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Die Zeit der Abzocker läuft sowieso ab

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Dem einen fallen die Haare mit 20 aus, der andere hat noch mit 60 eine volle Haarpracht. Bei vielen schnellt der Cholesterin-Spiegel nach einem Stück Apfeltorte in die Höhe, andere können essen, was sie wollen, und nehmen dennoch kein Gramm zu. Ein Schüchterner hat beim Anblick einer hübschen Dame stets einen Kropf im Hals, der selbstbewusste andere findet bei jeder Gelegenheit die passenden Worte. Das Leben ist nicht fair, und Jammern nützt nichts, wenn Ungerechtigkeit aus einer Laune der Natur heraus entstanden ist. Der Mensch hat sich damit abzufinden.

 Ebenfalls unfair ist es, wenn ein einfacher Arbeiter mit seinem Lohn kaum genug zum Leben hat, während der CEO derselben Firma mehr als eine Million Franken im Jahr verdient: Der CEO arbeitet nicht 20 Mal mehr, und er ist auch nicht 20 Mal länger zur Schule gegangen. Auch ein einfacher Angestellter trägt zum Erfolg eines Unternehmens bei und vernachlässigt dabei gar oft die eigene Gesundheit. Wenn er für diesen Einsatz nicht entsprechend entlöhnt wird, ist das einfach nicht gerecht. Doch ist ein solcher Missstand nicht auf eine Laune der Natur zurückzuführen, sondern auf eine Fehlentwicklung in unserer Gesellschaft.

 

 So betrachtet greift die 1:12-Initiative der Jungsozialisten ein berechtigtes Anliegen auf. Sie erfüllt ihren Zweck, indem sie die Bevölkerung für Missbräuche und Auswüchse in den Teppichetagen gewisser Unternehmen sensibilisiert und eine Debatte auslöst. Aber damit hat es sich. Die Initianten erwartet eine klare Niederlage an der Urne. Die Vorlage dürfte zur politischen Randnotiz verkommen, weil sie schlicht und einfach nicht durchsetzbar ist. Von den Argumenten her haben die Initianten schon vor der Abstimmung eine 1:12-Kanterniederlage eingefahren: 1:0–Kein Mensch kann so viel besser und mehr arbeiten, dass ein über zwölf Mal höherer Lohn gerechtfertigt wäre; 1:1–Die Lohnpolitik ist Sache der Unternehmen und nicht des Staates; 1:2–Mehr als 99 Prozent aller Unternehmen sind vom Anliegen der Initiative nicht betroffen; 1:3–Der administrative Aufwand zur Kontrolle der Löhne ist unverhältnismässig; 1:4–Beschränkt man die Löhne der Chefs, verdient kein Angestellter auch nur einen Rappen mehr Lohn; 1:5–Die Grossverdiener finden immer einen Weg, um an ihr Geld zu kommen, etwa indem sie Arbeit auslagern oder Subunternehmen gründen; 1:6–Die Initianten sind sich selber nicht einig, auf was sich 1:12 bezieht: auf einen Stunden-, Monats- oder Jahreslohn; 1:7–Einnahmenverluste bei den Steuerämtern oder Sozialversicherungen könnten nur durch aufwendige Umlagerungen wettgemacht werden; 1:8–Die Abzocker-Initiative war den gierigsten unter den Grossverdienern bereits ein Denkzettel; 1:9–Nächstes Jahr kommt die Abstimmung über das Mindesteinkommen; erst dieses würde den Bedürftigen wirklich etwas bringen; 1:10–Die Schweizer Wirtschaft kann sich solche Einzelgänge in globalisierten Märkten nicht leisten; 1:11–Die bestehende Sozialpartnerschaft funktioniert in der Schweiz als Regulierungssystem gut; 1:12–Die Initiative spielt mit dem Neidgefühl und bedient sich so unredlicher Motive.

 

 Eine Annahme der 1:12-Initiative würde dem wirtschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen System Schaden zufügen. Es bedürfte solch massiver Umwälzungen in über Jahrzehnten gewachsenen Gebilden wie Staatshaushalt oder Sozialversicherungen, dass die Folgen gar nicht absehbar sind. Die von den Initianten ins Feld geführten Missstände anzupacken, ist nicht Aufgabe des Gesetzgebers, sondern der ganzen Gesellschaft. Die Lohnproblematik ist über gesellschaftliche Ächtung zu lösen. Jene Unternehmen sind bekannt, in denen die Kader Bodenhaftung und Anstand verloren haben. Der Konsument hat alle Freiheit der Welt, nur noch Produkte und Dienstleistungen von Firmen in Anspruch zu nehmen, bei denen die Geschäftsleitung ethisch verantwortungsvoll handelt. Kinderarbeit, Ausbeutung der Natur oder Geschäfte mit korrupten Regimes schaden dem Image und werden im schweizerischen Wirtschaftsumfeld nicht mehr toleriert. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis masslose Grossverdiener, wie man sie in multinationalen Konzernen antrifft, in erfolgreichen Unternehmen nichts mehr zu suchen haben.

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