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Dreimal um die Welt – für die Orgel

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Seit 60 Jahren ist der pensionierte Lehrer Werner Schuwey als Organist tätigt. Der 80-jährige Jauner erzählt, warum das Instrument damals für seine Ausbildung zum Lehrer so bedeutend war und weshalb er fürs Orgelspielen dreimal um die Welt gefahren ist.

Werner Schuwey sitzt an einem grossen Holztisch in seinem Zuhause in Jaun und blickt aus dem Fenster. «Der 16. November 1963 war ein Samstag – ich kann mich noch gut an diesen Tag erinnern.» An diesem Samstag vor genau 60 Jahren beendete der heute 80-Jährige die Rekrutenschule. Und noch am selben Tag absolvierte er die erste Probe mit dem Cäcilienverein in Jaun. «Und am Sonntag spielte ich zum ersten Mal die heilige Messe als Organist und gleichzeitig als Dirigent des Männerchors», erzählt der Jauner mit seiner tiefen, angenehmen Stimme. «Und am nächsten Tag bekam ich die Schlüssel zur Schule – mit 51 Buben habe ich angefangen, von der dritten bis zur neunten Klasse.»

Werner Schuwey spielt an seiner Pfeifenorgel, die sich bei ihm zu Hause im Wohnzimmer befindet.
Bild Sarah Neuhaus

Lehrer, Organist und Dirigent des Männerchors. In den 1960er-Jahren war das in vielen katholischen Dörfern eine ganz natürliche Kombination von Ämtern. Die damalige Ausbildung sah es so vor. Vier Jahre lang hatte Werner Schuwey das Lehrerseminar an der Murtengasse in Freiburg besucht. Geplant sei das eigentlich nicht gewesen. «Ich kam aus einer Bauernfamilie und wollte als Kind Bauer werden», sagt Schuwey und schmunzelt. Weil er ein guter Schüler war, wurde er jedoch dazu ermutigt, die weiterführende Schule zu besuchen. «Und im Lehrerseminar gehörte der Klavier- und Orgelunterricht von Anfang an dazu», betont der Jauner. Die angehenden Lehrer mussten jeden Tag eine halbe Stunde Klavier spielen und wurden im Chorgesang und der Harmonielehre ausgebildet. Ab dem dritten Ausbildungsjahr kam eine weitere halbe Stunde pro Tag für das Orgelspiel dazu. Erst zu diesem Zeitpunkt entdeckte Werner Schuwey seine Liebe zur Musik.

Wir hatten keine Instrumente zu Hause, dazu hätte das Geld nicht gereicht.

Werner Schuwey
Organist

Der grosse Moment in der Kathedrale

Aber nicht nur seine Liebe und sein Talent für Musik entdeckte der Jauner am Lehrerseminar. Spricht Werner Schuwey über seine Ausbildung in Freiburg, gerät er schnell ins Schwärmen. «Ich durfte so viel lernen und wurde gefordert und gefördert – ich habe wunderbare Erinnerungen an diese Zeit.» An einen ganz bestimmten Moment seiner Ausbildung erinnert er sich heute noch gerne. Kurz vor dem Abschluss seiner Zeit am Lehrerseminar erhielten er und einige seiner Studienkollegen die Chance, auf der grossen Mooser-Orgel in der Kathedrale Freiburg zu spielen. Ein Stück von Dietrich Buxtehude habe er gespielt, erzählt Schuwey. «Eine Hand auf dem obersten Manual, die andere auf dem Untersten – das werde ich nie vergessen.»

Grenzenloser Einsatz

Direkt nach dem Abschluss seiner Ausbildung und der RS kehrte Werner Schuwey also zurück in seine Heimat, begann zu unterrichten und verfolgte seine Tätigkeiten als Dirigent des Männerchors und als Organist von Jaun. Schuwey gründete eine Familie und blieb bis 1994 Organist von Jaun. Es war eine intensive Zeit für ihn. 40 Proben mit dem Chor pro Jahr, tägliche Schulmessen und unzählige weitere Einsätze für die Pfarrei und die Schule. Schuwey sagt:

In diesen 31 Jahren habe ich nur einen Beerdigungsgottesdienst verpasst.

