei strahlender Sonne und wolkenlosem Himmel nicht länger warten will, sondern an den See möchte, folgt schnell der Klick auf «Jetzt». Auch die nächsten Schritte sind rasch erledigt und unkompliziert: Die App zeigt auf einem Stadtplan den aktuellen Standort und die nächstgelegene Haltestelle. Anschliessend folgt die Festlegung des Zielortes. Die Haltestellen sind auf dem Stadtplan nicht zu sehen, was kurz für Verwirrung sorgt. Stattdessen gibt man den Zielort an, die App sagt anschliessend, welche Haltestelle am nächsten ist. Über ein Plus-Symbol sind schnell die übrigen Mitreisenden hinzugefügt, ehe die App alle Informationen, inklusive Preis, übersichtlich zusammenfasst. Das Billett kostet pro Person zwei Franken und ist eine Stunde gültig. Bezahlt wird in der App, per SMS oder beim Busfahrer.

Der Rufbus befindet sich offensichtlich in der Nähe. «2 Minuten bis Ihr Shuttle eintrifft», informiert die App und zeigt auf einer Karte die aktuelle Position des Kleinbusses. Dieser nähert sich dem Bahnhof von Süden und biegt schon bald auf den Bahnhofplatz ein.

App gibt Busfahrer die Strecke vor

Die Tickets sind schnell bezahlt, und los geht die Fahrt auf direktem Weg zum Hafen. Denn es gebe gerade keine anderen Buchungen in der nahen Umgebung, erklärt der freundliche Busfahrer. «Die App sagt mir jeweils, wie ich an den Zielort fahren soll, um auf meiner Strecke weitere Personen mitzunehmen.» Er habe den Eindruck, dass in Estavayer ein Bedarf für einen solchen Rufbus besteht.

Touristen wie Einheimische fahren mit. Es hat auch schon Stammkunden, die regelmässig dieselbe Strecke fahren.

Busfahrer

Am häufigsten wollen die Passagiere zum Bahnhof. «Ich habe schon auf einer Fahrt ein Dutzend Personen nach einem Mittagessen am See hinauf zum Bahnhof gebracht. Und eine Gruppe Jugendliche habe ich erst vom Bahnhof an den Strand gefahren, später zum Fast-Food-Restaurant auf der Autobahnraststätte und anschliessend wieder zurück zum Bahnhof. Vor allem für die jungen Leute ist das Rufen des Busses via App unkompliziert.» Während der Busfahrer erzählt, trifft bei ihm eine weitere Buchung ein, und so geht es für ihn nach der Ankunft am Hafen gleich weiter zum nächsten Fahrgast.

Für die Rückfahrt bestellt die Testgruppe den Rufbus per Telefon. Ein Mitarbeiter vom Schalter des Bahnhofs Estavayer nimmt den Anruf entgegen und fragt dieselben Informationen ab wie die App. Jedoch dauert das länger, weil er sich parallel um die Schalterkunden kümmern muss. Auch die Wartezeit ist dieses Mal länger: «Der Bus kommt in 15 Minuten. Ist das in Ordnung für Sie?», fragt der Schalterangestellte. Denn es geht auf Mittag zu, und der Bus ist bereits für mehrere Buchungen unterwegs. So unkompliziert wie auf dem Hinweg geht es dann aber auch wieder zurück zum Bahnhof.