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Ehrendoktor der Uni Freiburg: «Wir stehen vor einer grundlegenden Biodiversitätskrise»

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Am Dies academicus am Mittwoch ehrte die Universität Freiburg den Tessiner Luca Vetterli mit einem Ehrendoktortitel. Er wurde ausgezeichnet für sein Engagement zum Schutz der Biodiversität.

Luca Vetterli ist eine der fünf Personen, die einen Ehrendoktor der Universität Freiburg verliehen bekamen. Der im Tessin aufgewachsene 71-Jährige lebt heute in Zürich. Dort hat er an der ETH einen Doktortitel in Geobotanik erlangt. In seiner beruflichen Laufbahn war er unter anderem an der Erstellung des ersten Schweizer Biotopinventars und der Revision des Gewässerschutzgesetzes beteiligt. Der langjährige Leiter von Pro Natura Ticino engagiert sich derzeit ehrenamtlich im Zentralvorstand von Pro Natura Schweiz.

Luca Vetterli, die Mathematisch-Naturwissenschaftliche und Medizinische Fakultät der Uni Freiburg verlieh Ihnen den Ehrendoktortitel für Ihr grosses Engagement zugunsten des Schutzes der Biodiversität. Erhält dieser die Aufmerksamkeit, die er verdient?

Nein, leider nicht. Wir stehen vor einer grundlegenden Biodiversitätskrise, deren Tragweite wir nicht wahrnehmen. Der Fortbestand des Planeten in seiner heutigen, fantastischen Vielfalt steht auf dem Spiel. Die Herausforderung dieser Krise ist sogar grösser als jene des Klimawandels. Das Klima kann sich, zugegeben erst über lange Zeiträume, wieder ausgleichen – aber verschwundene Arten kommen nie wieder zurück.

Warum wird die Biodiversitätskrise weniger wahrgenommen?

Weil sie nur schwer sichtbar ist. Auf der Erde leben Millionen von Arten, die bis heute nicht entdeckt wurden. Von diesen Arten wissen wir also nichts. Darum bemerken wir auch ihr Verschwinden nicht. Das Problem ist, dass wir zu wenig mit der Erde verbunden sind. Während Jahrtausenden empfand sich der Mensch als Teil der Natur. Mit der wissenschaftlichen und technischen Revolution nach dem Mittelalter änderte sich das. Der Mensch fühlt sich seitdem so, als würde er über der Natur stehen, und glaubt, legitimiert zu sein für dessen Ausbeutung. Er spürt an sich selber den Schmerz, den er der Natur antut, nicht mehr.

Wie können wir Menschen zurückfinden zu einem besseren Bewusstsein für die Natur?

Dafür bräuchte es eine Änderung der Einstellung. Die Erziehung spielt eine wichtige Rolle, damit wir wieder achtsamer werden gegenüber der Natur und uns mit ihr emotional verbunden fühlen. Kinder spüren das noch sehr gut. Sie haben keine Mühe, sich als ein Tier zu empfinden. Und das gibt ein Gefühl von Verbundenheit mit der Natur. Als Erwachsene verlieren wir das.

Für Sie besteht ein Spannungsfeld zwischen der Biodiversität und dem Klimaschutz. Wie sieht dieses aus?

Das aktuelle Paradigma lautet, so viel «klimafreundliche» Energie wie möglich zu produzieren. Darum will man Solaranlagen auf Feldern und in den Alpen errichten und auch die Wasserkraft stark forcieren. Die dadurch verursachten Schäden an der Biodiversität sind jedoch grösser als der erzielte kleine Gewinn. Wir benötigen ein anderes Paradigma – nämlich, dass wir nur so viel Energie verbrauchen und folglich produzieren dürfen, wie die Natur uns ohne Schaden liefern kann.

Wie stellen Sie sich die Schweizer Energieversorgung der Zukunft vor?

Den Anteil fossiler Energien müssen wir auf null reduzieren. Das ist ein Kraftakt, weil immer noch der Grossteil der Schweizer Energie aus fossilen Quellen stammt. In meiner Generation sowie einigen wenigen vorherigen Generationen war diese Energieart im Überfluss vorhanden. Wenn wir von ihr nicht wegkommen, wird das Klima untergehen. Die fossilen Energien müssen wir durch Strom aus erneuerbaren und relativ umweltverträglichen Quellen ersetzen. Das ist in erster Linie Solarstrom. Gleichzeitig ist es entscheidend, dass wir unseren Energieverbrauch verringern. Die Umstellung der Energieversorgung ist eine epochale Aufgabe, die wir jetzt rasch meistern müssen.

Ist die Schweiz gut oder schlecht unterwegs?

Die Schweiz muss im Bereich Energie einen Gang höher schalten. Solarpanels auf den geeigneten Dächern anzubringen, wäre wichtig. Denn der Klimawandel treibt die Schäden an der Biodiversität an.

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