Er sei in den Ferien gewesen. «Und dieses eine Mal wollte ich meiner Familie den Vorrang geben.»

Werner Schuwey erinnert sich gerne an seine Zeit als Lehrer, Organist und Schulleiter in Jaun zurück.
Bild Sarah Neuhaus

Auf die vielen Stunden, die Schuwey für die Pfarrei und die Schule von Jaun investiert hat, blickt der 80-Jährige gern zurück, auch wenn die finanzielle Entschädigung dafür bescheiden war. «Ich bin dankbar, dass ich diese Zeit erleben durfte, für mich hat das damals so gestimmt.» Besonders gerne denkt der Jauner an die Mitternachtsmesse an Weihnachten im Jahr 1991. Damals wurde die neue Kirche in Jaun restauriert, darum wurde die Messe in der alten Kirche gehalten. «Diese Messe werde ich nie vergessen, die volle Kirche, die singenden Kinder – es war einzigartig.» Werner Schuwey wischt sich eine Träne aus dem Augenwinkel. «Solche Momente waren der Lohn für all die Arbeit, die ich investiert habe, und für all die Stunden, die ich und meine Familie hergegeben haben.»

Die letzte Generation

Werner Schuwey gehört zu einer ganzen Generation von Lehrern, die gleichzeitig auch die Organisten und Chorleiter ihrer Pfarreien waren. Es ist die letzte Generation dieser Art. Entsprechend dünn gesät sind junge Organistinnen und Organisten. «Ab und zu gibt es junge Leute, die sich noch für das Instrument begeistern können – aber es kommt selten vor.» Auch die enge Verbindung zur Kirche hilft dem Ruf der Organisten heute nicht unbedingt. Obwohl sich in dieser Hinsicht schon einiges verändert hat. «Früher durfte man keine weltliche Musik auf einer Orgel spielen», sagt Schuwey mit ernstem Gesichtsausdruck. Auch in Begleitung eines Alphorns oder eines Jodelchors zu spielen, sei lange undenkbar gewesen.

Der Jauner ist dankbar, dass er auch heute noch die Möglichkeit hat, regelmässig auf der Orgel zu spielen.
Bild Sarah Neuhaus

Dreimal um die Erde

Ab Mitte der 1990er-Jahre gab Schuwey seinen Organistenposten in Jaun ab. Auf das Orgelspielen wollte er jedoch nicht verzichten und packte die Chance, als in Giffers ein neuer Organist gesucht wurde. So kam es, dass Werner Schuwey bis vor sechs Jahren regelmässig den knapp 40 Kilometer langen Weg von Jaun nach Giffers auf sich nahm, um dort als Organist tätig zu sein. «Ich schätze, dass ich in diesen Jahren rund 120’000 Kilometer zurückgelegt habe», sagt Schuwey und lacht. Zur Einordnung: Das wäre, als wenn man dreimal um die Erde fahren würde.

Pfeifenorgel im Wohnzimmer

Mittlerweile wird der Cäcilienchor Giffers-Tentlingen an Festtagen nicht mehr von Werner Schuwey begleitet. Trotzdem fahre er pro Jahr immer noch etwa 40-mal in den Sensebezirk, um an den gewöhnlichen Sonntagen die Kirchengängerinnen und Kirchengänger an der Orgel zu begleiten. Möchte Schuwey einfach einmal in die Tasten hauen, muss er zum Glück nicht jedes Mal nach Giffers fahren. Er muss nicht einmal sein gemütliches Wohnzimmer verlassen. Denn seit 1995 steht bei ihm zu Hause eine kleine Pfeifenorgel. «Das hat nicht jeder», sagt er stolz, während er in sein Wohnzimmer spaziert, um auf der Orgel ein Lied anzustimmen.

Seit Mitte der 1990er-Jahre steht bei Werner Schuwey im Wohnzimmer eine Pfeifenorgel.
Bild Sarah Neuhaus

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