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Ein Bad ist wie eine Turnhalle: defizitär

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Nun wird das Schwimmbad mit einem 50-Meter-Becken im Platy in Villars-sur-Glâne nicht gebaut (FN vom Mittwoch). Es ist mindestens das vierte Schwimmbadprojekt in den letzten fünfzehn Jahren im Grossraum Freiburg, das gescheitert ist.

Ein Blick über die Kantonsgrenzen zeigt: Es gibt in der Schweiz gar nicht viele Hallenbäder mit einem 50-Meter-Becken (siehe Kasten links). Als Wettkampfbecken gelten nur gerade jenes im Bad Les Vernets in Genf sowie jene in Uster und Oerlikon, beide im Kanton Zürich. Im luzernischen Sursee eröffnet nächstes Jahr ein Bad mit einem olympischen Becken. Und in Lausanne wird gerade das Sportzentrum Malley gebaut; auch dieses wird über ein olympisches Becken verfügen. In Bern soll im Neufeld ein gedecktes 50-Meter-Becken gebaut werden; das Vorhaben steckt aber noch in der Projektierungsphase.

«Ein öffentliches Bad ist grundsätzlich eine Erholungs- und Trainingsanlage für jedermann, kann je nachdem aber auch für den Wettkampfsport genutzt werden», sagt Michael Geissbühler. Er ist bei Swiss Swimming für die Homologation der Bäder zuständig – das heisst, er beglaubigt, ob Hallen von den Massen her die Vorgaben erfüllen. In vielen Fällen reichten 25-Meter-Becken eigentlich aus: «Schwimmerinnen und Schwimmer kommen mit dem Training in einem 25-Meter-Becken weit.» Klar sei es für Wettkampfschwimmer besser, in einem 50-Meter- Becken zu trainieren, da die Wettkämpfe in den langen Becken stattfinden. «Aber die guten Schwimmerinnen und Schwimmer kommen regelmässig bei nationalen Zusammenzügen zum Training in 50-Meter-Becken zusammen.»

Michael Geissbühler gibt zu bedenken, dass 50-Meter-Becken beispielsweise für Schulen auch problematisch sein können: «Da sind die Kinder auf fünfzig Meter verteilt, das ist vom Unterricht her nicht einfach.» Fast wichtiger als ein 50-Meter-Becken sei daher, dass überhaupt Schwimmbahnen zur Verfügung stünden.

Das moderne Bad

Michael Geissbühler ist es auch wichtig, dass ein neues Bad gut konzipiert wird. «Oft denken die Architekten nicht daran, die Räume zu unterteilen.» Ein modernes Bad verfüge heute über mindestens drei Becken: ein Lernschwimm­becken, ein Schwimmbecken und ein Mehrzweckbecken. «Jedes wird anders genutzt und braucht daher eine andere Wasser- und damit auch eine andere Lufttemperatur.» Daher sei es das Beste, die einzelnen Becken in eigenen Räumen unterzubringen. Und das helfe dann auch gleich, wenn in einem Bad ein Wettkampf durchgeführt werde: Dieser beanspruche dann nicht alle Räume, so dass das Bad für die Freizeitschwimmer nicht gesperrt werden müsse. Diese könnten an solchen Tagen im Mehrzweckbecken schwimmen. «Ein modernes Bad muss so gestaltet sein, dass es viele Leute erreicht und auch bei einem Wettbewerb geöffnet bleibt.»

Kosten

«Nicht einfach nur doppelt so teuer»

Schwimmbäder sind teuer – das ist Allgemeinwissen. Michael Geissbühler von Swiss Swimming geht noch einen Schritt weiter und betont: «Ein öffentliches Bad ist immer defizitär, es ist niemals mit schwarzen Zahlen betreibbar.» Ein Hallenbad sei mit einer Turnhalle vergleichbar, die ja auch immer ein Defizit schreibe. «Einige Leute denken aber, ein Bad müsse rentieren, da ja Eintritt verlangt wird.» Die Eintritte für ein öffentliches Bad seien nie so gestaltbar, dass sie das Defizit deckten.

Mit Mantelnutzung

Laut Michael Geissbühler ist eine Querfinanzierung des Bads mit einer Mantelnutzung möglich, so wie das heute bei vielen Fussballstadien gehandhabt wird: Im Mantel rund um das Stadion sind Einkaufszentren, Praxen für Physiotherapie, Büros, Wohnungen und Seniorenheime untergebracht. Als Beispiel für ein Hallenbad, das auf dieses Konzept setzt, nennt Geissbühler das Hallenbad Burgdorf. «Aber die öffentliche Hand tut sich mit Mantelnutzungen meist schwer, das ist für Private einfacher umzusetzen.»

Länger und breiter

Wenn Schwimmbäder an sich schon teuer sind, dann sind Bäder mit 50-Meter- Becken erst recht teuer. Ein 50-Meter-Becken ist nicht nur doppelt so lang wie ein 25-Meter-Becken, sondern auch breiter. «Vom Volumen her wird es also fast vier Mal so gross wie ein 25-Meter-Becken», sagt Michael Geissbühler. «Und wer ein 50-Meter-Becken baut, plant auch das Lernschwimmbecken grösser.» Diese grösseren Becken benötigen dann auch eine höhere Halle und grössere Garderoben, da ja auch mehr Schwimmerinnen und Schwimmer ein- und ausgehen. Kurz: Das Bauvolumen eines Bads mit einem 50-Meter-Becken kostet deutlich mehr als das eines Bads mit einem 25-Meter-Becken. Und auch die Betriebskosten sind deutlich höher: Heizen, Wasser aufbereiten, Reinigen – alles ist viel teurer. «Und zwar nicht einfach nur doppelt so teuer», sagt Michael Geissbühler.

njb

Übersicht

Ein Projekt in Bern, Baustellen in Lausanne und Sursee

Hallenbäder mit einem 50-Meter-Becken sind in der Schweiz rar. Das Bad Les Vernets in Genf sowie die Bäder in Uster und Oerlikon verfügen über Wettkampfbecken. Dazu kommen im Raum Zürich die Bäder Geiselweid Winterthur, Water World Wallisellen und City Zürich sowie das Schwimmbad Maladaire Clarens-Montreux im Waadtland und das Hallenbad Sion im Kanton Wallis: Diese Hallen­bäder haben zwar 50  Meter lange Schwimmbecken, verfügen aber nur bedingt über die Infrastruktur, damit dort Wettkämpfe durchgeführt werden könnten. Denn Wettkämpfe bringen auch Zuschauerinnen und Zuschauer mit, die Platz benötigen. Dazu kommt, dass im Bad in Sion und im Schwimmbad Maladaire Clarens-Montreux die 50-Meter- Becken oftmals unterteilt sind.

Im Tessin und in den Kantonen Graubünden, Basel-Stadt und Schaffhausen werden im Winter 50-Meter-Becken der Freibäder mit Traglufthallen gedeckt; teilweise sind dort die Öffnungszeiten jedoch eingeschränkt. In Sursee und Lausanne werden derzeit Hallenbäder mit 50-Meter-Becken gebaut, in Bern steckt ein solches Bad im Neufeld in der Projektierungsphase.

njb

Informationen zu Schwimmbädern: www.badi-info.ch

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